Mit diesen Produktionen starteten die Streaming-Anbieter ins neue Jahr – eine Auswahl von Höhepunkten der Woche.
Renfield
Die Figur des Renfield spielte schon im Roman von Bram Stoker (1897) eine bedeutende Rolle, in späteren Verfilmungen ließ man den Gehilfen Draculas oft weg. Ein unheilvoller Pakt bindet Renfield und Dracula.
Der Vampir machte ihn unsterblich und verlieh ihm übermenschliche Kräfte, im Gegenzug muss Renfield Käfer fressen und Aufgaben für Dracula erledigen: Botengänge, Immobilien und neue Opfer heranschaffen, solche Sachen. Es ist ein harter Job, Renfield leidet seit Jahrhunderten darunter. Und jetzt hat er keine Lust mehr. Denn in der Fassung von Regisseur Chris McKay, angesiedelt im modernen New Orleans, hat er ausnahmsweise mal einen eigenen Willen.
In der Horrorkomödie „Renfield“ (bei Wow), die auf einer Idee von „The Walking Dead“-Schöpfer Robert Kirkman basiert, wendet sich Renfield (Nicholas Hoult) an eine Selbsthilfegruppe, um irgendwie aus dieser „toxischen Beziehung“ zu entkommen. Es dauert nicht lange, bis der große Meister (Nicolas Cage) Wind bekommt.
The Winter King
Im fünften Jahrhundert ist an das Vereinigte Königreich noch nicht zu denken. Stattdessen befindet sich das Gebiet, das man heute als Großbritannien kennt, im Umbruch. Die römische Herrschaft ist Geschichte, während die angelsächsische Besiedlung noch nicht absehbar ist. In dieser turbulenten Zeiten stirbt der mächtige König Uther Pendragon (Eddie Marsan). Weil ein Erbe fehlt, soll sein ins Exil verbannter, unehelicher Sohn Arthur (Iain De Caestecker) Britannien vor seinem düsteren Schicksal bewahren. Das zehnteilige Fantasy-Drama „The Winter King“ adaptiert die Artus-Chroniken von Autor Bernard Cornwell als Serie bei Magenta TV. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des keltisch-christlichen Mönchs Derfel Cadarn (Stuart Campbell).
Die Schneegesellschaft
72 Tage in 3800 Metern Höhe, mit Sommeroutfit in der Eiswüste und ein paar Tafeln Schokolade, Kekse und etwas Wein als Nahrungsvorrat: Eigentlich ist das Überleben unmöglich. Doch 16 von 45 Menschen, die 1972 mit einem Flugzeug in den Anden abstürzten, gelang dies, wenngleich mit einem Tabubruch. Der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona erzählt im ausgezeichneten Film „Die Schneegesellschaft“ ab 4. Januar bei Netflix vom Lebenswillen in tiefer Hoffnungslosigkeit. Natürlich ist das eigentlich Undenkbare ein zentraler Aspekt des Films: Bis zur Rettung durchhalten konnten die Überlebenden damals nur, weil sie ihre toten Freunde, Verwandten und Bekannten verzehrten. Bayona stellt nicht die reißerischen Aspekte des Kannibalismus in den Mittelpunkt, sondern lässt seine Protagonisten die ethischen Aspekte diskutieren.
− tsch
Artikel kommentieren