Schauspieler redet sich ins Abseits
„Frauen große Schlampen“ – Gérard Depardieu vor Verlust des Verdienstordens

17.12.2023 | Stand 17.12.2023, 21:20 Uhr

Gérard Depardieu, hoch dekoriert und hoch problematisch in seiner Wortwahl. − Foto: dpa

Schauspieler Gérard Depardieu (74) stellt seine Mitgliedschaft in der französischen Ehrenlegion „zur Verfügung“, nachdem Kultusministerin Rima Abdul Malak ein Disziplinarverfahren angekündigt hatte. Als „ekelhaft“ bezeichnete sie am Freitag die Äußerungen des Schauspielers im TV. Darin gibt er immer wieder frauenfeindliche und fragwürdige Kommentare von sich.





Schockiert war Abdul-Malak am Freitag über die Äußerungen des Schauspielers in der Anfang Dezember ausgestrahlten Fernsehreportage über seine Reise nach Nordkorea im Jahr 2018 und sie kündigte an, seine Mitgliedschaft in der französischen Ehrenlegion, die ihm 1996 verliehen worden war, zu prüfen.

Denn in der TV-Serie äußert sich Depardieu teilweise offen misogyn und gibt fragwürdige Kommentare von sich. In einer Szene, die ihn auf einem Gestüt zeigt, meinte er beispielsweise, dass Frauen gerne reiten würden, weil ihre Klitoris am Sattel reibe. Sie seien große Schlampen, fuhr er fort.

Depardieu-Anwälte: „Sterbende“ Unschuldsvermutung



Wie Medien unter Bezug auf die Anwälte Depardieus am Samstag berichteten, stellt der Schauspieler seinen Orden der Kulturministerin zur Verfügung. In der Pressemitteilung fragen sich die Anwälte, ob die Ministerin mit ihrem Vorstoß nicht einer „sterbenden“ Unschuldsvermutung einen zusätzlichen Schlag versetze.

Wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung läuft gegen Depardieu seit 2020 ein Ermittlungsverfahren. Seit Mitte September soll eine weitere Klage gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs laufen. Der Vorfall soll sich 2007 ereignet haben. Mehrere Frauen werfen dem preisgekrönten Darsteller, der in über 200 Filmen spielte, unter anderem sexuelle Gewalt vor. Depardieu bestreitet die Vorwürfe.

Depardieu im Kreis der Familie angeblich „prüde“



In einem in der Zeitung „Journal du Dimanche“ veröffentlichten Brief sprachen mehrere Familienmitglieder von einer „kollektiven Wut“ gegen Depardieu. „Natürlich sind wir oft von Gérards Äußerungen schockiert“, gestanden die Familienmitglieder, darunter auch seine Tochter, die Schauspielerin Julie Depardieu, ein. „Privat, im Kreise seiner Kinder, ist er ein äußerst bescheidener, feinfühliger und sogar prüder Mensch“, betonten sie.

− dpa/afp