Ingolstadt
Ungewöhnlicher Start der Audi-Sommerkonzerte als Online-Festival

Wenn die Forelle spricht

03.07.2020 | Stand 23.09.2023, 12:42 Uhr

−Foto: DK

Ingolstadt - Die Audi-Sommerkonzerte feiern Jubiläum – und erleben die ungewöhnlichste Festivalrunde seit ihrer Gründung vor 30 Jahren.

Am Donnerstag startete das Festival mit einem Kammermusikabend im Museum mobile – fast ohne Präsenzpublikum. Kaum mehr als 20 Besucher konnten das Konzert live und vor Ort erleben, durchweg Audi-Mitarbeiter und Journalisten. Tausende andere sahen sich das Konzert zu Hause vor ihren Bildschirmen an. Entsprechend erlebten die wenigen Besucher im Audi-Museum eher die Inszenierung eines Streaming-Ereignisses denn ein wirkliches Live-Konzert. Nur ein einziges Werk stand auf dem Programm: das „Forellenquintett“ von Franz Schubert. Aber die künstlerische Leiterin des Festivals, die berühmte Geigerin Lisa Batiashvili verfolgte damit ein kluges Konzept: Sie verknüpfte diese so bildhafte und fast literarisch sprechende Musik mit Gedichten und Bildern der Romantik. Passend zu dem virtuellen Konzept des Konzerts wurde vor und zwischen den Sätzen per Video Katja Riemann aus Berlin dazugeschaltet.

In vorab aufgezeichneten Filmsequenzen trug die Schauspielerin vor schimmerndem Fluss und zwischen historischen Säulen Friedrich Daniel Schubarts „Die Forelle“ vor - genau das Gedicht, auf das sich Schuberts Quintett bezieht. Außerdem präsentierte sie noch Heinrich Heines „Waldeinsamkeit“, ein Werk, das sich nicht nur auf ein auch von Schubert vertretenes romantisches Lebensgefühl bezieht, sondern auch als Ausdruck einer neuen, gerade umgehenden Naturverbundenheit in Corona-Zeiten. Die fünf Musiker, Alice Sara Ott (Klavier), Lisa Batiashvili (Geige), Antoine Tamestit (Viola), Maximilian Hornung (Cello), Nabil Shehata (Kontrabass) spielten mit Hingabe und Finesse. Das Publikum im Saal und vor allem im Internet dankte es ihnen mit Herzchen und Dankesworten in den sozialen Medien.

Jesko Schulze-Reimpell