Mit verstärkter Damenkette auf Wunder-Jagd

31.07.2006 | Stand 03.12.2020, 7:39 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Qualkommission schlägt ihr Sommercamp an der Donau auf: Am 10. August hat das vierte Programm der achtköpfigen Kabarettgruppe Premiere. Und natürlich geht es im WM-Jahr im "Viehfa-WM-Georgianum" vorwiegend um Fußball, Fußball, Fußball.

Welche Art von Wundern retten Deutschland über den heißen Sommer? Und Ingolstadt zumindest bis zum Start der ERC-Saison?

Andreas Hofmeir: Wer kann denn bei dieser Schweinehitze schon an Eishockey denken? Gut, der Ron Kennedy hoffentlich. Wir bleiben im Moment beim Fußball. Der lustige Jürgen aus Kalifornien war doch schon ganz nah dran an einem Wunder, davon müssen wir jetzt halt zehren.

Andreas Hartmann: Die WM ist natürlich der Anstoßpunkt für uns. Was die Klinsmänner mit unserem Land gemacht haben, ist schon ein Kabarettprogramm wert. Das Aus im Halbfinale tut aber immer noch weh, deshalb werden wir an ein, zwei Abenden in der Probenphase einen Pizza-boykott durchziehen.

Roman Deininger: Der Klinsi ist überhaupt ein echtes Vorbild für uns. Zwei unserer Autoren haben ihren Wohnort extra ins Ausland verlegt, das hat uns noch mal einen Schub gegeben. Daheim wäre der Mediendruck kaum auszuhalten gewesen.

 

Gibt es Veränderungen bei der Qualkommission? In der Besetzung? In der Arbeitsweise?

Hartmann: Unser Kader hat sich nur leicht verändert. Wir haben vor allem unsere Damenkette verstärkt. Der Neuzugang kommt aus der Jugend des FC St. Pauli, hat zuletzt in Berlin gespielt und will jetzt in Ingolstadt den Durchbruch schaffen.

Deininger: Außerdem verzichten wir auf das traditionelle Trainingslager in Geisenfeld. Diesmal kasernieren wir unser Ensemble eine Woche lang in der Innenstadt. Da wird 24 Stunden am Tag geprobt. Das wird das Malente des Kabaretts.

Hofmeir: Wir werden natürlich verstärkt mit Gummibändern arbeiten, das hat der Klinsi ja vorgemacht. Vielleicht holen wir kurz vor der Premiere auch noch einen Mentaltrainer dazu.

 

Auf welchen Grad an Boshaftigkeit darf sich das Publikum einstellen?

Hofmeir: Um im Fußball-Jargon zu bleiben: Wir werden auf jeden Fall immer wieder mal den Fuß drauf halten und die eine oder andere Karte riskieren. Vielleicht rutscht uns sogar mal ein Kopfstoß raus.

Hartmann: Wir stehen für offensives, hartes Kabarett. Schönes Spiel bringt gar nichts, wenn die Zuschauer nicht lachen.

 

Erläutern Sie bitte Aufgabenstellung und Arbeitsweise des Arbeitskreises "Nationalhymne".

Deininger: Unlängst hat doch eine Lehrergewerkschaft die Absetzung des Deutschlandlieds gefordert. Wir lassen über die neue Hymne diskutieren, die Vorgängerin von Günther Jauch darf noch mal moderieren. Wir wollen auf keinen Fall, dass da was raus kommt.

Hofmeir: Der neue Text darf jedenfalls nicht so kompliziert sein wie der aktuelle, damit unsere musikalischen Aushängeschilder ihn auch originalgetreu wiedergeben können.

 

Neben dem unschlagbaren Eintrittspreis von 1 Cent wird in diesem Sommer ein "Viehfa-WM-Korruptionsaufschlag" von 9,99 Euro erhoben. Was geschieht mit diesem Geld?

Hartmann: Wir werden recht großzügig osteuropäische Zwangs prostituierte unterstützen. Die haben das verdient, die WM ist ja gar nicht gut gelaufen für die Branche.

Deininger: Ich kann mir auch vorstellen, dass wir der Fifa was abgeben. Die brauchen bis 2010 jeden Cent für die Begrünung der südafrikanischen Townships.

 

Karten können ab sofort unter Telefon (08 41) 9 33 14 25 reserviert werden. Die Vorstellungen finden von 10. bis 13. sowie am 19. und 20. August jeweils um 20 Uhr im Georgianum an der Hohen Schule in Ingolstadt statt.