Karlshuld
Landlust und Kaffeegenuss

SZ TRIFFT: Nadine Angermeier aus Karlshuld freut sich auf viele Gäste in ihrem Café Altes Kloster und betreibt dazu noch ein Eiernest

21.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:27 Uhr
Nadine Angermeier ist eine Unternehmerin, die Chancen, die sich bieten, nutzt. −Foto: Preckel

Karlshuld - Von ihrer Kindheit an ist Nadine Angermeier naturverbunden und vor allem tierlieb.

 

Die 32-jährige Mutter dreier Kinder hat jetzt in Karlshuld etwas ganz Neues auf die Beine gestellt: Ein Kaffeehaus mit dem Namen Altes Kloster und gleich daneben ein sogenanntes Eiernest, wo sich die Verbraucher mit frischen Produkten per Selbstbedienung eindecken können.

Das Eiernest ist ein kleines Holzhäuschen auf dem riesigen Anwesen des früheren Moorversuchsgutes im Ort und nur ein paar Schritte entfernt vom markanten Gebäude des neu sanierten Komplexes der Klosterwirtschaft samt Neubau einer Pension, in der jetzt auch das Café eingerichtet wurde.

"Wer glaubt, Glück könne man nicht anfassen, hat noch nie ein Tier gestreichelt", ist ein Motto von Nadine Angermeier, das sie auch auf ihrer Facebookseite all ihren Freunden mit auf den Weg gibt. Nicht nur als Pächterin des Cafés und quasi als Eierfrau will sie ihre Gäste und Kunden verwöhnen, Nadine Angermeier denkt auch an die Kinder, die mit ihren Eltern einen kleinen Streichelzoo neben dem Eiernest besuchen können. Dort picken bereits zahlreiche Hennen samt Hahn und zwei Esel dürfen mit frischen Karotten gefüttert und natürlich gestreichelt werden. "Wir haben viele Tiere", erzählt Nadine Angermeier. Hinter dem Hof der von ihrem Ex-Mann Johann geführten Landwirtschaft tummeln sich auch Ziegen, Enten, Pferde, Hasen und es weiden Kühe. "Wir freuen uns über jeden Besuch", sagt sie und informiert weiter, dass auf der großen Wiese in Freilandhaltung mittlerweile rund 140 Hennen für die Eierproduktion zuständig sind und vier Hähne für die Hennen. Für sie stehe ein fahrbarer Hühnerstall zur Verfügung, nicht nur zum Unterschlupf und Eiereinsammeln, sondern auch, um das Gefährt dort weg rangieren zu können, wo bereits kein Gras mehr wächst. Angefangen habe eigentlich alles im vergangenen August mit sieben Hühnern, damals noch ohne Hahn, erzählt Nadine Angermeier weiter. Das habe der gelernten Bürokauffrau so viel Spaß gemacht, dass die Idee gewachsen ist, eine richtige Hühnerfarm aufzuziehen. "Noch sind es ja alles Junghühner", sagt sie. Rund 100 Eier legen die Tiere jeden Tag in die Nester.

Später, so die Überlegung, könnten dann eventuell auch Suppenhühner vermarktet werden. Und überhaupt, so Nadine Angermeier fortfahrend, soll auch das Angebot im Eierhaus ständig erweitert werden. Pläne dafür hat sie reichlich. So denkt Angermeier etwa an den Verkauf "von allem was wir haben. " Dazu zählen zum Beispiel Gemüse, Tomaten, Gurken, Salat oder Paprika - natürlich alles im Eigenanbau. "Wichtig ist die regionale Herkunft", hat sich die Bäuerin zum Ziel gesetzt. Schon heute hat sie mit Karlshulder Landwirten Kontakt aufgenommen, um ihr Sortiment eventuell mit dem Verkauf von Kartoffeln oder Karotten zu vergrößern.

Mit der Übernahme als Pächterin des Cafés Altes Kloster hat Nadine Angermeier eigentlich alte Wurzeln aufgefrischt. Im Gespräch mit unserer Zeitung stellt sich nämlich heraus, dass sie und ihre zwei Geschwister im Haus der Klosterwirtschaft in Karlshuld aufgewachsen ist. "Das Gasthaus gehörte früher meinem Opa,", erzählt sie. Viele Karlshulder erinnern sich noch gern an Hans Biallas, der als Wirt der Klosterwirtschaft Geschichte geschrieben hat. Nach Schließung des Wirtshauses hatten dann Jürgen Nowack und seine Mitstreiter Andreas und Frank Wittmann im Jahr 2017 das Heft in die Hand genommen, um das jahrelang brach liegende Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Mit einem schlüssigen Konzept schafften es die Investoren, dem ehrwürdigen und unter Denkmalschutz stehenden Gebäude gegenüber dem Volksfestplatz in Karlshuld neues Leben einzuhauchen. Rund drei Millionen Euro, darunter auch Zuschüsse unter anderem vom Landkreis und dem Bezirk Oberbayern, wurden verbaut. Entstanden ist die Sanierung des Hauptgebäudes mit Wirtschaft und Wohnungen sowie ein Neubau hinter dem Haupthaus mit einer Pension und dem besagten Café.

"Momentan sind sieben Zimmer fertig", sagt Geschäftsführer Jürgen Nowack zur Pension bei der Besichtigungstour am Samstagnachmittag vor geladenen Gästen. Im September, wenn die Abnahme unter anderem des Brandschutzes erfolgt ist, stehen dann 13 Zimmer für die Buchungen zur Verfügung. Noch vor dem Tag der offenen Tür am Sonntag waren auch die Gemeinderäte mit Bürgermeister Michael Lederer an der Spitze gekommen, um sich alles anzuschauen. Selbst Bürgermeister im Ruhestand, Karl Seitle, ließ es sich nicht nehmen, die Räumlichkeiten in Augenschein zu nehmen. Als Altbürgermeister wollte Seitle dabei nicht willkommen geheißen werden. "Den Titel lehnt er ab", sagt dazu sein Nachfolger Michael Lederer und Seitle ergänzt: "Soll etwa der Gemeinderat beschließen, dass ich nun alt bin? "

Nadine Angermeier als Pächterin des Cafés Altes Kloster freut sich schon auf viele Gäste in der rund 50 Quadratmeter großen und modern eingerichteten Lokalität mit Außenbereich. Während die Tür ihres neuen Eiernestes praktisch rund um die Uhr offen steht, erwähnt sie, dass das Café jeweils von Donnerstag bis Sonntag von 14 Uhr bis 19 Uhr geöffnet ist. Dann gibt es auch stets selbst gemachten Kuchen und selbstverständlich weitere Getränke. Eines wollte sie bei ihrer Begrüßungsrede aber nicht vergessen: Danke sagen für die große Unterstützung, vor allem bei ihrer Mutter und ihrer Schwester Sabrina, die ihr als gelernte Hotelfachfrau beiseite steht.

SZ

 

 

Günter Preckel