Riedenburg
Schulterschluss mit den Landwirten

Hegeschau in Altessing: Kreisjagdberater Albert Blümel plädiert für enge Zusammenarbeit von Jägern und Bauern

22.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:09 Uhr
Begutachten die Trophäen bei der Hegeschau in Altessing: Josef Feichtmeier, Vorsitzender der Hegegemeinschaft Kelheim, Josef Mayer vom Hegering Riedenburg, Andreas Wasner, Vorsitzender des Kreisjagdverbands, und Kreisjagdberater Albert Blümel. −Foto: Erl

Altessing (erv) Der Beitrag der Jäger zur Erhaltung von Natur und Umwelt wird in der Gesellschaft zu wenig wahrgenommen. Das bedauerte der Essinger Bürgermeister Jörg Nowy (FW) vor etwa 150 Jägern und Landwirten anlässlich der jährlichen Hegeschau in Altessing.

"Die Jagd leistet einen wertvollen Beitrag zur Pflege unserer Kulturlandschaft und ich würde mir wünschen, dass das mehr in die Öffentlichkeit dringt", sagte er in seinen Begrüßungsworten. Zugleich wünschte er sich eine Zurücknahme der Bürokratie nicht nur in diesem Segment. Damit sprach er den Organisatoren Ottmar Kürzl vom Hegering Kelheim und Josef Mayer vom Hegering Riedenburg aus der Seele.

Vorrangige Aufgabe der gesetzlich vorgeschriebenen Hegeschau ist es zwar, die Gehörne der im Vorjahr erlegten Rehböcke öffentlich vorzuzeigen. Hauptzweck der Veranstaltung ist es jedoch, eine Jahresbilanz zur Entwicklung der Wildtiere und zur Arbeit der Jäger zu ziehen. Auch Kelheims Landrat Martin Neumeyer (CSU) unterstützte in seinem Grußwort diese Zielsetzung. "Man kann bei der Hegeschau zeigen, was die Jäger das Jahr über geleistet haben", betonte er. Der Landrat unterstützt die Jäger angesichts der drohenden Afrikanischen Schweinepest mit der Bereitstellung von gekühlten Entsorgungsmöglichkeiten für verendetes Wild. Stilvoll eröffnet wurde das jährliche Treffen zuvor von einer Jagdhornbläsergruppe unter Leitung von Bernhard Böhm.

Wie effizient die Jäger in den Hegegemeinschaften Riedenburg und Kelheim ihre Aufgabe meistern, erläuterte Kreisjagdberater Albert Blümel anschießend in seiner Streckenstatistik am Beispiel der Schwarzwildbejagung. Nach den Rekordzahlen des vorherigen Jagdjahres waren im vergangenen Jahr im Raum Riedenburg nur mehr 280 Wildschweine und damit 38 Prozent weniger erlegt worden.

In der Hegegemeinschaft Kelheim brach das Streckenergebnis mit nur 223 erlegten Sauen gleich um 58 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein. "Es ist uns gelungen, massiv in den Wildschweinbestand einzugreifen und damit ein mögliches Verbreitungsrisiko der Afrikanischen Schweinepest zu reduzieren", analysierte Otmar Kürzl diese Zahlen als wichtigen Beitrag der Jäger zum Schutz der Landwirtschaft. Auch Blümel unterstrich dies. "Wenn wir als Jäger nicht fleißig wären, würde der Zuwachs an Schwarzwild in eine Katastrophe führen", bekräftigte er. Blümels Statistik belegt weiter, dass auch der Rehwildabschuss mit 924 Stück in der Hegegemeinschaft Riedenburg nahezu vollständig erfüllt wurde. In Kelheim wurde der Abschussplan mit 782 Rehen sogar übererfüllt.

Blümel listete weitere Aktionen der Jäger wie die Anlage von Blühstreifen und Streuobstwiesen zur Entlastung des Waldes auf. "Wir brauchen den Waldumbau, da müssen wir Jäger unseren Beitrag leisten", bekräftigte er mit Blick auf den stattfindenden Klimawandel. Der Kreisjagdberater bat die Jäger um einen engen Schulterschluss mit den Landwirten. "Die Bürokratie ist schlimm. Aber anders als früher reicht nun ein Kreuz auf dem Mehrfachantrag der Bauern zur Anlage von Blühstreifen. Den Aufruf ,Rettet die Bienen' kann jeder von uns unterschreiben", betonte er. Zahlreiche andere Tierarten ziehen nach seiner Statistik in den Revieren um Riedenburg und Kelheim zwar ebenfalls ihre Fährten und sind gleichfalls Nutznießer dieser Biotope, spielen aber jagdlich kaum eine Rolle.

Alten Traditionen gemäß wurden am Ende der Hegeschau die eindrucksvollsten Trophäen ausgezeichnet. Den stärksten Rehbock in der Hegegemeinschaft Riedenburg mit 365 Gramm Gehörngewicht erlegte Johann Senninger im Staatsforst. Er erhielt dafür ein Goldenes Hegeschild. Im Anschluss informierte der Kreisjagdverbandsvorsitzende Andreas Wasner noch über vereinsinterne Angelegenheiten.