Feuerprobe bei Peymann

Sebastian Kremkow spielte in den „Nashörnern“ – Jetzt fest im Ensemble

20.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:19 Uhr

Neu am Stadttheater Ingolstadt: Sebastian Kremkow. Foto: Koroll

Von Anja Witzke

Ingolstadt – Seine Feuerprobe in Ingolstadt hat Sebastian Kremkow schon Anfang des Jahres bei der Produktion „Die Nashörner“ bestanden. Die Arbeit mit Regisseur Claus Peymann – der von den Medien gerne mal als „Poltergeist des Theaters“ bezeichnet wird – war für den jungen Schauspieler eine prägende Erfahrung. Und: Sie bescherte ihm sein erstes Festengagement. 1993 wurde Sebastian Kremkow in Berlin geboren, wo er aufwuchs und Bühnenerfahrung in diversen Schulproduktionen sammelte. Beispielsweise stand er in zwei Musicals auf der Bühne des Theaters am Kurfürstendamm. Daneben begann er mit Tanzen – Ballett, Jazzdance, Stepp, Latein und Standard.

Ein Hobby, das ihm einen interessanten Job gleich nach dem Abitur einbrachte: Drei Monate arbeitete er auf einem Kreuzfahrtschiff als Tänzer und Schauspieler im Entertainmentprogramm – zusammen mit Akrobaten und Zauberern in diversen Shows. Ein bisschen was von der Welt konnte er so sehen, in New York ins Theater gehen und in Ägypten die Pyramiden besuchen. „Damals fand ich das toll. Heute würde ich die Kreuzfahrtindustrie aus ökologischen Gründen nicht mehr unterstützen. So zu reisen, hat nichts damit zu tun, die Welt wirklich zu entdecken“, erklärt er.

Anschließend führte der Weg zum Theater zunächst über das Studium Business Administration mit Vertiefung auf Event-, Messe- und Kongressmanagement. „Ich wollte etwas Solides“, erzählt er. „Weil das ein duales Studium war, habe ich im Tipi vor dem Kanzleramt gearbeitet. Die Veranstaltungsbranche ist teilweise eng mit dem Theater verbunden. Das hat mich gereizt.“ Erst nach dem Abschluss bewarb er sich an der Schauspielschule und begann 2017 an der Theaterakademie August Everding in München.

Warum Theater? „Nine-to-five macht mich traurig“, antwortet Sebastian Kremkow. „Das habe ich in diversen Berufen ausprobiert: Ich habe im Büro gearbeitet, Veranstaltungen organisiert, war Koch bei Vapiano, habe bei Umzügen und viel im Service gejobbt. Reine Routine macht mich wahnsinnig.“ Aber: „Ich liebe es, Geschichten zu erzählen, mit meinem Körper zu arbeiten. Und im Theater werden aktuelle Themen verhandelt, auf eine Weise, die unterhaltend, lustig, schmerzhaft sein kann.“

Beim Sport findet er Ausgleich: Aikido, Badminton, Bouldern, Kiten, Segeln, Ski Alpin, Snowboarding, Triathlon, Wakeboarding. „Ich habe auch mal auf einem relativ professionellen Level Handball gespielt, bis ich mir die Schulter kaputt gemacht habe und mich dann für das Tanzen und sanftere Sportarten entschieden habe.“

In der Studio-Produktion „A Long Way Down“ nach dem Roman von Nick Hornby ist Sebastian Kremkow noch bis 27. November in einem todkomischen Selbstmörder-Quartett als JJ zu erleben. Ab 10. Dezember steht er in „Eleos“ auf der Bühne. Wieder ein Vier-Personen-Stück. Alle vier reden sich in 36 Miniaturen in Rage und um den Verstand.

DK