Aresing
"Die Leute kommen immer gern"

Aresinger Senioren haben einiges auf die Beine gestellt - und bedauern momentanen Stillstand wegen Corona

25.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:32 Uhr
Dass bald wieder Veranstaltungen für den Seniorenkreis Aresing angeboten werden können, darauf hoffen (v. l.) Altbürgermeister Horst Rössler, Hans Dieter Vogl, Wilhelm Munkert, Sigrid Sailer und der Seniorenbeauftragte der Gemeinde, Xaver Tyroller. −Foto: Preckel

Aresing - "Es gibt keine Lockerung, die uns in die Lage versetzt, was zu machen." Fast ein wenig fatalistisch zuckt Wilhelm Munkert mit den Schultern. Der rüstige Rentner ist einer aus dem Team des Seniorenbeauftragten der Gemeinde Aresing, Xaver Tyroller, das sich im Sitzungsraum des Rathauses getroffen hat, um die Situation und die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Eigentlich hätte die Gruppierung in diesem Jahr noch so viel vorgehabt, doch die Corona-Krise machte bei allen Angeboten einen dicken Strich durch die Rechnung.

 

"Wir gehören natürlich auch zur Risikogruppe", verdeutlicht Xaver Tyroller die Lage und sagt, er hoffe, dass alle wieder gesund aus der Krise herauskommen. Leider müsse nun auch das geplante Sommerfest im Juli abgesagt werden, und an Ausflüge, unter anderem mit dem Bus, sei zurzeit noch gar nicht zu denken, sagt Tyroller. "Wir sind kein Verein", hebt er bei dem Gespräch mit unserer Zeitung hervor, daher würden keine Mitgliedsbeiträge erhoben und einen gewählten Vorstand gebe es auch nicht. "Jeder ist gern gesehen und die Leute kommen immer gern", sagt der Seniorenbeauftragte. Dass dies alles rein ehrenamtlich erfolge, sei selbstverständlich. Was den Erfolg der bisherigen Veranstaltungen angeht, meint Tyroller: "Über den Zuspruch wundern wir uns manchmal selber." Altbürgermeister Horst Rössler greift den Faden auf und stellt fest: "Mittlerweile leben in unserer Gemeinde mehr als 750 Personen über 60 Jahre", sagt er und allein deswegen sei es schon klar, dass für diesen Kreis etwas getan werden müsse.

Das habe auch Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) erkannt, der nicht nur jegliche Unterstützung aus dem Rathaus zusagte, sondern Xaver Tyroller mit Zustimmung des Gemeinderats offiziell zum Seniorenbeauftragten ernannte. Tyroller erinnert sich: Noch vor dessen Amtsantritt als Bürgermeister 2014 habe er Klaus Angermeier bei einer Wahlveranstaltung angesprochen und ihm gesagt, dass er, wenn er Bürgermeister werde, auch etwas für die Senioren in der Gemeinde tun müsse. "Habe ich fest vor", entgegnete damals Angermeier - und hielt prompt sein Versprechen. "Ich hab nicht im Traum daran gedacht", sagt Tyroller heute lachend, doch gleich nachdem Angermeier gewählt war, läutete das Telefon bei ihm und er hörte, wie der neue Bürgermeister zu ihm sagte: "Du sollst unser Seniorenbeauftragter werden."

Das war vor nunmehr sechs Jahren und Xaver Tyroller machte sich gleich daran, Unterstützer zu suchen. Altbürgermeister Horst Rössler machte ohne zu zögern mit, auch die frühere Vizebürgermeisterin Maria Endres, ebenso Hans Dieter Vogl aus Niederdorf, Wilhelm Munkert oder Ewald und Sigrid Sailer. "Mit jedem haben wir einen Glücksgriff gemacht," freut sich Xaver Tyroller, ohne die weiteren Unterstützer zu vergessen, etwa Dieter Bauer. "Alles muss natürlich organisiert werden", war sich Xaver Tyroller schon damals bewusst. Seine Mitstreiter sprudelten förmlich vor Ideen und beim Treffen im Rathaus brachte Tyroller gleich einen ganzen Stapel an Vorschlägen mit. Es wurden Spiele- oder Ratschtreffen angeboten, Kulturveranstaltungen besucht, Ausflüge gestartet, Betriebsbesichtigungen verabredet und und und. Höhepunkte, erinnert sich Tyroller, waren zum Beispiel der Auftritt der Pfaffenhofener Schäffler vor vielen Hundert Besuchern am Rathaus im vergangenen Jahr oder auch ein Fachvortrag über die Firma Bauer von keinem Geringeren als Thomas Bauer. Nicht vergessen, so Tyroller, dürfe man bei der umfangreichen Aufreihung von Veranstaltungen auch den eigenen Stand beim Weihnachtsmarkt in Aresing, bei dem Wilhelm Munkert seinen nach Geheimrezept gemixten sogenannten Seniorenwärmer kredenzte.

Dass die Arbeit des Seniorenkreises um Xaver Tyroller ganz wichtig für den Zusammenhalt ist, schätzt auch der Gemeinderat mit Bürgermeister Klaus Angermeier. "Wir überlegen, einen festen jährlichen Zuschuss zu gewähren", hat der Bürgermeister bereits angedeutet. Bisher zahle die Gemeinde bei Veranstaltungen lediglich zehn Euro pro Teilnehmer, doch um alles finanzieren zu können, reiche der Betrag wohl kaum aus.

Nach Schließung der öffentlichen Gaststätte des Wandererheims habe der Seniorenkreis nun auch keinen festen Versammlungsort mehr in Aresing , berichtet Tyroller. Klaus Angermeier könnte sich gut vorstellen, künftig Räumlichkeiten im gemeindeeigenen Kaufmair-Haus zur Verfügung zu stellen. Und zum Schluss hat Sigrid Sailer noch einen internen Wunsch: "Es wäre gut, wenn sich alle Gemeinderäte und der Bürgermeister einmal gemeinsam mit dem Seniorenkreis zum gegenseitigen Kennenlernen und Gedankenaustausch treffen könnten", regt sie an.

SZ

Günter Preckel