Aschelsried
Mit 370 Jahren noch in voller Pracht

NATURDENKMÄLER: Die Sommerlinde von Aschelsried wurde um 1650 gepflanzt und strotzt vor Gesundheit

28.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:35 Uhr
Bäume in Schrobenhausener Land −Foto: Wöhrle, Eleonore, München

Aschelsried (SZ) Sie beherrscht den westlichen Ortsrand von Aschelsried: eine mächtige, frei stehende Sommerlinde. Mit einer Höhe von rund 30 Metern, einem Stammumfang von 6,34 Metern und einem Alter von rund 370 Jahren zählt sie zu den größten und ältesten Bäumen im Landkreis.

Jetzt, in den Sommermonaten, spendet ihr riesiges grünes Blätterdach, das mehr als 20 Meter weit ausgreift, Spaziergängern Schatten, die sich auf der gemütlichen Holzbank ein wenig zum Ausruhen niedersetzen. „Sie strotzt vor Gesundheit“, freut sich Erwin Pommer, Kreisfachberater für Garten- und Landschaftspflege beim Anblick des beeindruckenden Baumriesen.

Nah am Stamm, überschattet von der großen, gleichmäßigen Baumkrone, steht eine kleine Feldkapelle. Mehrere Marienfiguren in ihrem halboffenen Innenraum weisen darauf hin, dass sie der Gottesmutter geweiht ist. Sie wurde im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts erbaut und erst vor wenigen Jahren von der Gemeinde komplett renoviert. Dabei entschied man sich für eine neue Farbfassung. Die zuletzt weiß getünchte Kapelle erstrahlt nun in einem kräftigen Rotbraun mit weiß abgesetzten Schmuckelementen. Der einfache, offene Kapellenbau ist denkmalgeschützt. Er wurde über einem annähernd quadratischen Grundriss errichtet.

Das Wurzelwerk der mächtigen Linde hat das Fundament der kleinen Kapelle im Laufe der Jahrzehnte nach und nach immer weiter angehoben, so dass sie mittlerweile schief unter dem großen Blätterdach steht. „Das Ensemble ist eine gelungene Verbindung von Natur- und Kulturdenkmal“, betont Pommer.

Mit ihren 370 Jahren ist die Aschelsrieder Linde noch lange nicht an ihre Altersgrenze gelangt. Linden können unter optimalen Bedingungen bis zu tausend Jahre alt werden. Und am Rand des Adelshausener Ortsteils sind die Voraussetzungen für einen solchen Baum bestens. Die Sommerlinde, die es insgesamt sonniger mag als die etwas anspruchslosere Winterlinde, steht einige Meter abseits der – selbstverständlich nach ihr benannten – Lindenstraße. Dort kann sie sich frei entfalten. In Aschelsried präsentiert sich die Baumart von ihrer beeindruckendsten Seite. Die Blätter der Sommerlinde sind etwas größer als diejenigen der Winterlinde, außerdem sind sie auf der Oberseite und am Blattstiel behaart. Auch die Samen unterscheiden sich: Bei der Sommerlinde sind sie kantiger und härter.

Die Sommerlinde von Aschelsried bietet zu allen Jahreszeiten einen überwältigenden Anblick. Am allerschönsten aber zeigt sie sich im Herbst, wenn sich die Blätter nach und nach verfärben. Dann ist sie ein beliebtes Fotomotiv, das viele Baumfreunde in den Adelshausener Ortsteil zieht.