Hühnerknastanlage darf niemals in Betrieb gehen

16.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:58 Uhr
Stehen die Ställe weiterhin leer? Die Betreiberfamilie versucht jetzt mit einem neuen Anlauf eine Genehmigung zu erhalten. −Foto: Rebl

Zum Artikel "Alles nochmal von vorne" zur Eschelbacher Hähnchenmast (PK vom 10. Juli): Dass die Betreiberfamilie nicht aufgibt mit dem Einzug der Hähnchen in diesen Hühnerknast war uns allen klar.

 

Wegen eines Betreibers müssen die Eschelbacher jetzt massiv darunter leiden. Seit unserem Kampf (acht Jahre) gegen diese Massentierhaltung habe ich bisher die Frage vermisst, wie es eigentlich den Tieren dabei geht. Kein Wort! Es wird nur palavert, was jetzt alles neu gemacht wird und das nur, um den neuen Antrag durchzuboxen. Es geht nicht nur um die neueste Technik, sondern warum denken der Betreiber und auch die Konsumenten nicht mal nach, wie es den Tieren dabei geht, die ihr ganzes kurzes Leben in einem bedauernswerten Zustand verbringen müssen. Das sind Geschöpfe wie wir Menschen, die genauso leiden und Schmerzen haben. Leider interessiert das außer uns Tierschützern niemand. Dieses Ramschfleisch wird gekauft und gegessen, weil es billig ist. Ein paar Euro mehr für das Tierwohl bezahlen, weniger Fleisch essen, dann geht es uns und auch den Tieren gleich besser. Wenn natürlich, wie in Ingolstadt kürzlich gesehen, ein halbes Grillhähnchen mit Semmel 2,49 Euro kostet, dann wird leider zugegriffen. Das ist ja billig. Aber bei jedem Bissen müsste man sich doch fragen, wie das Tier sein kurzes Leben verbracht hat.
Ein großer Fehler war, dass das Landratsamt den Bau mit fadenscheinigen Ausreden genehmigt hat. Erst hat es geheißen, nur die Erdarbeiten dürften gemacht werden, und es dauerte nicht lange, dann stand der ganze Rohbau. Im Eiltempo ging es dann weiter und kurz darauf waren die ganzen Ställe komplett fertig. Sogar an einem Sonntag durften Arbeiter aus Osteuropa die Dacharbeiten anpacken. Der Betreiber dachte sich wohl, wenn die Ställe erst mal fertig gebaut sind, dann kann keiner mehr dagegen sein. Zwei Tage vor Einzug dieser bedauernswerten Geschöpfe wurde dann alles vom Verwaltungsgericht mit Hilfe vom Bund Naturschutz gestoppt. Die einzige fadenscheinige Entschuldigung dieses Desasters kam vom damaligen Landrat Wolf. Es sei ein Versäumnis gewesen, dass ihm das Vorgespräch durchgerutscht sei. Diesen schrecklichen Satz will ich nicht weiter kommentieren, da kann einem ja übel werden. Gottseidank kann diesem ehemaligen Landrat bei diesem Fehlbau nichts mehr durchrutschen. Bei so einem Monsterbau darf das nicht passieren. Im Übrigen arbeiten ja noch mehr Menschen in dieser Abteilung, aber da rutscht wohl alles durch, was nicht angenehm ist. Das System solch einer Intensivtierhaltung verhindert eine artgerechte Haltung und führt zu massiven Tierschutzproblemen wie Verhaltungsstörungen, Verletzungen und Krankheiten. Dem Betreiber ist es doch egal, wie die Menschen im Ort deswegen seit Jahren zerstritten sind. Der Unfrieden wurde auch nicht von uns Gegnern in den Ort getragen, wie der Betreiber immer gerne von seinem Schandbau ablenken will, sondern vom ersten Tag der Planung von ihm selber verursacht. Was er uns immer gerne als Alibi vorschwatzen will, ist, wenn er nicht baue, dann passiere es halt woanders. Der Bau solcher Qualställe gehört schlicht und einfach verboten. Die Politik ist hier gefordert. Ich habe vor ein paar Tagen mit einem Bezirksrat der Grünen wegen den Massentierställen gesprochen, er hat mich jedoch nur angeblafft, das könne nur der Bundestag entscheiden.
Jetzt setzt der Betreiber dieser Hühnerknastanlage noch die Krone auf, um die Genehmigung zu bekommen. Er verspricht uns 20000 Tiere weniger einzustallen. Das ist ja lächerlich! Wer zählt diese Tiere nach? In kürzester Zeit hat er wieder die volle Anzahl in diesen Ställen und noch viel mehr. Es ist ja so einfach, wenn es keine ausreichende Kontrolle gibt. Auch ohne dieses Ramschfleisch haben wir genug zu essen. Der Bund Naturschutz hatte eine große Spendenaktion gestartet, damit mit Hilfe von Rechtsanwälten die Inbetriebnahme dieser Ställe verhindert wurde. Dabei muss es auch bleiben. Die Betreiberfamilie jammert, dass sie mit ihren Nerven am Ende ist. Da gibt es eine klare Möglichkeit, das zu ändern: Geben Sie endlich auf und versuchen Sie mit den Bürgern wieder klar zu kommen. Ihre Nerven werden es Ihnen danken. Ich hoffe, der Bund Naturschutz und alle Gegner dieser Hühnerknastanlage kämpfen weiter dafür, dass diese Hühnerställe niemals in Betrieb gehen.
Lisa Munz
Reichertshofen