Schrobenhausen
Spargelklau, Vandalismus und viel Ironie: Alter Brauch ruft Scherzkekse, aber auch Polizei auf den Plan

Fünf Vorfälle gab es in der Freinacht von Samstag auf Ostersonntag - doch nur in zweien davon handelt es sich wirklich um harmlose Streiche

22.04.2019 | Stand 12.10.2023, 10:00 Uhr
Spitzbubenstreiche in der Freinacht: In der Schrobenhausener Innenstadt wurde die Spargelskulptur "verschönert" und das Rathaus wurde Opfer eines Ironieangriffs. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (SZ) Ostern ist ja vieles: Für Christen ist es vor allem das Fest der Auferstehung Jesu, für Kinder ein buntes Fest mit Eiersuchen und Schokohasen und für die Schlawiner und Streicheliebhaber wird Ostern wegen der ersten Freinacht im Jahr - der Nacht von Samstag auf Ostersonntag - zum Fest.

Und so haben auch heuer ein paar Spitzbuben ihr Unwesen im Schrobenhausener Land getrieben - und einige schossen dabei wieder deutlich über das Ziel hinaus, wie die Schrobenhausener Polizei klarmacht. Fünf Vorfälle sind bekannt - während in zwei Fällen durchaus geschmunzelt werden kann, laufen in drei Fällen tatsächlich Ermittlungen gegen unbekannte Täter.

So wurde in der Nacht von Samstag auf Sonntag laut Polizei beispielsweise im Mühlweg in Waidhofen eine Baustellenabsperrung mutwillig beschädigt. Die Täter rissen zwei der fünf Warnlampen von der Absperrung. Von zwei weiteren Lampen wurden die roten Reflektoren beschädigt. Der Sachschaden beläuft sich auf etwa 750 Euro. Die Polizeiinspektion Schrobenhausen ermittelt nun wegen Sachbeschädigung. An anderer Stelle haben Unbekannte die Freinacht zum Anlass genommen, ihren Hunger zu stillen.

Denn so ein prächtiges Spargelmahl, das passt ja zu den Feiertagen wie die Faust aufs Auge - dachten sich wohl auch jene, die an einem Spargelfeld an der Kreisstraße zwischen Gachenbach und Peutenhausen mitten in der Nacht rund 15 Kilo frischen Spargel ernteten. "Auffällig war hierbei, dass der Spargel laut Auskunft des Geschädigten fachkundig gestochen wurde", heißt es vonseiten der Polizei. Der Wert des entwendeten Spargels liegt bei zirka 100 Euro. Von einem Lausbubenstreich ist hier übrigens kaum mehr zu sprechen - die Polizei ermittelt wegen Diebstahls und bittet Zeugen um Mithilfe.

Genauso wenig lachen konnten die Beamten bei diesem Vorfall, der sich ebenfalls in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Aresing ereignete: Hier hoben mindestens zwei Täter acht Gullydeckel in verschiedenen Straßen aus. Dass die Täter vermutlich nur Unfug und Schabernack im Sinn hatten, scheint wahrscheinlich. Denn lange suchen mussten die Beamten nach den Gullydeckeln nicht, die Täter hatten fast alle ganz in der Nähe abgelegt. Die Polizei konnte sieben der acht offenen Schächte somit schnell wieder verschließen. Nur ein Deckel geht nun noch ab. Der offene Schacht wurde abgesichert. "Glücklicherweise kam es bei dieser Aktion der Unbekannten zu keinem Verkehrsunfall", sagt man bei der Polizei. Weil aber durch die offenen Gullydeckel tatsächlich Personen zu Schaden hätten kommen können, hat die Polizei Ermittlungen eingeleitet und sucht auch hier nach Zeugen des Vorfalls. Wer Angaben zu einem der Vorfälle machen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (08252) 8975-0 bei der Schrobenhausener Polizeiinspektion zu melden.

Es gibt aber auch zwei Fälle, in denen ermittelt die Polizei nicht - klar, denn hier kam keiner zu Schaden und es wurde auch nichts beschädigt. Zumindest nicht wirklich, vielleicht - könnten sie den sprechen - ein bisschen die Würde der steinernen korpulenten Schönheiten, die das Kunstwerk zieren, das in der Nacht zum Sonntag ein wenig - sagen wir - modifiziert wurde. So hat ein unbekannter Spaßvogel in der Freinacht der Spargelskulptur von Künstler Karl-Heinz Torge in der Innenstadt einen doppelten Überzieher verpasst. Erst kam ein gelber Sack zum Einsatz, obendrauf eine Wollmütze und einen Schal gab's gleich auch noch dazu.

Unweit von diese Schabernack haben andere ihr Unwesen getrieben - und zwar richtig professionell vorbereitet, so scheint es. Vor dem Schrobenhausener Rathaus stand am Sonntagmorgen nämlich plötzlich eine Art Fernrohr. "Ich zeig's Ihnen" stand drauf geschrieben. Was genau man da erspähen sollte, darüber gab ein laminierter Schrieb - viersprachig - Aufschluss. "Bewundern Sie das einzigartige Schrobenhausener Rathaus", konnte man dort lesen. Und weiter: "Neben Schloss Neuschwanstein zählt es zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Bayerns und gilt als architektonische Meisterleistung. Mit etwas Glück können Sie sogar einen Bauarbeiter durch das denkmalgeschützte Gebäude huschen sehen. " Ob man den Bauarbeiter nun sah oder nicht - geglückt ist dieser Streich ganz offensichtlich. Denn von denen, die vorbeikamen, amüsierten sich die meisten prächtig über diese Wagenladung Ironie, die hier in der Freinacht auf dem Lenbachplatz abgeladen worden war - und zwar völlig legal.
 

Alexandra Burgstaller