Schrobenhausen
Hartmut Beutler nimmt seinen Hut

Der Bauer-Finanzvorstand tritt nicht mehr für die vom 9. April bis 7. Mai angesetzte Wahl zum Regionalausschuss Neuburg-Schrobenhausen an

03.03.2021 | Stand 23.09.2023, 16:42 Uhr
  −Foto: Bauer AG

Schrobenhausen - Insgesamt 27 Unternehmer kandidieren für den IHK-Regionalausschuss Neuburg-Schrobenhausen.

Doch auf dem Wahlzettel wird ein bekannter Name fehlen: Hartmut Beutler (kleines Foto). Nach 25 Jahren tritt der noch amtierende Vorsitzende des Gremiums nicht mehr an. Er will Jüngeren Platz machen.

Das ist der eine Grund. Der andere ist viel profaner: Beutler wird voraussichtlich bis spätestens Ende des Jahres die Bauer AG, deren Finanzvorstand er ist, verlassen. Seinen Ruhestand will der gebürtige Württemberger, der vor 38 Jahren nach Bayern kam und im Ruhestand auch Schrobenhausen weiter erhalten bleiben wird, mit bergwandern, Rad fahren und seiner Enkelin verbringen, verriet er am Mittwochnachmittag am Rande einer Pressekonferenz, die sich eigentlich mit der IHK-Wahl beschäftigen sollte.

Insgesamt 15 Sitze sind für den IHK-Regionalausschuss im Landkreis zu vergeben (wir berichteten). Dazu können die wahlberechtigten IHK-Mitglieder eine Stimme abgeben. Die andere Stimme bestimmt ein Mitglied in der IHK-Vollversammlung. Dort sind bis zu 91 Mitglieder vertreten. Sie wählen - genauso wie die Mitglieder des Regionalausschusses - aus ihrer Mitte den Vorsitzenden und seinen Stellevertreter. Wer für Beutler im Regionalausschuss nachrücken wird, ließ Beutler offen. Es seien viele jungen Unternehmer da. Er wolle den Wahlen, die vom 9. April bis 7. Mai stattfinden werden, nicht vorgreifen. Die Stimmen können in einer sogenannten Hybridwahl abgegeben werden - via Internet oder per klassischer Briefwahl.

Wichtig ist Beutler, dass möglichst viele von den mehr als 6500 Unternehmern im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ihre Stimme abgeben. So werde die Bedeutung des Gremiums nachhaltig unter Beweis gestellt. Und das sei auch dringend nötig, meint Beutler, denn noch immer müsse bei bestimmten Themen Druck auf die Politik ausgeübt werden. Als ein Beispiel nannte er die regionale Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV): "Es wird seit 15 Jahren über den ÖPNV geredet, so richtig angegangen wurde er erst in den letzten fünf Jahren. " Oder beim vierspurigen Ausbau der B16 bei Neuburg: "Bis 2032 oder 2035 wird das freigestellt sein, wenn man Druck macht, ohne Druck dauert es noch zehn Jahre länger. "

Natürlich ist die Standortentwicklung in Zukunft - wie auch schon in der Vergangenheit - für die Unternehmer ein wichtiges Thema, so Beutler weiter. Gewerbeflächen seien ein nicht zu unterschätzender Standortfaktor. Ebenso der weitere Bürokratieabbau. "Der Kampf gegen die Bürokratie ist ein Kampf, der immer wieder geführt werden muss", ist Beutler überzeugt. Die öffentliche Verwaltung sei für die Wirtschaft da. Dabei will Beutler den Stellenwert der Wirtschaft nicht schmälern, ganz im Gegenteil: "Wenn Mitarbeiter gute Arbeitsplätze haben, entstehen auch Steuern. " Und die würden dringend für die Förderung von Bildung und Infrastruktur gebaucht.

An der Corona-Pandemie führte ebenfalls bei der Videokonferenz kein Thema vorbei. Doch Beutler sagt klar, dass es Länder gebe, in denen es wirklich einen Lockdown gegeben habe. Dabei nannte Beutler die Philippinen, auf denen alles geschlossen worden sei. Dort habe es keine Arbeit und auch keine Gehälter gegeben. Da sei es in Deutschland mit Kurzarbeit noch glimpflich abgegangen. Dennoch hofft Beutler, dass die von der Politik angedachten Lockerungen in Deutschland nicht zu einem drastischen Anstieg der Infektionszahlen führen werden.

SZ

Jürgen Spindler