Berg
Rechtsstreit um Architektenhonorar

Manfred Baierl hat die Gemeinde Berg im Gau verklagt die lehnt die Forderung ab

23.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Berg im Gau (SZ) Stehen sich der Vizebürgermeister von Langenmosen und der Bürgermeister von Berg im Gau demnächst vor Gericht gegenüber? Fakt ist, dass Manfred Baierl gegen die Gemeinde Berg im Gau Klage eingereicht hat.

Allerdings geht es hier nicht um einen Streit zwischen zwei Gemeinden, sondern um eine geschäftliche Angelegenheit. Das in Schrobenhausen ansässige Architekturbüro von Manfred Baierl (linkes Foto), der ehrenamtlich in Langenmosen erster Vertreter von Bürgermeisterin Mathilde Ahle ist, hatte im Mai über seinen Anwalt wegen der Zahlung eines Honorars Klage beim Landgericht Ingolstadt eingereicht. Darüber informierte Berg im Gaus Bürgermeister Helmut Roßkopf (rechtes Foto) kurz in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Das Architekturbüro Baierl fordert von der Gemeinde demnach 73 707,30 Euro für Architektenleistungen bei der energetischen Generalsanierung und Instandsetzung der Berg im Gauer Schule. Dazu kommen Zinsen und Rechtsanwaltkosten. Der Berg im Gauer Gemeinderat, den Roßkopf im Mai bereits in nicht öffentlicher Sitzung über Baierls Forderung in Kenntnis gesetzt hatte, beschloss jetzt ohne jegliche öffentliche Debatte, die Forderung nicht anzuerkennen und "in vollem Umfang" abzulehnen. Die Klageerwiderung soll über den Anwalt der Gemeinde fristgerecht beim Amtsgericht eingereicht werden.

Mit dem Hinweis, dass es hier um ein laufendes Verfahren gehe, wollten beide Parteien nicht viel zu dem Streit sagen. "Herr Baierl will von uns ein Honorar", teilt Berg im Gaus Bürgermeister Roßkopf mit, doch auf die Frage, ob der Architekt entsprechende Leistungen erbracht habe, antwortet er mit: "Überlegen Sie mal, wer die Schulhaussanierung in Berg im Gau gemacht hat." Da hilft ein Blick ins SZ-Archiv: Im Juli 2009 berichtete unsere Zeitung noch, dass das Büro Baierl die Kosten ermittelt habe, doch im Mai 2010 war bereits Architekt Jörg Eichhorn mit den Räten bei einem Ortstermin im Schulhaus unterwegs. In der Zwischenzeit hatte die Gemeinde offenbar den Architekten gewechselt.

Doch davor könnte Manfred Baierl im Rahmen eines nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) abgeschlossenen Vertrages Leistungen erbracht haben - und das sieht auch der Langenmosener so: "Sonst hätten wir die Rechnung so nicht gestellt." Da sie nicht bezahlt worden sei und die Gemeinde auch "diverse Gesprächsangebote" abgelehnt habe, habe er den Klageweg beschreiten müssen, erklärt Baierl.

Ins Detail gehen wollen beide Seiten nicht - das habe ihm der Rechtsanwalt geraten, erklärt Helmut Roßkopf. "Ich will da kein Fass aufmachen", sagt Manfred Baierl. Auf das Verhältnis zwischen den Gemeinden Langenmosen und Berg im Gau - beide sind Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft, und in deren Bürogebäude am Herzoganger laufen sich zwangsläufig auch Langenmosens Vizebürgermeister Baierl und Berg im Gaus Bürgermeister Roßkopf immer mal wieder über den Weg - soll der Rechtsstreit keinen Einfluss haben. Das hoffen sicherlich nicht nur die beiden Kontrahenten.