Schrobenhausen
Die Heiligen Petrus und Paulus: Die Apostelfürsten

Der Gedenktag der "himmlischen Wetterherren" ist traditionell der 29. Juni

28.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:35 Uhr
Hans Hammer
Der Heilige Paulus (l.) und der Heilige Petrus in der Stadtpfarrkirche St. Jakob. −Foto: Fotos: Hammer

Schrobenhausen (SZ) Petrus und Paulus sind die beiden großen Apostel und Kirchenfürsten des frühen Christentums.

Ihre Lebensgeschichten sind eng miteinander verknüpft. Petrus gilt als der Führer der Kirche, Paulus als Lehrer der Völker. Der 29. Juni wurde beiden als Gedächtnistag gewidmet, weil einer Legende nach ihre Gebeine am 29. Juni 258 gemeinsam aus ihren ursprünglichen Gräbern entnommen und in die Katakomben an der Via Apia gelegt wurden. Feiern an diesem Tag sind schon im 4. Jahrhundert belegt. In der römisch-katholischen Kirche hat dieser Festtag aufgrund seiner herausragenden Bedeutung den Rang eines kirchlichen Hochfests, ein gebotener Feiertag, ein Tag mit Sonntagspflicht.

Petrus, der eigentlich Simon hieß, wurde um das Jahr 1, also etwa zur gleichen Zeit wie Christus geboren und lebte als Fischer in Kafarnaum am See Genezareth in Israel. Er wurde von seinem Bruder Andreas zu Jesus geführt, der ihm den Namen Kephas, also Petrus gab, das heißt Fels. Petrus war Zeuge aller großen Ereignisse im Leben Jesu. Jesus soll zu ihm gesagt haben: "Du bist Petrus, der Fels. Auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen". In seinem späteren Leben vollbrachte Petrus viele Wunder und unternahm verschiedene Missionsreisen, die ihn schließlich auch nach Rom führten. Petrus gilt als Gründer und Haupt der Kirche von Rom. Von ihm leitet sich bis in die heutige Zeit das Papstamt des römischen Bischofs ab. Er wurde in Rom unter Kaiser Nero im Jahr 64 mit dem Kopf nach unten gekreuzigt. Über seinem Grab erhebt sich der Petersdom.

Paulus hieß ursprünglich Saulus. Er war jüdischer Abstammung und römischer Bürger. Er wurde um das Jahr 10 in Tarsus in Kleinasien geboren, war Pharisäer und hochgebildet. Als treuer Anhänger seines Glaubens wurde er zu einem erbitterten Gegner der Judenchristen und war auch bei der Steinigung des heiligen Stephanus, des ersten christlichen Märtyrers, beteiligt. Auf einer Reise nach Damaskus erschien ihm Jesus, der Gekreuzigte, als Sohn Gottes. Dieses Damaskuserlebnis bewirkte in Saulus eine vollständige Umkehr: Er ließ sich taufen und missionierte als Paulus in vielen Ländern, in denen er Christengemeinden gründete. Er wandelte sich vom Verfolger der Christen zum wichtigsten Missionar seiner Zeit für das Christentum. Nach seiner Rückkehr nach Jerusalem wurde er verhaftet und später nach Rom überführt. Dort wurde er im Jahr 64 oder 67, ebenfalls wie Petrus, unter Kaiser Nero zum Tod verurteilt. Sein Grab befindet sich in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern.

Peter und Paul sind die "himmlischen Wetterherren". Der Apostel Petrus gilt im Volksglauben nicht nur als Hüter des Eingangs zum Paradies, sondern er soll auch für das Wetter verantwortlich sein. Zum Gedenktag von Peter und Paul entwickelten sich in der Volksfrömmigkeit zahlreiche Bräuche und Bauernregeln wie "Peter und Paul hell und klar, bringt ein gutes Jahr" und "Regnet's an Peter und Paul, steht es mit dem Wetter faul" oder bei schönem Wetter "Nach Peter und Paul reift das Korn auch in der Nacht" und bei Regen "Peter und Paul machen dem Korn die Wurzel faul".

Der Heilige Petrus ist Patron der Päpste, der Jungfrauen, Reuigen, Büßenden und Beichtenden, der Brückenbauer, Metzger, Glaser, Schreiner, Schlosser, Schmiede, Eisenhändler, Bleigießer, Uhrmacher, Papierhändler, Töpfer, Maurer, Ziegelbrenner, Steinhauer, Fischer, Schiffer und Schiffbrüchigen. Der Heilige Paulus ist Patron der Presse, Arbeiterinnen, Theologen, Seelsorger, Weber, Sattler, Seiler und Korbmacher.

Hans Hammer