Schrobenhausen
Schichtdienst im Wasserwerk

Die Stadtwerke setzen alles daran, die Versorgung der Schrobenhausener zu gewährleisten - Homeoffice gewinnt an Bedeutung

26.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:39 Uhr
Der Hochbehälter Nord der Schrobenhausener Stadtwerke gilt als wichtige Säule für die Wasserversorgung. Darum wird das Gebäude in den kommenden Monaten von Grund auf saniert. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen - "Die Maxime ist, das Wasser in beiden Richtungen fließen zu lassen", sagt der Chef der Schrobenhausener Stadtwerke, Thomas Schneider.

Alles, was in dem Kommunalunternehmen in Corona-Zeiten organisiert wurde, so Schneider, sei dazu gedacht, die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung von Abwasser jederzeit sicherzustellen.

Klares und sauberes Trinkwasser kommt rund im die Uhr aus dem Wasserhahn. Auch die menschlichen Hinterlassenschaften werden immer ganz reibungslos entsorgt. Für viele Menschen sei das eine Selbstverständlichkeit, wie Thomas Schneider immer wieder gerne betont. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem mal etwas nicht klappt. Gerne von Schneider zitierte Beispiele dafür sind dann Rohrbrüche.

Doch an die denkt Schneider derzeit am allerwenigsten. Die Wintermonate sind so gut wie vorbei und dauerhafter Frost im Boden könne im Moment nicht Ursache für defekte Wasserleitungen oder Abwasserkanäle sein. Darum gilt das Augenmerk der Stadtwerke derzeit der reibungslosen Versorgung mit Trinkwasser.

Gleichzeitig, so Schneider, sollten auch die Mitarbeiter der Stadtwerke ihren Beitrag dazu leisten, die Verbreitung des Coronavirus nicht zu unterstützen. Darum hatte Schneider seine Mitarbeitern schon vor geraumer Zeit dazu aufgefordert, Kunden-, Gesprächs- und Außentermine oder Jour fixe lieber auf spätere Zeiten zu verschieben. Die Kommunikation sollte, so es möglich ist, auf Telefon oder E-Mail umgestellt werden. Nachdem sich die Corona-Krise inzwischen verschärft hat, sollen auch in die Büros der Stadtwerke lediglich Mindestbesetzungen präsent sein. Wer kann, sollte vom Homeoffice - also vom heimischen Schreibtisch aus - arbeiten.

Dazu haben die Stadtwerke, wie Schneider sagt, bereits vor mehr als einem Jahr die entscheidenden Weichen gestellt. Die IT habe die Computer austauschen müssen. Und vor allem die jüngeren Mitarbeiter der Stadtwerke, so Schneider weiter, seien im Zuge dessen mit Laptops ausgestattet worden. Diese Mitarbeiter hätten nun die technischen Möglichkeiten zu jeder Zeit und von jedem Ort der Welt zu arbeiten, vorausgesetzt, sie hätten Anschluss an ein Wlan. Dabei ist sich Schneider bewusst, dass es ein kleines Restrisiko in Sachen Datensicherheit geben könnte.

Derzeit zählt aber eine andere Sicherheit für Schneider viel mehr. Es solle mit allen Maßnahmen verhindert werden, dass alle oder viele Mitarbeiter der Stadtwerke gleichzeitig krank werden. Sollte das geschehen, stehe die Versorgung auf wackeleigen Füßen, sagt Schneider: "Wir können uns nicht leisten, dass nächste Woche alle krank oder in Quarantäne sind. "

Darum sind die Mitarbeiter im Wasserwerk und in der Zentralkläranlage in Schichten eingeteilt. Viele Vorgänge, wie die Aufbereitung von Trinkwasser und die Klärung von Abwässern arbeiteten inzwischen durch digitale Steuerungen fast selbstständig. Ganz ohne Menschen, die aber selber immer wieder die Abläufe kontrollierten, gehe es dennoch nicht.

Was auf überschaubar Zeit nicht unbedingt gebraucht werde im Betrieb, sei inzwischen eingeschränkt worden. So werde im Moment in der Zentralkläranlage kein Labordienst mehr versehen. Dort seien schon sehr hohe Hygienenstandards angelegt. Doch in Coronazeiten ist Schneider die Gefahr zu hoch, dass die Coronaviren über das zu untersuchende Abwasser vielleicht doch noch auf das Kläranlagenpersonal übergehen könnten. Darum sei die zeitweise Einstellung des Labors mit dem Wasserwirtschaftsamt in Ingolstadt abgestimmt worden, sagt Schneider, der ganz nebenbei erzählt: "Ich bin derzeit der einzige im Büro. "

"Wir erleben gerade eine Phase", sagt Schneider, "die wir so noch nie hatten. " Alles sei bei den Stadtwerken darauf ausgerichtet, die Menschen in Schrobenhausen weiterhin mit sauberem Wasser zu versorgen. Auch die Klärung der Abwässer müsse weiter im gewohnten Maße funktionieren.

Zu alle dem gehört aber trotzdem, die Einrichtungen für die Trinkwassergewinnung regelmäßig zu warten oder zu sanieren. Das haben die Stadtwerke übrigens in den kommenden Monaten beim Hochbehälter Nord - oberhalb des Neuen Friedhofs gelegen - vor. Das dortige Wasserreservoir sei mittlerweile etwas über 50 Jahre alt. Er müsse von Grund auf saniert werden. Die ersten Vorarbeiten mit Rodungen von Sträuchern und Büschen hätten bereits begonnen. In den nächsten Monaten und Jahren würden weitere Schritte folgen, erklärt Schneider auf Nachfrage. Er geht davon aus, dass das Projekt einen Million-Betrag verschlingen werde. Denn, so Schneider, der Hochbehälter Nord werde als zweites Standbein für die Wasserversorgung Schrobenhausens gebraucht.

SZ