„True Detective“ auf Wow
Streamingtipps der Woche: Eine der besten Krimiserien überhaupt bekommt neue Staffel

16.01.2024 | Stand 26.01.2024, 9:57 Uhr

In „True Detective: Night Country“ verliert sich in einer Winternacht in Alaska die Spur von acht Forschern. Die Detectives Liz Danvers (Jodie Foster, rechts) und Evangeline Navarro (Kali Reis) werden mit dem Fall betraut. − Foto: 2024 Home Box Office

Welche Streaming-Höhepunkte die Woche bereithält, verrät diese Übersicht.


„True Detective: Night Country“ bei Wow





In der fiktiven Alaska-Gemeinde Ennis regiert größtenteils die Finsternis. Man kann sich bei „True Detecive: Night Country“ also auf eine in mehrerlei Hinsicht dunkle Serie einstellen. In dieser bekommt es die lokale Polizeichefin Liz Danvers (Jodie Foster) mit dem bizarren Tod einer Gruppe Forscher zu tun, die zurückgezogen im Permafrost an komplexen Fragen arbeitet. Unterstützt wird die alleinerziehende Stiefmutter der 17-jährigen Indigenen Leah (Isabella Star LaBlanc) von ihrer Kollegin Evangeline Navarro (Kali Reis). Deren Mutter war ebenfalls eine gebürtige Inuit-Frau aus der Gegend. Die beiden Einzelgängerinnen mit ihren eigenen schweren Schicksalen müssen sich erst einmal zusammenraufen – und dann in eine Welt aus Abgründen eintauchen.

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Jeden Montag erscheint eine neue Folge bei Sky und Wow. Sechs Jahre nach der letzten Staffel von „True Detective“ mit Mahershala Ali als Detective in den Ozark-Bergen stehen nun zum ersten Mal Schnee, Dunkelheit und ein rein weibliches Ermittlerinnen-Duo im Mittelpunkt des HBO-Edelkrimis. In jeder Staffel wird eine neue Geschichte mit neuem Cast erzählt.

Nie zuvor arbeitete „True Detective“ so stark mit dem Metaphysischen. In Plotwendungen und Visionen der Serie spiegelt sich allerdings auch die indigene Kultur der Ur-Bevölkerung Alaskas wider, die durchaus Raum und etliche Charaktere erhält. Gelungen ist auch der Kontrast zwischen der Geisterwelt des ewigen Eises und der US-Kultur mit Minenarbeitern, Neonbars und der „Alaska Police“.

„Pumpen“, ZDF-Mediathek



Die eine hat eine Allergie gegen alles Unangenehme, für den anderen muss immer alles überkorrekt laufen. Viel zu sagen haben sich Mia (Lotte Becker) und Tom (Timur Bartels) nicht. Doch jetzt sollen sie gemeinsam das Fitnessstudio ihrer Mutter übernehmen und verbinden in der ZDF-Serie „Pumpen“ (ab 18. Januar in der ZDF-Mediathek) Lachmuskelaufbau mit familientherapeutischen Ausdauereinheiten.

Nachdem ihre ziemlich durchtrainierte Mutter beim morgendlichen Schwimmen überraschend das Zeitliche segnet, erben Mia und Tom nicht nur ihre Muckibude in Magdeburg, sondern auch eine Menge Probleme. Die Buchführung war bislang eher kreativ, die Trainingsgeräte brechen zusammen, und die Belegschaft ist ein chaotischer Haufen aus schroffen Trainern, verpeiltem Influencer, experimentierfreudiger Yoga-Lehrerin und der rauchenden Renate.

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Mia und Tom kommen in den 25 Folgen ordentlich ins Schwitzen. Sie meistern den Katastrophen-Parcours, auf den sie ihre Mutter geschickt hat, mit dem Witz der Verzweiflung und knackigen Sprüchen. Und dank der Hilfe ihrer Chaos-Crew entdecken sie, dass sie als Brüderchen und Schwesterchen dann doch ganz gut zusammenpassen.

„60 Minuten“ auf Netflix





Schon für Fatih Akins Kinofilm „Rheingold“ packte Emilio Sakraya ordentlich Muskelmasse drauf. Doch so kraftstrotzend wie nun im Netflix-Actioner „60 Minuten“ (ab 19. Januar) hat man den Nachwuchsstar noch nie gesehen. Als MMA-Kämpfer Octavio muss der 27-Jährige permanent rennen, springen und sich prügeln. Beeindruckend dabei: Sakraya drehte alle Actionsequenzen selbst. An denen mangelt es im atemlos inszenierten Film wahrlich nicht. Im Ring werden die Fäuste allerdings nicht geschwungen. Ehe sich Manager und Kumpel Paul (Dennis Mojen) versieht, macht sich Octavio kurz vor einem prestigeträchtigen Fight aus dem Staub.

Eigentlich hatte der Kämpfer nämlich seiner Ex-Partnerin Mina (Livia Matthes) versprochen, zum Geburtstag seiner Tochter Leonie (Morik Maya Heydo) zu kommen. Weil er sich mal wieder verspätet, setzt Mina Octavio die Pistole auf die Brust: Entweder er taucht binnen einer Stunde auf der Geburtstagsfeier auf oder sie beantragt das alleinige Sorgerecht. Blöd nur, dass sich Manager Paul bei einem krummen Deal mit der Wettmafia verzockt hat und die Handlanger des Kriminellen Chico (Paul Wollin) die Jagd auf Octavio eröffnen.

So schlägt sich Octavio in „Rambo“-Manier, wenngleich nur mit seinen Fäusten und Füßen als Waffe, durch Berlin. Zwar erfüllen die Gangster das Klischee gewalttätiger Schläger, die Kampfszenen sind aber das große Pfund von „60 Minuten“. Abgesehen von den toll gefilmten Kämpfen kann der Netflix-Film zwar nicht unbedingt glänzen, für solide Haudrauf-Unterhaltung zum Abschalten nach Feierabend reicht es aber allemal.

„The Expendables 4“, WOW



Sylvester Stallone, Jason Statham, Antonio Banderas, Jet Li, Wesley Snipes, Dolph Lundgren, Mel Gibson, Harrison Ford, Arnold Schwarzenegger: Dass man all diese Actionkino-Veteranen für „The Expendables 3“ verpflichten konnte, war für sich schon ein beachtlicher Coup. Beim vierten Teil präsentiert sich die Besetzungsliste im Vergleich eher etwas ausgedünnt: Stallone, Statham und Lundgren gehören nach wie vor zum Team, einige andere fehlen. Dafür sind diesmal auch 50 Cent, Megan Fox und Andy Garcia dabei. Den Superschurken in „The Expendables 4“ (ab 19. Januar, WOW) verkörpert der eher weniger bekannte indonesische Schauspieler Iko Uwais.

Die Geschichte ist ähnlich aufgebaut wie im dritten Teil: Es gibt da einen großen Waffendeal, der unbedingt verhindert werden muss. Eine Terroristen-Organisation unter Führung von Suarto Rahmat (Uwais) schmuggelt nukleare Sprengköpfe durch die Gegend, die den globalen Frieden bedrohen. Streit zwischen den USA und Russland, ausgerechnet. Damit es nicht zum ganz großen Knall kommt, sollen die Expendables eingreifen. Ganz sauber sind deren Methoden bekanntlich nicht, und wo sie hinkommen, kracht es so oder so. Aber wenn jemand die Welt retten kann, dann natürlich nur diese stahlharte Truppe um Lee Christmas (Statham) und Barney Ross (Stallone).

„The Creator“, Disney+





Künstliche Intelligenz - Chance oder Bedrohung? Diese Fragestellung war vor wenigen Jahren noch eine sehr abstrakte, inzwischen wird sie immer greifbarer. Und zwischen all denen, die auf die vielen Vorzüge hinweisen, von Hilfestellungen beim Einkaufen über Verbrechensaufklärung bis hin zur Früherkennung von Krebserkrankungen, werden auch die kritischen Stimmen immer lauter. Unreguliert, fürchten manche, könnte Künstliche Intelligenz die Gesellschaft dauerhaft destabilisieren und sogar zur Auslöschung der Menschheit führen. In diese Kerbe schlägt auch ein Film, der weit in der Zukunft spielt, aber doch hochaktuell ist: „The Creator“ (ab 17. Januar, Disney+).

Die KI-Debatte, abgehandelt in einer abgründigen, monumental bebilderten Worst-Case-Dystopie: Wen die Grundidee von „The Creator“ nicht vor den Bildschirm lockt, für den tut es vielleicht der kreative Kopf, der hinter dieser düsteren Zukunftsvision steht. Gareth Edwards führte zuletzt Regie bei „Godzilla“ (2014) sowie „Rogue One: A Star Wars Story“ (2016) und gilt seitdem als Spezialist für epische, wuchtige Filmprojekte. Bei „The Creator“ ist er nicht nur als Regisseur beteiligt, sondern auch als Autor (gemeinsam mit Chris Weitz) und Produzent. Für die Hauptrolle konnte er John David Washington („Tenet“) verpflichten.

Die Ausgangslage: Vor einigen Jahren zündete eine Künstliche Intelligenz, die eigentlich „zu unserem Schutz“ erschaffen wurde, in Los Angeles einen Atomsprengkopf. Seitdem befindet sich die Menschheit im Krieg mit den Maschinen. Den letzten Rest könnte dem Homo sapiens nun eine geheimnisvolle Wunderwaffe geben, entwickelt vom Schöpfer der besagten KI. Elitesoldat Joshua (Washington) soll diese Waffe suchen und im besten Fall direkt unschädlich machen. Was er findet, ist aber keine Kanone oder Bombe, sondern ein kleiner Junge.

− tsch


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