Bremen
Spektakulärer Abschied

Letzter Fall des Teams Lürsen und Stedefreund: Der "Tatort - Wo ist nur mein Schatz geblieben?" wird am Ostermontag gesendet

19.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:43 Uhr

Bremen (DK) Sie ermittelt seit 1997, er kam 2001 dazu, seither bilden Sabine Postel und Oliver Mommsen das Bremer "Tatort"-Duo.

Mit ihrem 34. gemeinsamen Fall verabschieden sie sich als Inga Lürsen und Stedefreund. Wie, das soll hier natürlich noch nicht verraten werden, nur soviel: Heimlich, still und leise geht der Abgang nicht über die Bühne. Das würde auch nicht passen zu den Ermittlern aus Bremen, die über zwei Jahrzehnte für manchen TV-Aufreger in der ARD-Krimi-Reihe gesorgt haben. Dreimal knackten sie die Zehnmillionen-Zuschauer-Marke. Stedefreund wurde in einer Folge von einem weiblichen Vampir gebissen, die Lürsen ermittelte allein auf hoher See, ihre 1968er-Vergangenheit holte sie ein, er ging für kurze Zeit als Ausbilder nach Afghanistan. Der Bremer "Tatort" war mal Familiendrama ("Die Wiederkehr"), mal Mafiakrimi ("Brüder"), mal Horrorthriller ("Blut") oder aufrüttelnde Sozialtragödie über die Würde und das Sterben ("Im toten Winkel").

Zum Finale wird Stedefreund von der Vergangenheit eingeholt und das Verhältnis zu seiner Kollegin Lürsen auf eine harte Probe gestellt. Fallen sie zu Beginn noch gemeinsam beim Tandem-Fallschirmsprung vom Himmel, so gehen sie danach emotional durch die Hölle. "Wir wollten eine persönliche Geschichte über Lürsen und Stedefreund erzählen, ohne private Konflikte aufzumachen. So kommt es, dass Inga Lürsen in dieser Geschichte nicht nur den Mord an einer Sekretärin aufklären muss, sondern auch den ,Fall Stedefreund'", sagt Florian Baxmeyer. Der hat sich in den Jahren zum "Hausregisseur" für den Bremen-"Tatort" entwickelt. 14 der letzten 21 Krimis aus der Hansestadt hat er inszeniert, hier erstmals auch - mit Michael Comtesse - das Drehbuch geschrieben (Mitarbeit: Stefanie Veith). Bauarbeiter machen zufällig nach einem Rohrbruch eine grausame Entdeckung. Die Leiche einer Frau liegt unter einer frisch asphaltierten Straße. Inga Lürsen und Stedefreund finden heraus, dass die Tote für eine Immobilienfirma gearbeitet hatte. Die gehört der Tschetschenin Vera Berlov, die im Verdacht steht, das Geld aus den kriminellen Geschäften ihres Bruders Adam zu waschen.

Die BKA-Beamten Maller (Robert Hunger-Bühler) und seines durchgeknallter Partner Kempf (Philipp Hochmair) haben die im Visier und versuchen mit allen Mitteln, die Ermittlungen der Mordkommission zu verhindern. Stedefreund kennt die beiden und verheimlicht Inga Informationen. So zweifelt die Lürsen immer mehr, ob sie ihrem Kollegen und Freund überhaupt noch trauen kann. Sie bittet die rotgelockte Linda Selb (Luise Wolfram) vom BKA, die vier Folgen lang bereits mit ermittelt hat, um Unterstützung.

Schatten der Vergangenheit, üble Tschetschenen-Mafia, zynische BKA-Ermittler, Stedefreunds Wiedersehen mit seiner Ex Linda - zum Abschied geht man in Bremen nochmal in die Vollen, ordnet die Glaubwürdigkeit der Story aber dem Abgang des Duos unter. Die Mischung aus Spannung und Unterhaltung stimmt. Der Krimi ist stark inszeniert, hat einige sehr atmosphärische Momente. Die Lürsen und Stedefreund werden fehlen. Wer beim Bremen-"Tatort" auf Sabine Postel und Oliver Mommsen folgt, darüber hüllt man sich noch in Schweigen. Klar ist nur, dass Anfang nächsten Jahres gedreht werden soll.

ARD, Montag, 20.15 Uhr.

Volker Bergmeister