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„Dune: Part Two“: Imposante Rückkehr auf den Wüstenplaneten

28.02.2024 | Stand 29.02.2024, 10:36 Uhr

Rette sich, wer kann! Spektakuläre Bilder liefern in „Dune: Part Two“ vor allem die gigantischen Sandwürmer, die von Geräuschen angelockt werden. − Fotos: Warner Bros. Entertainment

Das Science-Fiction-Epos „Dune“ begeisterte vor zweieinhalb Jahren Kritiker und Zuschauer. Der bildgewaltige Film des Kanadiers Denis Villeneuve war ein großer Erfolg an den Kinokassen und spielte weltweit mehr als 400 Millionen Euro ein. Damit war die Fortsetzung gesichert. Filmemacher Villeneuve („Blade Runner 2049“) hatte seine Adaption des 1965 veröffentlichten Romans von Frank Herbert von Anfang an als Zweiteiler angelegt und darf die komplexe Geschichte des Wüstenplaneten Arrakis glücklicherweise weitererzählen.



Entsprechend setzt „Dune: Part Two“ genau dort an, wo der erste Teil endete. Die Harkonnen haben durch ihren hinterhältigen Angriff das Haus Atreides fast vollkommen ausgelöscht und die Kontrolle über den Planeten Arrakis und das begehrte Spice übernommen. Paul Atreides (Timothée Chalamet) und seine Mutter Lady Jessica (stark: Rebecca Ferguson) sind in die Wüste geflohen, wo sie sich den Fremen um Stilgar (Javier Bardem) und Chani (Zendaya), dem Mädchen aus Pauls Visionen, angeschlossen haben.

Die Angriffe der Harkonnen, die nicht wissen, wo sich das Wüstenvolk versteckt hält, kommen immer näher. Zunächst gelingt es Paul und seinen neuen Verbündeten sie abzuwehren. Baron Harkonnen (Stellan Skarsgård) schickt seinen soziopathischen Neffen Feyd-Rautha (Austin Butler) nach Arrakis, um den Kampf zu gewinnen. Auch der Imperator (Christopher Walken) verfolgt noch einen skrupellosen Plan.

Paul ist hin- und hergerissen zwischen seiner Loyalilät zu den Fremen und seinen Gefühlen für Chani einerseits und der angeblichen Bestimmung andererseits. Viele Fremen halten ihn für den Messias aus einer anderen Welt, der Arrakis befreien und das Wasser auf den Wüstenplaneten bringen wird ...

Mit Austin Butler als blutrünstigem, Schmerz liebendem Soziopathen Feyd-Rautha bekommt Paul in „Dune: Part Two“ einen starken Antagonisten. In David Lynchs allzu komprimierter „Dune“-Verfilmung von 1984 spielte Popstar Sting die Rolle des Feyd-Rautha wunderbar diabolisch. Der charismatische Butler verleiht dem Harkonnen jetzt eine geradezu Furcht einflößende, grausame Aura.

Die Besetzung der zahlreichen interessanten Charaktere ist hochkarätig. Neu dabei sind im zweiten Teil neben Butler und Christopher Walken diverse Topstars, darunter Florence Pugh als Prinzessin Irulan, Léa Seydoux als Lady Margot Fenring und Anya Taylor-Joy in einer kleinen Rolle, die hier nicht verraten wird. Ein Star des Films hinter den Kulissen ist wieder Hans Zimmer. Erneut hat der gefragte Hollywood-Komponist eine überwältigende, atmosphärische und dramatische Klangkulisse geschaffen, die jede Szene aufwertet und selbst ohne die imposanten Bilder großes Kino ist.

Apropos Bilder, „Dune: Part Two“ ist ein Fest für die Augen, das man am besten auf der größtmöglichen Kinoleinwand genießt. In ruhigen Momenten ist der Film wie ein faszinierendes Gemälde, das man einfach auf sich wirken lässt. In den Actionszenen – seien es exzessive Weltraum- und Wüstenschlachten oder der Ritt auf dem Sandwurm – bietet er großes Spektakel.

Wenn es an dem Film etwas zu kritisieren gibt, dann vielleicht, dass es im letzten Drittel plötzlich etwas zu schnell geht. Das Epos ist trotz seiner 166 Minuten äußerst kurzweilig, deshalb hätte der Showdown ruhig etwas großzügiger ausfallen dürfen. Insgesamt steht die zweite Hälfte von Villeneuves Werk der ersten jedoch in nichts nach. Auch „Dune: Part Two“ überzeugt als imposantes, mitreißendes Science-Fiction-Spektakel.

Auserzählt ist die Geschichte damit übrigens nicht. Sechs Bücher umfassen Frank Herberts „Dune Chronicles“. Denis Villeneuve deutete bereits an, dass er gern auch den zweiten Roman „Dune Messiah“ von 1969 verfilmen würde.“

Philip Dethlefs


USA 2023, von Denis Villeneuve, mit Timothée Chalamet, Zendaya, 166 Minuten, frei ab 12 Jahren