Stierkampf, Flamenco, Sonne und Meer

Sopranistin Claudia Bauer tritt erneut im Herbstkonzert des Ingolstädter Kammerorchesters auf

31.10.2022 | Stand 22.09.2023, 3:53 Uhr

Bei ihrem Auftritt mit dem Ingolstädter Kammerorchester im November 2019 wurde Claudia Bauer gefeiert. Die Sopranistin wurde in Vilshofen geboren, hat am Mozarteum Salzburg studiert und ist im Ensemble des Landestheaters Niederbayern. Foto: Schulze-Reimpell

Ingolstadt – Der Countdown läuft für das diesjährige Herbstkonzert des Ingolstädter Kammerorchesters: Am Sonntag, 6. November, beginnt es in sinfonischer Besetzung um 17 Uhr im Festsaal des Stadttheaters. Auf dem Programm stehen Opernausschnitte mit spanischem Einschlag, unter anderem die Ouvertüre und die Habanera aus Bizets „Carmen“, Mozarts Ouvertüre aus „Le nozze di Figaro“ oder die virtuose Cavatina der Rosina aus Rossinis „Barbier von Sevilla“.
Aber auch spanische Originalkompositionen und lateinamerikanische Evergreens dürfen natürlich nicht fehlen. Zu hören sind unter anderem feurige Stücke wie „Tico Tico no fubá“, „Conga del Fuego Nuevo“, zwei Tangos von Astor Piazzolla für kleine Besetzungen und das berühmte Lied „Granada“.
Als Solistin konnte erneut die Sopranistin Claudia Bauer vom Landestheater Niederbayern gewonnen werden, die unserer Zeitung vorab einige Fragen beantwortet hat.

Frau Bauer, Sie sind ja gewissermaßen „Wiederholungstäterin“: Was an Ihrer Zusammenarbeit mit dem IKO ist so befruchtend, dass Sie nun zum zweiten Mal gemeinsam auftreten?
Claudia Bauer: Erstens ist es die sehr menschliche Art aller Beteiligten, durch die ich mich sehr gut aufgehoben und willkommen fühle. Es war eine sehr schöne Zusammenarbeit mit dem Orchester 2019. Was mir zweitens auch sehr gut gefällt: Dass die Musikerinnen und Musiker so begeistert, mit so viel Leidenschaft dabei sind. Man merkt, die wollen alle, und es macht ihnen riesengroßen Spaß. Der dritte Punkt ist die Vielfalt, die das Orchester bietet und die deshalb auch bei einem solchen Konzert geboten wird. Es handelt sich nicht nur um rein „klassische“ Musik, sondern wir machen im zweiten Teil immer moderne Stücke oder sonstige Ausflüge in das ein oder andere Genre.

Das Motto entführt diesmal in südländische Gefilde – was war Ihr Anteil an dem Thema, an der Auswahl des Programms?

Bauer: Dirigent Klaus Hoffmann hat mir das Thema „Spanische Nacht“ mitgeteilt. Gerade jetzt besonders reizvoll, wo es schon so früh dunkel wird und die letzten schönen Tage bald gezählt sind. Denn so kann man den Sommer noch ein bisschen verlängern. Ich habe überlegt: Was passt zu Spanien, was spielt in Spanien? Welche Stücke, welche Opern gibt es? Dazu habe ich aus meinem Fundus, meinem Repertoire einige Werke ausgewählt. Ich glaube, da haben wir ein gutes Programm gefunden, das dem Publikum sicherlich gefallen wird.

Bei diesem Konzert kommen spanische Klänge, spanische Impressionen auf unterschiedliche musikalische Weise zum Ausdruck. Welche verschiedenen Facetten möchten Sie damit zeigen?
Bauer: Beim typischen Bild, das man von Spanien hat, fällt einem sicher gleich Stierkampf, Torero oder Flamenco ein. Ich denke, das können wir alles ganz gut widerspiegeln. Insbesondere im zweiten, lockereren Abschnitt des Konzerts, wo wir viel mit Blechbläsern und Trompeten arbeiten.

„Granada“ – diesen Hommage-Klassiker an die andalusische Stadt kennt man ja üblicherweise meist von Männern, von Tenören gesungen. Welche besondere, welche eigene Note möchten Sie dem berühmten Lied geben?
Bauer: Da ich – wie viele andere sicher auch – ein großer Fan von Sonne, Strand, Meer und Wärme bin, möchte ich dieses Gefühl vermitteln. Ich versuche, mich da hineinzuversetzen, mir vorzustellen, dort zu sein. Es geht ja um die Stadt Granada, um die Liebe, um die schönen Frauen, um die Hitze, um dieses Lebensgefühl. Das versuche ich natürlich entsprechend rüberzubringen – und hoffe, es gelingt mir!

Wie weit sind die Proben vorangeschritten?
Bauer: Jetzt sind wir natürlich in der heißen Phase. Leider bin ich gerade noch etwas erkältet. Diese Woche fehlt mir nun ein bisschen, in der ich mich ganz speziell auf den Auftritt vorbereiten wollte. Aber einige Tage habe ich noch. Ich versuche, ruhig zu bleiben. Das Orchester treffe ich tatsächlich erst am Samstag, also einen Tag vor dem Konzert. Dann werden wir einen ganzen Probentag einlegen. Das ist natürlich ein sehr straffer Ablauf, in dem man gut mit seinen Kräften haushalten muss. Aber wir sind alle zeitlich sehr eingespannt, ich habe viele Vorstellungen am Theater in Passau und in Landshut. Außerdem muss sowieso ein bisschen Spannung bleiben. Das ist gut für die Aufmerksamkeit und die Präsentation, wenn man sehr wach sein muss. So ist einfach die Realität.

Ihr erster Auftritt hier vor drei Jahren wurde sehr gefeiert. Wie haben Sie ihn damals erlebt?
Bauer: Ich war sehr begeistert. Der Abend war wirklich gut besucht, worüber wir uns riesig gefreut haben. Wir hoffen natürlich, dass das Publikum jetzt, wo die Zeit der Veranstaltungsausfälle vorbei ist, auch wieder hungrig ist auf Kultur, auf das Orchester und auf ein tolles Konzert.

DK


Das Gespräch führte

Heike Haberl.


Konzerttickets zum Preis von 18 Euro (Erwachsene) bzw. 3 Euro (U30) gibt es über das Kontaktformular des Ingolstädter Kammerorchesters (https://www.ingolstaedter-kammerorchester.de/tickets/), im Musikhaus Kornprobst oder an der Abendkasse im Stadttheater Ingostadt.