Ingolstadt
Neuer Blick auf moderne Architektur

Bauen aus Beton und Licht: MKK-Direktorin Simone Schimpf über die geplante Kirchentour in Ingolstadt und Kösching

16.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:13 Uhr
Bei der Erkundungsfahrt wird auch die Kirche St. Pius besucht, die Architekt Josef Elfinger geplant hat. −Foto: Rössle/Olah

Ingolstadt (DK) "Bauen aus Beton und Licht" heißt eine Veranstaltung, die das Museum für Konkrete Kunst (MKK) im Rahmenprogramm der Ausstellung "Das Geistige in der Kunst" anbietet.

Gemeinsam mit Elisabeth Fenk, Eva Tamm und Gerhard Schmidt werden am Samstag, 24. November, bei einer mehrstündigen Rundfahrt diverse Kirchenbauten in Ingolstadt besucht: Herz Jesu (Hans Zitzelsberger), St. Augustin (Hans Zitzelsberger), St. Pius (Josef Elfinger), St. Peter (Josef Elfinger). Außerdem führt die Reise zur Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Kösching, wo das Büro Dietzinger Architekten aus Eichstätt selbst führen wird. Wir haben mit MKK-Direktorin Simone Schimpf (Foto) über die Architektour gesprochen.

Frau Schimpf, die Rundfahrt ist Teil des Rahmenprogramms der aktuellen Ausstellung "Über das Geistige in der Kunst". Was hat Sie dazu inspiriert?
Simone Schimpf: Uns interessierte bei der Ausstellung, wie man einem so abstrakten Begriff wie dem "Geistigen" in der Kunst eine Form, einen sichtbaren Ausdruck geben kann. Schnell kamen wir darauf, dass die Architektur und dabei speziell der Kirchenbau ebenfalls wichtige Antworten auf die Frage liefert. Bei jeder Ausstellung suchen wir nach Bezugspunkten zu Ingolstadt und da fiel uns auf, dass es hier bemerkenswerte Kirchen gibt, die aber kaum jemand kennt, da sie vor allem in den Randgebieten liegen. Wir möchten mit dieser "Stadtführung" zugleich einen neuen Blick auf die moderne Architektur in Ingolstadt bieten und einen Beitrag leisten.

Ingolstadt hat als stetig wachsende Stadt immer wieder für die neu entstehenden Viertel Kirchen gebaut, die besondere und auch herausragende Beispiele für die Architektur der 60er- und 70er-Jahre, konkret oder im weitesten Sinne für den Brutalismus, das Bauen mit Beton, sind. Werden Sie in der architektonischen Besonderheit zu wenig wahrgenommen?
Schimpf: Tatsächlich war ich sehr überrascht, als ich zum ersten Mal zufällig St. Peter in Oberhaunstadt entdeckte. Das ist wirklich eine sehr gute Betonarchitektur von Josef Elfinger, die absolut zeitgemäß und modern ist. Sie liegt natürlich an einem eher abgelegenen Ort, zu dem man sich schon gezielt aufmachen muss. Bei der Pius-Kirche mit ihrem beeindruckenden Zentralbau ist das anders. An dieser Kirche ist sicherlich schon jeder Ingolstädter vorbeigefahren, hat sie sich aber noch nie genauer angeschaut. All diese Kirchen verbindet eine besondere Lichtregie und ein große Wille zur Reduktion, um einen Ort der Ruhe und Besinnung zu schaffen. Ich vermute, dass überall die Neubaukirchen wenig im Fokus sind. Doch wenn wir von guter, moderner Architektur in Ingolstadt sprechen, halte ich es für wichtig, sich diese Bauten anzuschauen.
Die evangelische Kirche in Kösching - und das Gemeindezentrum für die drei Gemeinden Hepberg, Lenting und Kösching - ist ein eindrucksvolles Beispiel für zeitgenössischen Kirchenbau. Was ist das Herausragende?
Schimpf: Das ist wirklich ein sehr beeindruckender Bau und weit über die Stadtgrenzen hinaus sollte das ein Anziehungspunkt für Architekturfreunde werden: ein ganz puristischer Raum, in dem sich alles auf den Altarraum konzentriert. Es fällt indirektes Licht von oben auf den Altar und erfüllt den ganzen Raum. Bemerkenswert ist, dass es der evangelischen Kirche gelungen ist, den internationalen Star Olafur Eliasson für die Ausstattung zu gewinnen.

Die Fragen stellte Katrin Fehr.

Samstag, 24. November. Treffpunkt ist um 11.45 Uhr am Museumseingang an der Tränktorstraße. Um 12 Uhr startet der Bus. Rückkehr ist für 17 Uhr geplant. Um 15 Uhr gibt es eine Pause auf dem Adventsmarkt von St. Augustin. Die Fahrt kostet 15 Euro. Anmeldung per Mail unter mkk. Kasse@ingolstadt. de oder telefonisch unter (0841) 305 1875.