Zum Artikel "Die Willkommenskultur und ihre Grenzen"
Unterlassene Hilfeleistung

11.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:05 Uhr

Zum Artikel "Die Willkommenskultur und ihre Grenzen" (PK vom 27. Juni) und den Leserbriefen "Teilnehmer wurden ignoriert" (4. Juli) und "Vieles liegt im Argen" (5. Juli):Es ist schade, dass die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer, die von uns allen Respekt und Dank für ihr Engagement erhalten sollten, sich nicht wahrgenommen fühlten.

Hier wurde von den Initiatoren im Vorfeld mangelhaft kommuniziert. "Gutmenschen" sollte nicht als Verspottung sondern als Ehrentitel wahrgenommen werden. Es ist heute im Ehrenamt durchaus üblich, dass die Menschen sich nur noch temporär auf ein Engagement einlassen können. Das hat nichts mit fehlender Euphorie zu tun, sondern mit Zeitmangel in unserer Alltagshektik. Das kann jeder Verein und jede Partei, die mit Ehrenamtlichen arbeiten, bestätigen.

Die sogenannten "Wutbürger", die AfD wählen, sind mit dieser Bezeichnung durch die Politik und die Medien verharmlost worden. Ich meine, es sie sind Neid- und Geizbürger vermengt mit den Ewiggestrigen. Sie sind gefährlich für unsere Demokratie - siehe Weimarer Republik. Warum sollten sie so wütend sein und auf was? Wir leben in einer Demokratie mit Wohlstand, Freiheit, Sicherheit und Frieden. Jetzt ist ein neuer gemeinsamer "Feind" gefunden, die Flüchtlinge und Asylanten.

Die "Deutschen" wie auch die "Bayern" mit einer einheitlichen Kultur und Identität gibt es nicht. Wir sind ein Volk mit vielen Wurzeln aus verschiedenen Kulturen. Auch die Wohnungsnot gab es bereits vor der Flüchtlingskrise. Sie gibt es noch und wird befeuert durch Grundstücksspekulanten. Selbst der Staat hat sich daran beteiligt, indem er Sozialwohnungen im großen Stil verkauft hat.

Es war und ist gesellschaftsfähig. Kaum ein Bürger hat sich bisher darum gekümmert. Deutsche Waffen sorgen weltweit für Not und Elend. Daher haben wir auch Verantwortung für Afrika, als drittgrößter Waffenexporteur weltweit. Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung ist auch Deutschlands größte Rüstungsmesse. So wird das schmutzige Geschäft geschickt verschleiert. Gerade in Bayern gibt es große Rüstungshersteller, von deren Steuereinnahmen wir nicht schlecht leben.

Wir halten die afrikanischen Despoten mit unseren Waffenlieferungen an der Macht. Dafür dürfen wir uns an der Ausbeutung der dortigen Menschen, ihrem Boden und den Ressourcen ihrer Länder beteiligen. Wir schicken ihnen unseren Müll, damit er dort billig und umweltschädlich entsorgt wird. Durch unseren übermäßigen Energieverbrauch schädigen wir das Weltklima. Wir tragen die Verantwortung für den Klimawandel, auch in Afrika. Wir fischen mit den internationalen Fischfangflotten ihre Gewässer leer, nehmen damit den Fischern und ihren Familien Brot und Arbeit. Wir lassen dort mit ausländischen Großkonzernen unsere exotischen Lieblingsfrüchte, Kokosöl, Kaffee, Tee, Kakao, Soja usw. anbauen. Für die Einheimischen bleibt nicht mehr genügend landwirtschaftliche Fläche für ihren eigenen Lebensmittelanbau übrig.

Wir lassen Männer, Frauen und Kinder im Mittelmeer ertrinken und hindern unsere ehrenamtlichen Organisationen, ihnen zu helfen. Ein zutiefst unchristlicher und unmenschlicher Bundesinnenminister Seehofer schüttet noch Öl ins Feuer und kriminalisiert diese Helfer, um zu versuchen, im Herbst bei unseren Landtagswahlen die AfD in Schach zu halten. Er will damit die alleinige Macht seiner CSU erhalten, indem er schlimmer argumentiert und handelt als die AfD. Es gibt in Bayern einen Straftatbestand "Unterlassene Hilfeleistung". Was ist mit einem Politiker, der Hilfeleistung verhindert?

Wo ist der Aufschrei unserer Kirchen und Christen, die dieses Elend der verzweifelten Menschen im Mittelmeer tatenlos mit ansehen? Wo das Wort von Jesus "was ihr den geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan" und "liebet euren Nächsten?". Papst Franziskus mit seiner Enzyklika "Laudato si" steht alleine da.
Christine Janicher-Buska
Pfaffenhofen