München
Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch: Polizist in U-Haft

03.03.2021 | Stand 11.03.2021, 3:33 Uhr
Ein Schild mit dem Schriftzug « Polizei« hängt an einer Polizeiwache. −Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Polizisten sollen für Recht und Ordnung sorgen. Doch mit dem Anspruch ist es bei manchen Beamten offenbar nicht weit her. Nach einem Drogenskandal ermittelt die Münchner Kripo nun erneut gegen einen Kollegen.

Die Münchner Polizei muss schon wieder in den eigenen Reihen ermitteln: Nach einem Drogenskandal um rund 30 Beamte wird nun einem anderen Polizisten vorgeworfen, mehrfach seine Stieftochter missbraucht zu haben. Der über 55-Jährige sitzt inzwischen wegen des Verdachts des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs in Untersuchungshaft, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums München am Dienstag sagte. Das noch immer minderjährige Mädchen sei zum Tatzeitpunkt im Kindesalter gewesen.

Die Mutter des Opfers habe am Sonntag die Einsatzzentrale informiert, nachdem sie von den bereits länger zurückliegenden Vorfällen erfahren habe, hieß es. Eine umgehende Befragung des Opfers erhärtete den Verdacht, so dass der bei der Familie lebende Stiefvater im Laufe des Nachmittags festgenommen wurde. Wie die Polizei erläuterte, ordnete ein Ermittlungsrichter am Montag Untersuchungshaft an. Der Beamte war bis dato im mittleren Dienst ohne Leitungsfunktion tätig.

Es ist nicht der einzige Fall, in dem die Münchner Kripobeamten gegen einen Kollegen ermitteln: Seit Sommer 2018 zieht ein Drogensumpf immer weitere Kreise. Zuletzt wurde gegen 30 Beamte ermittelt, die vor allem Rauschgift konsumiert und an Kollegen weitergegeben haben sollen. Es stehen in dem Zusammenhang aber auch andere Vorwürfe im Raum, etwa Strafvereitelung im Amt oder Verfolgung Unschuldiger. Die „Soko Nightlife“ ermittelt inzwischen mit mehr als 20 Beamten in den eigenen Reihen.

Vor dem Landgericht München II, deren zugeordnete Staatsanwaltschaft nun auch für den neuen Fall zuständig ist, stand bereits im vergangenen Jahr ein weiterer Polizist wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen vor den Richtern. Ein damals 60-Jähriger hatte zugegeben, seine Ehrenämter bei der Freiwilligen Feuerwehr ausgenutzt und über Jahre hinweg mehrfach Kinder und Jugendliche missbraucht sowie pornografische Bilder an Jungen verschickt zu haben. Er wurde zu vier Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.

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dpa