Ingolstadt
Beziehung stärken, Spaß haben

09.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Gerd von Kapff bot im Ingolstädter DK-Forum weniger eine klassische Lesung als einen Multimediavortrag - Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) „Huuuliooo!“ – und beide Arme nach oben. „Düüüüü!“ – der rechte kreist über dem Kopf. „Rüüüüü“ – nun ist der linke dran. Zuletzt ein Juchzer: „Juchhuuuu!“, mit einem kleinen Hupfer und hochgeworfenen Händen. Und schon ist er fertig, der Jodler: Huliodürüjuchhu! Ganz nah dran war das Publikum der „LeseLust“ im DK-Forum am eigenen Jodeldiplom, aber Autor Gerhard von Kapff, dirigierend auf dem Tisch stehend, beließ es bei dieser kurzen humoristischen Mitmachaktion für alle, um zu demonstrieren, dass seine „Abenteuer für Vater und Sohn“ sich für wirklich jeden eignen.

Zwar mochte man daran wieder insgeheim zweifeln, als ein Videofilm ihn und Sohn Felix bei der Besteigung der Zugspitze zeigte und mit grausen Abgründen, halsbrecherischen Kletterpfaden und einsam aus der Felswand ragenden Trittstahlen aufwartete. Aber: „Doch, doch“, sagt von Kapff später im Gespräch, auch dieses Vater-Sohn-Erlebnis könne man bedenkenlos nachmachen.

Als „Anregung“ nämlich versteht der 49-jährige Sportredakteur des „Eichstätter Kuriers“ sein Buch mit den zwölf Erlebnistouren in Bayern, die er abwechselnd mit seinen Söhnen Lukas und Felix absolvierte – sie sitzen wie von Kapffs Frau Sibylle im Publikum und sind später gefragte Signierer des knapp 160 Seiten starken Bandes mit seinen humorvollen Berichten, vielen Fotos und detaillierten Informationen zu den Touren. Anregung, als Vater exklusiv Zeit mit dem Sohn zu verbringen, „bevor es zu spät ist“, sich dabei nahezukommen und einfach gemeinsam Spaß zu haben.
 
 

Und so belegten von Kapff und Filius den besagten Jodelkurs, lernten an einem Tag reiten, paddelten im selbst gebauten Kanu, hoben mit dem Gleitschirm in die Lüfte oder erkundeten kriechend und kletternd eine Felsenhöhle.

Fünf solcher Abenteuer präsentierte der Autor für die „LeseLust“, nicht als klassische Lesung, sondern als Multimediavortrag mit Fotos, Videos und eben der Jodel-Aktion. Doch egal, ob er von der Tandemfahrt auf dem Bockelweg erzählte, bei der er lernte, die Führung abzugeben, vom Gang über glühende Kohlen (ein einen ganzen Tag währender schamanischer Ritus), an dessen Ende die Erkenntnis stehe: „Ich geh für dich durchs Feuer“ oder vom Gleitschirmfliegen, das in ihm die verwegene Hoffnung weckt, ein dauerhaftes Hobby für Zwei gefunden zu haben – immer steht im Vordergrund dieser ganz besonderen Vater-Sohn-Beziehung, die sich bei jedem Abenteuer anders zeigt, neu formiert.

Schade nur, dass im Saal nur ein einziges Vater-Sohn-Team, beide sichtbar begeistert, saß. „Dann müssen Sie daheim Ihren Nachwuchs selbst zu solchen Abenteuern überreden“, so von Kapff zum Publikum, „denn ganz freiwillig gehen die nicht mit einem mit“.

Wie man das macht, hat der Autor übrigens schon früher bewiesen: Vor sieben Jahren wanderte er mit Sibylle, Lukas und Felix von München nach Venedig. Sein erstes Buch „Mit zwei Elefanten nach Venedig“, in der er die Erlebnisse seiner vierköpfigen Familie schildert, wurde prompt ein Erfolg.