Weichenried (SZ) Stolz betrachtet Marion Blumhofer das Kinderbuch, das vor ihr auf dem Tisch liegt. Alles daran hat sie selbst gemacht – die Texte und die Fotos.
"Die Geschichte ist auch ein bisschen meine eigene Geschichte", erzählt die Weichenriederin. Sie geht so: Prinzessin Philomena ist das glücklichste Mädchen im ganzen Land. All ihre Träume verwirklichen sich – bis eines Tages ihre Großmutter stirbt. Es beginnt eine Zeit der Trauer und der Suche nach Antworten für die junge Prinzessin.
Auch Marion Blumhofers Oma ist gestorben, danach hat sie die Geschichte geschrieben. Schon mit dem Hintergedanken, dass daraus ein Buch werden könnte.
Druck selbst bezahlt
An der Wand stapeln sich mehrere Schachteln. "Da sind sie", sagt Marion Blumhofer und deutet auf den kleinen Turm. Jetzt werden die Bücher in den Buchhandlungen der Region verkauft, nach und nach klappert sie die Läden ab und hofft, dass das Buch sehr bald auch im Schrobenhausener Land erhältlich sein wird. Den Druck hat die 25-Jährige selbst finanziert. "Wenn sie sich nicht verkaufen bekommen alle Bekannten zu Weihnachten eines der Bücher geschenkt", meint sie und lacht.
Im Januar erst hat sie angefangen zu schreiben jetzt ist das Buch fertig. "Es ist sogar noch besser geworden, als ich es mir vorgestellt hatte", sagt Marion Blumhofer. In einem Kinderbuch sind ja normalerweise Zeichnungen und am Anfang war sie sich nicht sicher, wie die Fotos wirken würden, doch sie ist begeistert vom Resultat. Die Darstellerin für ihre Prinzessin Philomena hat sie selbst gecastet, aus etwa 100 Bewerberinnen über Modelagenturen. "Sie hat einfach perfekt gepasst."
Kullertränen
Eine langhaarige Tigerkatze kommt ins Zimmer gelaufen, springt auf die Eckbank. "Milka", stellt Marion Blumhofer den Stubentiger vor. Am besten gefällt der gelernten Kinderpflegerin, die später ein Fernstudium zur Fotografin und sich damit gerade selbstständig gemacht hat, ein ganz bestimmtes Foto: Darauf ist nur das Gesicht der Prinzessin zu sehen – ganz nahe. Tränen kugeln aus ihren Augen. "Es hat Spaß gemacht das Foto zu machen, auch wenn das Model natürlich nicht wirklich geweint hat." Wassertropfen haben sie für die Tränen verwendet, nicht ganz einfach.
Demnächst will die Fotografin in verschiedenen Kindergärten den Kleinen ihr Buch vorstellen. Mal sehen wie es ankommt, "schließlich ist der Tod bei uns doch eher ein Tabuthema", so Marion Blumhofer. In anderen Ländern gehe man viel offener mit dem Thema um. In ihrem Buch hat sie absichtlich auf einen religiösen Hintergrund verzichtet. "Es geht also nicht um himmel oder Hölle oder so." Vielmehr spielt der Kreislauf von Leben und Tod eine Rolle in dem Kinderbuch.
