Schrobenhausen
Der Mann am Rande und im Hintergrund

Der Josefitag am 19. März ist fast schon so etwas wie ein bayerischer Nationalfeiertag

18.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:17 Uhr
Hans Hammer
Der Heilige Josef in der Darstellung mit dem Jesuskind auf dem Arm und einer Lilie in der Hand im Altarraum der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Weilach. Diese Statue stammt aus der Werkstatt des Holzbildhauers Hans Kneißl aus Sattelberg. −Foto: Hans Hammer

Schrobenhausen (SZ) Der heilige Josef von Nazareth ist im Neuen Testament als Bräutigam Marias, der Mutter Jesu, genannt.

Er gilt als der Nähr- und Ziehvater Jesu, da nach altchristlicher Überzeugung und nach den Evangelien nach Matthäus und Lukas die Jungfrau Maria Jesus als Sohn Gottes nicht durch menschliche Zeugung, sondern durch die Wirkung des Heiligen Geistes empfangen habe. Er stammt aus dem Geschlecht und Hause des israelitischen Königs David, aus dem nach dem Zeugnis des Alten Testaments der Messias hervorgehen werde.

Der heilige Josef erfreut sich beim Kirchenvolk besonderer Beliebtheit. Dabei fehlen ihm auf den ersten Blick die Merkmale anderer Lichtgestalten. Er ist kein Märtyrer und auch kein Kirchenlehrer. Er hat keinen Orden gegründet und war auch kein Mystiker. Und doch nimmt er eine herausragende Stellung unter den Heiligen ein. Er hatte die große Ehre, den Messias, den Erlöser der Welt, erziehen zu dürfen, ihn zu kleiden und zu ernähren, ihm ein Zuhause und väterliche Führung zu schenken.

Der Name Josef kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "Gott möge vermehren". Papst Sixtus IV. erklärte 1479 den 19. März zum offiziellen Festtag des heiligen Josef. Erst ab dieser Zeit kommt Josef aus Nazareth, der Zimmermann, vermehrt in das Blickfeld der Gläubigen. Propagiert durch die Orden der Franziskaner, Jesuiten, Karmeliter und Kapuziner sowie durch die Aufnahme des heiligen Josefs in den kirchlichen Festkreis im Jahr 1621 stieg seine Beachtung - es wurde ein Feiertag nach ihm benannt.

1870 erklärte Papst Pius IX. den Zimmermann aus Nazareth, "den Vater Jesu und Bräutigam der Gottesmutter Maria", zum offiziellen Schutzpatron der ganzen katholischen Kirche. Papst Pius XII. führte 1955 als kirchliches Pendant zum weltweit begangenen Tag der Arbeit (1. Mai) den Gedenktag Josefs des Arbeiters ein. Nach der biblischen Überlieferung war Josef als Bauhandwerker tätig.

Im Lukas- und Matthäusevangelium tritt Josef nur in der Kindheitsgeschichte Jesu auf, letztmals, als die Eltern den zwölfjährigen Jesus suchten und ihn mitten unter den Schriftgelehrten sitzend im Tempel fanden. Bei allen Erwähnungen wird Josef aber immer als der fürsorgliche und sorgende Familienvater dargestellt, auch wenn er immer nur im Hintergrund wirkt. Er ist der Mann der schweigenden Hilfeleistung, in dessen Leben Gott dauernd mit neuen Weisungen eingreift, zum Schutz der heiligen Familie. Die eigenen Pläne werden stillschweigend überholt.

Josef war Zeuge und Vorbereiter des größten Ereignisses der Menschengeschichte, der Geburt Jesu. Mit Sicherheit war auch er es, der zunächst die Verantwortung für seine Frau und für das Jesuskind trug. Der heilige Josef ist so beliebt, weil er für Bodenständigkeit und Demut steht. Aufgrund seines Lebens werden dem heiligen Josef viele Eigenschaften zugeschrieben, wegen denen er in vielen Situationen als Fürsprecher angerufen wird. Er wird als Haupt der Familie, als gerechter, weiser, starkmütiger, gehorsamer und gerechter Josef genannt. Er gilt als der Patron der Ehepaare, Familien und Kinder.

Im religiösen Volksglauben wurde er nicht nur zum Kirchenpatron, sondern auch zum Schutzheiligen der Keuschheit, der Ehe und aller Handwerker, die mit Axt und Säge umgehen, der Arbeiter, Zimmerleute, Schreiner, Wagner, Totengräber, Ingenieure, Erzieher, Pioniere, Reisenden und Sterbenden. Er wird angerufen bei Augenleiden, in Versuchung und Verzweiflung und bei Wohnungsnot. Weiter wurde er 1937 durch Papst Pius XI. zum Schutzpatron aller Kämpfer gegen den Kommunismus ernannt.

Zu seinen Attributen gehören neben der Darstellung mit dem Jesuskind auf dem Arm auch die Lilie und die Säge oder ein Winkelmaß. In sehr vielen Kirchen sind Darstellungen des heiligen Josefs zu finden, als Heiligenfiguren oder in Glasfenstern.

In Bayern war der Josefstag bis 1968 ein gesetzlicher Feiertag. Auch wenn der Josefstag als Feiertag gestrichen worden ist, gefeiert wird immer noch. Alle Josefs, Josefinen, Seppen und Pepperl feiern ihren Namenstag. Es finden an vielen Orten Josefifeiern statt.

Auch gibt es einige Bauernregeln zum Josefitag. Diese etwa: "Ist's am Josefstag klar / folgt ein fruchtbares Jahr. " Oder: "Ist es klar am Josefstag, / spart er uns viel Not und Plag. " Und: "Ist's am Josefstag schön, kann's nur gut so weitergehen. " Schönes Wetter und klarer Himmel sollten also am Josefstag sein. Und deshalb auch ein positiver Ausblick auf das weitere Jahr: "Wenn's erst einmal Josefi ist, so endet auch der Winter gwiss. "

Hans Hammer