Schrobenhausen
Klingende Glocken und bunte Boomwhacker

Volles Haus beim Adventssingen an der Maria-Ward-Realschule - Erlös kommt Schulbau im Kongo zugute

23.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:58 Uhr
Dass Musik vereint, zeigten die Schülerinnen der Maria-Ward-Realschule bei ihrem Adventskonzert. Der Erlös aus Spenden und Kuchenverkauf kommt auch heuer wieder dem Schulbau in afrikanischen Kongo zu. −Foto: Maria Ward Realschule

Schrobenhausen (SZ) "Sing ma im Advent a schöne Weis! Sing ma miteinand!" - unter dieses Motto stellten die Musiklehrer Julia Mnich sowie Johann und Jeanette Pobitschka der Maria-Ward-Realschule heuer ihr Adventssingen, das vergangene Woche in der Schulaula stattfand. Die 106 Mädchen der fünften Jahrgangsstufe hatten ihre Familien, Freunde und Verwandten eingeladen, die so zahlreich gekommen waren, dass alle Plätze besetzt waren.

"Adventsingen, weil wir auf die Ankunft des Kindes in der Krippe warten. Ein offenes Singen, weil wir Sie alle ganz herzlich einladen, nach Kräften mitzusingen - egal, ob Sie glauben, dass Sie es können oder nicht! Es zählen allein die Freude und die Begeisterung, für das nötige Niveau sorgen schon unsere Chorklassen! Machen wir uns mit ihnen und dem Stern auf den Weg", so launig begrüßten die beiden Moderatorinnen Pia und Stefanie aus der siebten Klasse die Gäste. Diese ließen sich nicht lange bitten und stimmten bei den Liedern mit ein, deren Texte sie auf einer Leinwand verfolgen konnten.

Vom Stern, der den Menschen den Weg zeigt, wurde da gesungen und von vier Kerzen, die den Frieden, den Glauben und die Liebe symbolisieren, jedoch vor Verzweiflung über die Menschheit erlöschen. Ein kleines Kind aber erfährt die Botschaft der Hoffnung, der vierten Kerze, in deren Macht es steht, alle anderen wieder neu zu entzünden.

Die Hoffnung ist es auch, die die Maria-Ward-Realschule versucht, zu den Menschen zu bringen, für die die westliche Lebensweise ein unvorstellbarer Luxus ist. Direktorin Petra Schiele erzählte den gespannt lauschenden Eltern von ihrer Reise in den Kongo, wo die Schulfamilie seit vielen Jahren den Bau einer Schule mitfinanziert, damit die Kinder dort eine Ausbildung und somit eine Perspektive für ihr Leben erhalten. Um auch dieses Jahr wieder einen Beitrag dafür leisten zu können, haben die Schülerinnen nicht nur wochenlang für ihr Konzert geprobt, sondern auch weihnachtliche Basteleien angefertigt, Kuchen gebacken und Getränke bereit gestellt.

Während einer kurzen Pause konnten sich die begeisterten Zuhörer so für den zweiten Teil stärken oder kleine Weihnachtsgeschenke erstehen. Ein ganz besonderes Präsent verkaufte die Schulsekretärin Silvia Lechner-Klimas: Den "Kivuvu"-Kaffee, der zu fairen Bedingungen im Kongo und Deutschland produziert wird und über die Schule erworben werden kann. Bildung und eine stabile sanitäre und medizinische Grundversorgung sind Voraussetzungen dafür, dass sich im Kongo Strukturen langfristig verändern können. Das Projekt Kivuvu unterstützt in dem Ort Kizela den Bau von Schulgebäuden und einer Krankenstation. Mit dem Erlös sowie weiteren Spendengeldern werden Materialien und deren Transport finanziert. Unter der Anleitung von einzelnen Fachkräften bauen die Bewohner von Kizela selbst diese Gebäude für eine bessere Zukunft vor Ort.

Doch nicht nur kulinarische Spezialitäten durfte das Publikum genießen, sondern vor allem musikalische. Dass Afrika ein fester Bestandteil ihrer Schule ist, bewiesen die Schülerinnen aus voller Kehle mit "Yesu nim takatifu", stilecht mit viel Bodypercussion, Trommeln und Rhythmusinstrumenten untermalt. Einzelne talentierte Vorsängerinnen, klingende Glocken und bunte Boomwhacker - ein Instrument aus unterschiedlich langen Kunststoffröhren - sorgten nicht nur für aufgeregte Solistinnen, sondern auch für viel Abwechslung im schwungvollen Programm, das mit nachdenklichen Texten zwischen den Stücken auf vieles aufmerksam machte, was in der Welt noch gar nicht so recht dem Weihnachtsgedanken entspricht. Ein in diesem Schuljahr neu gegründetes Bläserensemble unter Leitung von Musiklehrerin Julia Mnich bot mit acht goldenen Saxofonen einen beeindruckenden Anblick. Aber auch der Klang konnte sich hören lassen. Obwohl diese acht Mädchen aus den fünften Klassen erst seit wenigen Wochen ihr neues Instrument spielen, gaben sie ihr Können mit drei Stücken zum Besten und ernteten begeisterten Applaus.

Dass Gottes Liebe international ist und sich das Kind in der Krippe nicht nach Hautfarbe, Nationalität oder Einkommen richtet, war die Botschaft der Lieder, die auf Englisch, Russisch und Finnisch dargeboten wurden. Man sah den Kindern die Freude und den Stolz an, auch solch schwierige Texte zu meistern und auswendig voller Begeisterung und Inbrunst darzubieten.

Pater Norbert Becker dagegen lebt sozusagen gleich hier um die Ecke - der Steinerskirchener Musiker und Priester komponierte zahlreiche geistliche Lieder, die zum festen Repertoire der Schule gehören. Auch viele der Zuhörer kannten seine berührenden Texte und mitreißenden Melodien, sodass mit "Zeit ist voller Hoffnung" und "Ein Jahr geht bald dem Ende zu" dieser ganz besondere Nachmittag einen gemeinsam gestalteten Ausklang fand.

Schulleiterin Petra Schiele bedankte sich abschließend bei allen, die mitgeholfen hatten, dass diese beiden Stunden zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten geworden sind. Einen ganz besonderen Dank erhielten die Schülerinnen der Chorklassen, die durch ihre begeisternden Darbietungen nicht nur einen beträchtlichen Anteil am Zustandekommen des Gesamterlöses hatten, sondern auch laut Schulleiterin "unbezahlbar" für uns alle seien.

International war dann auch der Segen am Ende des Adventssingen: Kaplan Isaac Shityo stammt aus Nigeria; zusammen mit der evangelischen Schulseelsorgerin Monika Last zeigte er so, dass die Musik und die Weihnachtsbotschaft Länder, Konfessionen und eben alle Menschen vereinen können.