Keine Kirchensteuermittel
Sexualisierte Gewalt: Bistum Augsburg beauftragt Gutachten bei Münchner Universität

15.11.2023 | Stand 15.11.2023, 12:09 Uhr

Der Dom in Augsburg. Foto: Archiv

Das Department Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München hat den Auftrag einer Studie zu sexualisierter Gewalt an Minderjährigen im Kontext der katholischen Kirche im Bistum Augsburg erhalten. Das teilten die Universität und das Bistum am Mittwoch mit.



Bei der Untersuchung sollen demnach Betroffene im Mittelpunkt stehen, deren Mitarbeit an der Studie grundlegend sei. „Die Studie beabsichtigt nicht nur die Auswirkungen sexualisierter Gewalt im Leben der Betroffenen zu untersuchen, sondern auch Auswirkungen auf
deren Familien in den Blick zu nehmen“, so die Mitteilung der Universität. Vorbereitet worden sei die Studie bereits seit dem vergangenen Sommer.

Bischof Bertram Meier begrüßt die geplante wissenschaftliche Studie der LMU. Insbesondere hebt der Bischof den geplanten Fokus der Studie hervor: „Dass die Sichtweise der Betroffenen in dieser Studie im Mittelpunkt stehen soll, dass die Betroffenenvertreter und -vertreterinnen sogar den Ansatz der Studie mitentwickelt haben, ist ein gutes Beispiel wirklicher Partizipation.“

Das Forschungsprojekt wird von der Unabhängigen Aufarbeitungskommission und dem Betroffenenbeirat im Bistum Augsburg begleitet. In der Studie soll im Rahmen der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Augsburg untersucht werden, welche Folgen das Erlebte für die Betroffenen im Laufe ihres Lebens hatte. Aufbauend auf den bisher in Deutschland im Zuge des Aufarbeitungsprozesses durchgeführten Studien soll der Mitteilung zufolge der Fokus dieser Studie nun in besonderem Maße auf den Sichtweisen, Erfahrungen und der psychischen Gesundheit der Betroffenen und ihrer Angehörigen liegen.

Keine Kirchensteuermittel für Studie



Die Diözese Augsburg finanziert über eine Zuwendungsvereinbarung mit der LMU München die Studie über einen Zeitraum von zwei Jahren; Mittel der Kirchensteuer werden nicht verwendet. Die gewonnen Ergebnisse werden veröffentlicht.

Das Team der Studie wird von Professorin Corinna Reck, Privatdozent Tobias Schuwerk, Alexandra von Tettenborn und Mitho
Müller in Kooperation mit Lukka Popp von der Ruhr-Universität Bochum geleitet. Mit den ersten Interviews für die Studie soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

Bischof Bertram Meier begrüßt einer Mitteilung seines Sprechers zufolge die Studie. „Dass die Sichtweise der Betroffenen in dieser Studie im Mittelpunkt stehen soll, dass die Betroffenenvertreter und -vertreterinnen sogar den Ansatz der Studie mitentwickelt haben, ist ein gutes Beispiel wirklicher Partizipation. So können nicht nur die zu erwartenden Ergebnisse, sondern bereits der gesamte Forschungsprozess ein wichtiges Element der notwendigen Aufarbeitung sein“, lässt Meier sich zitieren.

red