Facetten der Fantasie
Jubiläum für das BFF-Fiction-Festival in Schrobenhausen: Breite Spanne an Themen

06.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:37 Uhr

Von dem gebürtigen Schrobenhausener Schauspieler Martin Andreas Greif wird „Fuchsauge“ zu sehen sein – eine Fabel um das Thema Machtmissbrauch. Organisator Marcus Siebler freut sich beim Jubiläum auf ein abwechslungsreiches Programm. Fotos: Budke

Von Heidrun Budke

Schrobenhausen – Zum zehnten Mal finden heuer die Bundesfilmfestspiele (BFF) Fiction statt – nach zwei Jahren online nun wieder live, vom Freitag, 6. Mai, bis Sonntag, 8. Mai, im Herzog-Filmtheater.

In 55 Kurzfilmen mit einer Spieldauer zwischen einer Minute und einer halben Stunde geht es um Menschliches und Unmenschliches. Die Genres reichen von der Komödie über die Animation bis zum Thriller oder zur Fabel. Gemeinsam haben alle Filme, dass sie eine Geschichte erzählen möchten, die in Erinnerung bleibt.



Vor zehn Jahren holte Marcus Siebler die Veranstaltung des Bundesverbandes Deutscher Film-Autoren (BDFA), dessen Vorsitzender er ist, erstmals nach Schrobenhausen. Seither zieht das Kurzfilmwochenende einheimische Kinofans ebenso an wie einen Teil der Filmemacher und ihrer Teams. So hofft Siebler nach zwei Jahren Online-Austragung heuer wieder auf volle Reihen im Herzog-Filmtheater.

Neuer Wettbewerb für freie Filme

Passend zum Jubiläum wurde auch ein neuer Wettbewerb geschaffen: Am Freitag laufen ausschließlich Filme im „Offenen Fenster“ für freie Filmeinreichungen. Das heißt, die Filmemacher müssen nicht Mitglied im BDFA sein und können in dieser Kategorie einen eigenen Preis gewinnen. Außerdem können diese Filme – wie auch jene, die am Samstag im Verbandswettbewerb gezeigt werden – den beliebten Publikumspreis erhalten. Die Filmemacher freuen sich darüber meistens besonders, zeigt er doch, dass sie den Nerv der Zuschauer getroffen haben. „Im Offenen Fenster laufen sehr hochwertige Kurzspielfilme“, weckt Siebler Neugier, „Das sind zum Teil Produktionen von renommierten Filmhochschulen.“

14 Filme sind in dieser Kategorie geplant, mit dabei sind auch zwei, deren Macher oder Darsteller aus Schrobenhausen kommen. Da wäre zum einen „Pull“ (Block A) aus der Produktion des Ingolstädters Benedikt C. Meyer, in dem Lasse und Annika Ziegltrum aus Strobenried die Hauptrollen spielen. Der 27-jährige Meyer liebt Düsteres wie Horror und Thriller. Und obwohl er es sein „Lebensziel“ nennt, irgendwann einen Langfilm zu drehen, ist er überzeugt: „Kurzfilme sind schwieriger zu machen, weil man die Charaktere in kürzester Zeit aufbauen muss.“ Er würde gerne zum BFF kommen, um sich die Kritik der Jury und des Publikums abzuholen.

Fabel über Machtmissbrauch

Sicher ist bereits, dass Martin Andreas Greif kommen wird. Sein Film „Fuchsauge“ (Block B) hat bereits bei einem großen Festival den Publikumspreis bekommen. Greif wäre besonders glücklich, wenn der Film auch in seiner Heimatstadt gut ankommen würde. „Es wird definitiv etwas Besonderes für mich, in dem Kino, in dem man als Kind die ersten Filme gesehen hat“, hat er einen persönlichen Bezug zum Herzog-Filmtheater. Greifs Kurzfilm-Premiere als Regisseur sei zwar „definitiv anders“ geworden, als er sich das beim Schreiben gedacht hatte, aber der Grundidee ist er treu geblieben: „Ich wollte eine Fabel über Machtmissbrauch drehen. Und zwar nicht süßlich, sondern in aller Härte. Mir war wichtig, dass man die Verzweiflung der Figuren sieht.“

Und noch ein dritter Film mit Schrobenhausen-Bezug wird zu sehen sein: Wer „Tebbutt“ (Block F) aus der DramFilm-Produktion bei der Premiere im März verpasst hat, kann ihn nun beim BFF anschauen. Am Samstag laufen alle Filme, deren Macher Mitglied im BDFA sind und die am entsprechenden Wettbewerb teilnehmen. Der eigene Film stehe beim BFF aber nicht im Mittelpunkt. Vielmehr hofft Siebler, dass das vielfältige Programm aus kleinen Clips, Animationen, Experimental- und echten Kurz-Spielfilmen die Zuschauer fesseln wird. Schließlich wird auch beim Jubiläum wieder eine enorme Bandbreite an Geschichten gezeigt. Eben alles, was fantasievolle Filmemacher in einem Kurzfilm erzählen können.

SZ