Schrobenhausen
Aus dem Leben eines Schaustellers

19.08.2011 | Stand 03.12.2020, 2:29 Uhr

Leben mit dem „Scheibenwischer“: Gleich geht es für die Fahrgäste steil nach oben. - Foto: Lorenz

Schrobenhausen (SZ) Auf Veranstaltungen, auf Volksfesten und im Alltag: Das Leben als Schausteller ist anders als ein Bürojob. Sieben Monate im Jahr reist Benedikt Hirschberg (26) mit seinem Fahrgeschäft „Scheibenwischer“ durch Deutschland.

Stets begleitet von seinem Geschäftsführer und Freund Marc Gürster (25), sind die beiden Augsburger auch dieses Wochenende in Schrobenhausen zu sehen.
 

Wie kommt man zu einem Leben als reisender Schausteller? Benedikt Hirschbergs Geschichte beginnt im 19. Jahrhundert. Schon sein Urgroßvater reiste damals durchs Land. Mit seinem Seelöwen „Balduin der Polarschreck“ faszinierte er die Menschen und präsentierte angeblich sogar einmal eine zweiköpfige Kuh. Und damit endet die Geschichte nicht. Benedikt Hirschbergs Großeltern und Eltern kauften sich Schießstände, Kinderattraktionen und Fahrgeschäfte und reisten damit von Volksfest zu Volksfest.

Benedikt Hirschberg selbst trat vor ein paar Jahren in die Fußstapfen seiner Urväter und führt das Leben eines Schaustellers fort. Mit dem „Scheibenwischer“ unterhält er Kinder und Erwachsene. In einer beweglichen Sitzreihe kann sie das Gerät in kreisenden Bewegungen schnell die Höhe heben.

Das Schaustellerleben ist in letzter Zeit nicht leichter geworden. Die momentane Wirtschaftslage spielt eine große Rolle, „die Leute sind halt auf Schnäppchen aus“, sagt Hirschberg. Glücklicherweise habe er mehrere Stammkunden, die „jeden Tag mindestens fünfmal fahren“. Und anstrengend ist es auch. Wie Benedikt Hirschberg berichtet, brauchen die beiden Männer allein für den Aufbau des Fahrgeschäfts mehrere Stunden. Dann Instandhaltung, Betrieb, am Ende Abbau und Weitertransport.

Wie rastlos ist denn das Leben eines Schaustellers tatsächlich? Zu Hause, das ist für Benedikt Hirschberg in Augsburg, da wohnt er. „Ich bin schon froh, wenn ich heimfahren kann,“ erzählt Benedikt Hirschberg. Sieben Monate auf Achse – bedeutet das auch fünf Monate Urlaub? „Wir machen nach der Saison natürlich schon erst mal richtig Urlaub, allerdings planen wir im Winter auch wieder für das nächste Jahr“, erzählt er. Termine buchen, da ist wohl einiges zu tun. Und außerdem muss auch am „Scheibenwischer“ alles Mögliche repariert werden. Noch aber ist Saison. Und darum geht es nach Schrobenhausen noch lange nicht nach Hause, sondern von Veranstaltung zu Veranstaltung. Wie jedes Jahr.