Schrobenhausen
Die heiße Phase läuft

Am Montag feiert Ludwig Thomas Stück "Die Lokalbahn" am Gymnasium Premiere

23.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Nur eine Momentaufnahme, denn zu viel soll ja noch nicht verraten werden. So viel ist aber sicher, die Schüler sind in ihren Rollen schon sehr sicher, auch wenn Silvia Eckert-Wagner noch hier und da Anmerkungen macht. - Foto: Ruppert

Schrobenhausen (SZ) Die Aula des Gymnasiums ist voll. Viele Schaulustige sind versammelt und verfolgen interessiert die Proben der Theatergruppe. Am Montag bringen die Schüler erstmals Ludwig Thomas "Die Lokalbahn" auf die Bühne - anders als Thoma es wohl gemacht hätte.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit: eine Bühne mit einem bürgerlich-konservativ gestalteten Bühnenbild. Ein massiver Esstisch in der Mitte, an den Wänden hängen Jesusbilder und ein Kreuz. Alle tragen Tracht, denn die über 100 Jahre alte Komödie von Ludwig Thoma ist ein zünftiges Stück - auf bairisch. Die Schauspieler nehmen hektisch ihre Plätze ein. "Weiterspielen, weiterspielen! Auf geht's", ruft Silvia Eckert-Wagner und klatscht in die Hände. Sie leitet die TheaterAG. Jeder ist sofort in seiner Rolle, einmal durchatmen und los geht's.

Zwischendurch werden immer wieder Anweisungen und Verbesserungsvorschläge gerufen. "Licht, Licht! Bitte achtet auf das Licht! Und jetzt zügig aufräumen, zügig", fordert die Regisseurin ihre Schauspieler auf. Jetzt geht's nur noch um Details, denn die Premiere steht schon vor der Tür.

"Wir proben jetzt seit Dezember für dieses Stück", erzählt Eckert-Wagner, "eigentlich treffen wir uns nur einmal die Woche, aber jetzt, wo die Premiere näher rückt, proben wir fast jeden zweiten Tag. Drei unserer Schauspieler haben schon ihr Abitur, sind aber trotzdem noch voll dabei." Und das viele Proben war auch nötig, denn das Stück stellt durch seine Wortlastigkeit eine echte schauspielerische Herausforderung dar.

Der Begriff "Bahn" in Verbindung mit Thoma, da werden viele an seinen Bauernschwank "Erster Klasse" denken, der bekanntlich in einem Zug spielt. Nicht, dass man mit falschen Erwartungen kommt, denn die beiden Stücke haben nichts miteinander zu tun.

Und wieso fiel die Auswahl auf genau dieses Stück? "Letztes Jahr haben wir ein Stück über Computerspiele selbst geschrieben, dieses Jahr wollte ich ein totales Kontrastprogramm. Natürlich habe ich das auch mit den Schülern besprochen, die letzte Entscheidung lag aber bei mir", meint die Regisseurin. Und warum ein Stück auf bairisch? Dieses Jahr hat es sich einfach angeboten, denn die AG besteht größtenteils aus Bayern. "Es ist auf jeden Fall ein gesellschaftskritisches Stück, das auch anspruchsvoll und differenziert ist und auch an Aktualität hat es nicht verloren", meint Eckert-Wagner.

Die Komödie handelt von einem Dorf, das an das Eisenbahnnetz angegliedert werden soll. Schon bald erheben sich Stimmen für und gegen den Bau des Bahnhofs, der Bürgermeister steht zwischen den Stühlen und will es jedem recht machen. Auf der einen Seite die Ergebenheit gegenüber dem Minister, auf der anderen Seite die Beliebtheit beim Volk - alles auf heute übertragbar. Wer kennt es nicht? Der Bau einer neuen Autobahn oder eines Wohngebiets und alle Betroffenen sind empört. Die Dialoge hat die Theater AG genau so gelassen, wie Thoma sie geschrieben hat, doch aus dramaturgischen Gründen wurden sie um gut ein Drittel gekürzt.

Der Lärmpegel steigt während der Pause, als sich die Aula mit Schülern füllt. Die Schauspieler lassen sich aber nicht beirren und spielen einfach weiter. "Eigentlich eine gute Übung, während der Pause zu spielen", lacht Eckert-Wagner.

Das Hineinversetzen in die Rollen der handelnden Figuren und das Bairische fordert die Schüler sichtlich heraus. "Ich find's gut, ich hab Spaß", meint Kilian Gruber (Bürgermeister) bei der Gruppenbesprechung am Ende der Probe und auch die anderen Schüler stimmen dem zu. Neben den Schauspielern sind auch die Licht- und Tontechniker in das Stück involviert. Für die Aufführung haben sie sich ihr eigenes Pult im hinteren Teil der Aula aufgebaut. Von da aus werden Videos auf der Bühne eingeblendet oder so mancher Toneffekt eingespielt - ein älteres Stück, modern inszeniert.

Musik gibt es auch. Die Blaskapelle des Gymnasiums hat in dem Stück einen musikalischen Auftritt, bei den Proben sind sie nicht dabei. Ganz nach dem Motto "Wer übt kann nichts".

Zu sehen ist "Die Lokalbahn" in der Aula des Gymnasiums am Montag, 27. Juni, am Mittwoch, 29. Juni, und am Donnerstag, 30. Juni. Beginn ist jeweils um 19 Uhr, der Eintritt ist frei.