Karlskron
Der neue Bürgermeister heißt Kumpf

Zwölf Jahre nach Benno Walter hat im Karlskroner Rathaus wieder die CSU das Sagen

30.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:53 Uhr

Die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben: Stefan Kumpf (Mitte) ist ab 1. Mai der neue Bürgermeister von Karlskron. Amtsinhaber Friedrich Kothmayr (l.) und Kontrahent Kurt Bachhuber (r.) waren die ersten Gratulanten, als gestern Abend das Ergebnis feststand - Foto: Hofmann

Karlskron (SZ) Das Ergebnis war dann doch deutlicher als es die beiden Kandidaten im Vorfeld geschätzt hatten: Mit 58,5 Prozent der Stimmen hat Stefan Kumpf (CSU) gestern die Stichwahl um den Bürgermeistersessel in Karlskron gegen Kurt Bachhuber (FW, 41,5 Prozent) gewonnen.

Am Ende eines perfekten Frühlingssonntages wollen nicht wenige Karlskroner einem ganz besonderen öffentlichen Ereignis beiwohnen: der Präsentation des Ergebnisses der Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters. Bei der Gemeinde ist man darauf vorbereitet, im Sitzungssaal sorgt Auszubildende Lisa Unger dafür, dass die Ergebnisse aus den 14 Stimmbezirken grafisch dargestellt an die Wand projiziert werden, sobald die Stimmzettel ausgezählt sind.

Schon kurz vor 18 Uhr trifft Kurt Bachhuber mit seiner Familie ein. Vor zwei Wochen hat der FW-Kandidat 27,6 Prozent der Stimmen bekommen. Wie viel werden es diesmal sein? „52 Prozent“, gibt sich Bachhuber vorsichtig. Mit Thomas Krammer (SPD, 22,1 Prozent) und Martin Wendl (Grüne, 12,9 Prozent) hat er beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen schon zwei Kontrahenten hinter sich gelassen.

Nun, in der Stichwahl, ist Stefan Kumpf (CSU) sein einziger Gegner. Der ist mit Vorsprung in diesen Wahltag gegangen, hatte er doch vor zwei Wochen schon 37,4 Prozent der Wähler von sich überzeugt. Wie schätzt er sich heute ein? „53 Prozent“ – auch Kumpf gibt sich zurückhaltend. Er kommt kurz nach 18 Uhr in den Sitzungssaal, sieht sich suchend um und geht zuerst auf Bachhuber zu, dem er lange die Hand schüttelt. Beide lächeln – und bei keinem der beiden wirkt das aufgesetzt.

Dann ist auch schon der erste Briefwahlbezirk ausgezählt: Rund 70 Prozent für Kumpf, 30 für Bachhuber. Ein Raunen geht durch den bereits gut gefüllten Saal. Die ersten Bierflaschen werden geöffnet. In schneller Folge trudeln weitere Ergebnisse ein, und nach fünf von 14 Stimmbezirken scheint es doch noch einmal spannend zu werden: 52:48 – Kumpfs Vorsprung ist auf vier Prozent geschmolzen.

Jetzt beginnt die Zeit des Nervenkitzels, die jeder der beiden auf eine andere Art bewältigt: Bachhuber mit verschränkten Armen, scheinbar teilnahmslos, allein auf einem Tisch sitzend, Kumpf stehend, etwas angespannt wirkend, mit seiner Frau Kathrin fest im Arm. Kumpfs Wert geht nun immer mehr Richtung 60 Prozent, und als um 18.18 Uhr FW-Kreisvorsitzender Klaus Brems den Saal betritt, ist die Wahl so gut wie entschieden. Brems schüttelt Kumpf die Hand – zur Begrüßung, und wohl auch gleich schon zur Gratulation.

Punkt 18.25 Uhr steht das Endergebnis auf der Leinwand: 58,48 Prozent für Stefan Kumpf, 41,52 Prozent für Kurt Bachhuber, bei 63,12 Prozent Wahlbeteiligung. Donnernder Applaus brandet auf. Noch-Bürgermeister Friedrich Kothmayr (FW), der neben Kumpf sitzt, gratuliert als Erster, dann ist auch schon Bachhuber, der in seinem Heimatort Pobenhausen 85 Prozent bekommen hat, da. Der Händedruck ist lang und verbindlich, von beiden scheint eine Last abgefallen zu sein. Sekt wird gereicht. Kothmayr greift sich zwei Gläser, gibt Kumpf eines und ruft in den immer noch andauernden Applaus hinein: „Hier steht unser neuer Bürgermeister.“ Und zu Kumpf: „Ich wünsch dir alles Gute.“

Stefan Kumpf muss nun viele Hände schütteln. Alle im rappelvollen Saal, in dem er bald die Ratssitzungen leiten wird, wollen ihm gratulieren. Zwölf Jahre nach Benno Walter hat ab 1. Mai wieder die CSU im Karlskroner Rathaus das Sagen.