Schrobenhausen (jsp) Zeitkapseln haben es in der Regel schon in sich. Die Überraschung beim Öffnen kann ganz schön groß sein. Das haben im vergangenen Sommer - fast zwei Wochen nachdem die Schrobenhausener ihre Zeitschatulle im Rathaus geöffnet haben - die Einwohner des amerikanischen Städtchens Derry im Bundesstaat New Hampshire erlebt. Zum 300-jährigen Stadtjubiläum wurde dort ein zur Zeitkapsel umfunktionierter Tresor geöffnet. Und drinnen war? Sie glauben es nicht - richtig: Nichts.
Ganz so ist es Mitte August den Schrobenhausenern zum Glück nicht ergangen. In der Kupferschatulle, die Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) aus einer Wand der sanierungsbedürftigen Rathauses herausholte (wir berichteten), waren immerhin einige Urkunden und Protokolle zu finden. Das war's aber auch schon. Unter allen, die die Öffnung der Zeitkapsel gespannt erwarteten, machte sich schnell Ernüchterung, ja fast schon Enttäuschung, breit.
Damit den nächsten Generationen eine solche Enttäuschung erspart bleibt, soll eine neue Zeitkapsel in einer der frisch sanierten Rathauswände versenkt werden. Natürlich mit einem Inhalt, der bei der nächsten Öffnung in einem halben Jahrhundert auch etwas hermacht. Und da kommen nun die Schrobenhausener ins Spiel. Sie dürfen sich in einer Gemeinschaftsaktion der Schrobenhausener Zeitung und der Stadt Schrobenhausen mit kreativen Ideen daran beteiligen, was in die nächste Zeitkapsel hineinkommt. Feststeht bereits, wie Stephan schon im Sommer ankündigte, dass die bereits vorgefundenen Urkunden und Pläne aus der alten auch in die neue Kapsel hinübergerettet werden sollen.
Aber soll das wirklich alles gewesen sein? Was gehört denn noch in so eine Zeitkapsel? Spargelrezepte vielleicht? Oder eine Haarlocke der amtierenden Spargelkönigin? Düften es auch ein paar besondere Fotos sein? Möglicherweise eine CD mit Werken von Schrobenhausener Musikern? Oder auch ganz etwas anderes, an das bislang noch niemand gedacht. Den Grenzen der Kreativität der Schrobenhausener werden fast keine Grenzen gesetzt. Die einzige Grenze ist die Größe der neuen Zeitkapsel: Sie misst 30 mal 50 Zentimeter und ist fünf Zentimeter dick. Platz genug also für spannende, witzige, verrückte oder auch staatstragende Ideen. Im Dezember wird eine fünfköpfige Jury die Ideen sichten und auswerten. Die besten fünf Ideen werden auch mit Einkaufsgutscheinen belohnt. Darüber hinaus werden die fünf von der Jury ausgewählten Ideengeber auch zur Einsetzungsfeier der neuen Zeitkapsel ins Rathaus am Lenbachplatz eingeladen.
So, nun noch ein bisschen überlegen, und dann her mit den Ideen. Das ist ganz einfach: Die Ideen können bis zum 30. November per E-Mail an die Adresse antwort@schrobenhausen.de unter dem Stichwort "Zeitkapsel" (bitte im Betreff der E-Mail eintragen) eingeschickt werden - damit es in 50 Jahren den nächsten Schrobenhausenern nicht so ergeht wie den Bewohnern von Derry in diesem Sommer...
