Von Martin Buchenberger
Das Wetter hält und Robbie Williams hält sein Versprechen. Angekündigt als „The Greatest Entertainer“ sorgt er für großartige Unterhaltung in München-Riem.
Impressionen vom Konzert sehen Sie in unserer Fotostrecke.
Mit seinem famosen Auftritt beendet der Popstar nach Andreas Gabalier und Helene Fischer für heuer die Mega-Messe-Mania. 100000 Fans wollen dabei sein und haben sich nach dem ungemütlichen Wetter vom letzten Samstag bei der Schlagerkönigin dementsprechend vorbereitet.
Nahezu jeder Besucher hat eine mehr oder weniger adäquate Jacke um die Hüften gebunden oder trägt ein wasserdichtes Kleidungsstück über der Schulter. Auch was die Füße angeht, haben sich viele auf Nässe vorbereitet und tragen neben Sneakers, robuste Wanderschuhe oder Gummistiefel. Dabei ist das gar nicht nötig. Beim Auftritt des britischen Singer/Songwriters Josh Savage und seiner Band scheint die Sonne und einige der Anwesenden suchen sogar Schutz im Schatten. Savage meint gegen Ende, er hätte einen Plan B für Regen gehabt. Plan A und angenehme Pop-Songs, die auf Dauer allerdings etwas dahinplätschern, reichen aber völlig aus. Das DJ-Duo Lufthaus sorgt mit Songs von Abba und New Order an Pult und Computer für mehr Stimmung. Wahrscheinlich auch, weil gemunkelt wurde, dass Robbie Williams zu den beiden auf die Bühne kommen könnte, hat man doch schon gemeinsame Titel aufgenommen. Robbie lässt sich aber (noch) nicht blicken und seine Vocals zu den betreffenden Stücken erklingen vom Band. Dennoch bekommen Lufthaus abschließend respektablen Applaus.
Gigantische Bühne in kräftigem Rot
Nun ist Geduld angesagt, es dauert fast eine Stunde, bis das große Williams-Wunder-Spektakel beginnt. Ab 20 Uhr verdunkelt sich der Himmel bedrohlich und man sieht vereinzelt Blitze in der Ferne. Aber - Achtung Spoiler - es bleibt bis zum Ende der Williams-Show trocken und halbwegs warm. Die auf der VIP-Tribüne verteilten Regenponchos bleiben in ihrer Verpackung. Dann erstrahlt die gigantische Bühne in kräftigem Rot und auf den riesigen Leinwänden steht auf einmal ein schlichtes „Hello“.
Nach weiteren Textbotschaften auf Englisch die Frage „München bin ich immer noch euer Sohn?“ in Anspielung auf eine Passage aus dem Hit „Come Undone“ von 2002, der später performt wird. Das Publikum bejaht lautstark und Williams startet seine Charme- und Soundoffice. Mit „Let Me Entertain You“ beginnt der 48-jährige Beau eine große Liebeserklärung an seine deutschen Fans und beendet diese sichtlich glücklich nach zwei Stunden wieder. Die ganz Zeit ist Williams bei bester Stimme und bester Laune. Und wirkt zumindest wunderbar menschlich und nahbar.
„Bescheiden“ lobt er sein eigenes gutes Aussehen
Das ehemalige Mitglied der Boygroup Take That flucht viel und herzlich und es rutscht ihm bei einer Ansage schon mal ein kleiner Rülpser raus. Vor allem ist Williams extrem witzig und herrlich größenwahnsinnig. „Ich werde phänomenal sein, ihr solltet also besser gut sein“, verspricht er. Und er ist es und begeistert mit Stücken wie „No Regrets“, „Love My Life“ und „Supreme“. Mit dem Neil Diamond-Cover „Sweet Caroline“ erreicht er dabei wirklich das ganze Gelände.
„Bescheiden“ lobt er sein eigenes gutes Aussehen auf den großen Leinwänden und bringt es mit „Ich bin ein super Narzisst und ich liebe es“ auf den Punkt. Er ist eben aber auch ein Netter und sein mehrfacher Dank an das deutsche Publikum für dessen jahrelange Treue kommt aufrichtig und ehrlich an. Williams liefert mit seiner großartigen Band hochwertig ab und die Treue ist absolut berechtigt. Wirklich ergreifend auch die finale und von nahezu Allen mitgesungene Mega-Ballade „Angels“, zu der es leicht zu regnen beginnt. Weint da der Himmel, weil dieses schöne und starke Konzert zu Ende ist? Gut möglich. Wir haben zu danken, Herr Williams.
