Vor allem kleinere Einsätze
Polizei zieht Bilanz: So lief die Halloween-Nacht in der Region

01.11.2023 | Stand 02.11.2023, 6:55 Uhr

Kürbis hinter Gittern: Dieses wahre Kunstwerk hat Thomas Rothbauer aus Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau) geschnitzt. Er nennt es: „Gefangener Kürbis “. Die Polizei in Bayern musste unterdessen in der Halloween-Nacht nicht häufiger Gebrauch von ihren Arrestzellen machen, als in anderen Partynächten.  − Foto: Rothbauer

In der Halloween-Nacht auf den Feiertag Allerheiligen gab es nicht nur Süßes, sondern auch Saures: In Berlin und Hamburg kam es zu Krawallen. Die Mediengruppe Bayern fragte bei der Polizei in Niederbayern, Oberbayern, Oberpfalz und Mittelfranken nach der Lage.

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Das Polizeipräsidium Niederbayern verzeichnet rund um Halloween über 90 Einsätze. Insgesamt registrierten die niederbayerischen Polizeidienststellen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch 37 Ruhestörungen, vereinzelte Sachbeschädigungen mit einem Gesamtschaden von rund 2500 Euro und 18 Körperverletzungen. Nach ersten Erkenntnissen wurden dabei vier Personen schwer verletzt.

In Aidenbach (Landkreis Passau) wurden zwei Mädchen „von einem ihnen bekannten Täter“ erst beleidigt und schließlich mit einem Pfefferspray besprüht, berichtet die Polizei. Die Mädchen wurden leicht verletzt und mussten in einem Krankenhaus behandelt werden.

Um kurz vor Mitternacht kam es auf einer Halloween-Feier in Teugn (Landkreis Kelheim) zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Gästen, in deren Verlauf ein 17-Jähriger nach Angaben der Beamten einem 22-Jährigen mit der Faust ins Gesicht schlug. Der 22-Jährige erlitt Verletzungen im Bereich des Auges und wurde ins Krankenhaus verbracht. Die Polizeiinspektion Kelheim hat Ermittlungen wegen Körperverletzung aufgenommen.



Eine verhältnismäßig ruhige Nacht auf den Feiertag Allerheiligen meldeten die Dienststellen im Dienstbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Das Einsatzaufkommen in der Halloween-Nacht war demnach vergleichbar mit anderen Nächten am Wochenende.

Insgesamt rückten die Beamtinnen und Beamten zu 132 Einsätzen aus. Dabei wurden sie zu 53 Ruhestörungen gerufen. In 20 Fällen wurden Sachbeschädigungen mit einer Schadenshöhe von insgesamt rund 17.500 Euro aufgenommen. Zu handgreiflichen Auseinandersetzungen kam es 21 Mal, dabei wurden 21 Personen verletzt. Bei drei Einsätzen wurden Einsatzkräfte tätlich angegriffen und davon zwei jeweils leicht verletzt. In der Nacht wurden 38 Verkehrsunfälle aufgenommen. Sechs Personen wurden dabei leicht verletzt. Es entstand Sachschaden von rund 157.000 Euro.

Während Kinder in Stammham (Landkreis Eichstätt) am Halloween-Abend Süßigkeiten sammelten, sammelte ein Autofahrer Anzeigen – eine davon wegen Cannabis. Er bedrohte erst Kinder, dann rauchte er einen Joint und fuhr wieder davon.

Die Polizei Pfaffenhofen hofft unterdessen auf Zeugenhinweise: Eine Gruppe Mädchen ist beim Süßigkeiten sammeln an Halloween von Jugendlichen drangsaliert worden. Ein Mädchen wurde auch geschlagen.

In Wellheim (Landkreis Eichstätt) wurden am Abend rohe Eier gegen die Hauswand eines Anwesens in der Konsteiner Straße geworfen. Laut dem Besitzer des Anwesens muss die Fassade aufwendig gereinigt, bzw. die Farbe erneuert werden, weshalb ein Schaden in Höhe von etwa 500 Euro entstanden ist.

Auch in Eichstätt wurden rohe Eier gegen ein Anwesen am Franz-Xaver-Platz geworfen. Dieses erfolgte aus einer Gruppe von 15-20 Jugendlichen heraus, die anschließend über die Spitalbrücke in die Innenstadt wegrannten. Durch die Eier wurden eine Fensterscheibe und die Außenbestuhlung einer Bäckerei beschmutzt. Auch hier muss beides aufwendig gereinigt werden, so die Polizei.

Im Polizeipräsidium Oberbayern-Süd berichtet ein Sprecher von einer insgesamt ruhigen Halloween-Nacht. Im Zusammenhang mit Halloween habe es lediglich vermehrt Ruhestörungen zu verzeichnen gegeben – und einen monstermäßigen „Überfall“ auf die Polizeiinspektion in Murnau am Staffelsee (Landkreis Garmisch-Partenkirchen):

Am Halloween-Abend klingelten den Beamten zufolge zahlreiche, kleine Gruselmonster bei der Polizeiinspektion Murnau und skandierten über die Sprechanlage „Süßes oder Saures“. „Da die Gruselmonster deutlich in der Überzahl waren, blieb den eingesetzten Beamten nichts anderes übrig, als jedem der Monster ein kleines Halloween-Geschenk (Polizeimalbücher und Bastelsachen) mitzugeben“, so ein Sprecher. Mit „einem zufriedenen Monstergrinsen“ hätten die kleinen Ungeheuer schließlich die Polizeiinspektion verlassen.

In Trostberg (Landkreis Traunstein) richteten vermummte Eierwerfer einiges an Schaden an. Die Polizei hofft hier auf Hinweise auf die Unbekannten.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz hatte man mehrere Halloween-Einsätze zu verzeichnen: In der ersten Nachthälfte waren einem Sprecher zufolge rund 20 Einsätze wie Eier- und Böllerwürfe sowie brennende Abfalleimer zu verzeichnen. In Teublitz (Landkreis Schwandorf) legten Unbekannte gegen 19.30 Uhr Nagelbretter auf die Straße – bei zwei Autos wurden dadurch Reifen beschädigt.

Um 20.30 Uhr wurde in Weiden ein Radfahrer mit Eiern beworfen – er stürzte daraufhin und verletzte sich am Arm. Ab dem spätem Abend kam es zu mehreren alkoholbedingten Aggressionen – einem Sprecher zufolge aber nicht halloweentypisch, sondern eigentlich immer der Fall, wenn Leute am Wochenende oder vor Feiertagen zu tief ins Glas schauen.

Einer dieser Aggressions-Fälle: Im Rahmen von Halloween-Feierlichkeiten in Auerbach in der Oberpfalz (Landkreis Amberg-Sulzbach) kam es gegen 1 Uhr im Bereich des Unteren Marktes zwischen zwei Männern zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung. Im Verlauf dieser Auseinandersetzung brachte ein Mann den anderen mit Gewalt zu Boden. Laut Zeugenaussagen zog daraufhin der stehende Mann ein Messer aus der Hosentasche und ging auf seinen am Boden liegenden Kontrahenten los. Durch das Einschreiten eines Zeugen konnte die Messerattacke verhindert werden. Vom Opfer fehlt aber seitdem jede Spur.

Im Polizeipräsidium Mittelfranken spricht man von vielen kleineren Einsätzen in der Nacht. Aber auch hier sei es weniger halloweentypisch gewesen, sondern mehr die logische Konsequenz, wenn in Nürnberg die halbe Stadt auf den Beinen ist, um zu Feiern.

In einem Ortsteil von Allersberg (Landkreis Roth) fand ebenfalls eine Halloweenparty statt. Aus bislang unbekannten Gründen kamen sich ein betrunkener 20-jähriger und ein ebenfalls betrunkener 24-jähriger Mann in die Haare und trugen nach Polizeiangaben ihren Zwist körperlich aus. Beide trugen Blessuren im Gesicht davon, die jedoch nicht im Krankenhaus behandelt werden mussten. Gegen beide wird nun wegen vorsätzlicher Körperverletzung ermittelt.