Wolnzach
Es liegt in der Familie

Eine Tante war Königin, eine Prinzessin – jetzt will Nadine Weber aus Ronnweg auf den Hopfenthron

31.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:24 Uhr

Mit dem Hopfen aufgewachsen ist Nadine Weber aus Ronnweg, wo ihre Eltern einen Vollerwerbsbetrieb führen. Die 22-Jährige kann sich gut vorstellen, das Grüne Gold weltweit zu vertreten und hat sich deshalb um das Amt der Hallertauer Hopfenkönigin beworben - Foto: Rebl

Wolnzach/Ronnweg (WZ) Ihrem Beispiel folgen hoffentlich noch ein paar Mädchen: Nadine Weber aus Ronnweg (Siegelbezirk Hohenwart-Wolnzach) will Hallertauer Hopfenkönigin werden. Die 22-Jährige ist die zweite Kandidatin, die sich heuer um den Hopfenthron bewirbt.

In der Familie von Nadine Weber fließt bereits „königliches Blut“: Ihre Tante Gerlinde Schichtl aus Gosseltshausen vertrat 1986/87 als Hopfenkönigin die Hallertau, ihre Tante Anita Heidingsfelder (damals Weber) aus Ronnweg war ein Jahr später Hopfenprinzessin – sie haben ihrer Nichte natürlich schon viel von dieser Zeit erzählt, zu der Nadine noch gar nicht geboren war. Genau erinnern kann sich auch Nadines Mama Gabriele an den Abend, an dem ihre Schwester Hopfenkönigin wurde – und danach in der Dorfwirtschaft ihrer Oma, beim Schichtl-Wirt in Gosseltshausen, gefeiert wurde: „Da war vielleicht was los.“ Die Zeiten der ausufernden Nachfeiern am Wahlabend sind inzwischen vorbei, aber auch die Zeiten, in denen sich fünf, sechs oder noch mehr Mädchen als Hopfenkönigin bewarben.

Jetzt könnten Gabriele und Georg Weber aber wieder eine Hopfenhoheit in der Familie haben, dieses Mal wäre es die eigene Tochter. Dagegen hätten sie nichts einzuwenden, ihren Segen für die Kandidatur hat Nadine jedenfalls. „Wir legen unserer Tochter da nichts in den Weg“, sagt Mama Gabriele. Das Gleiche kommt von Papa Georg: „Für Nadine wäre dieses Jahr sicher eine schöne Erfahrung, die sie weiterbringt.“ Unterstützung bekomme sie, zumindest soweit es für die Familie, die in Ronnweg einen großen Hopfenbaubetrieb im Vollerwerb bewirtschaftet, zeitlich möglich ist. „Durchziehen muss sie die Sache aber natürlich selber“, sagt der Vater. Und das möchte die 22-Jährige, die noch eine ältere Schwester hat, nun tatsächlich: „Heuer packe ich es“, hat sie sich gesagt, nachdem sie seit Kurzem ihren Abschluss als Bankfachwirt in der Tasche hat.

Geliebäugelt hatte Nadine ja schon länger mit einer Kandidatur, wegen ihrer Ausbildung hatte sie aber aus Zeitgründen zurückgesteckt. Den letzten Schubs für ihre Entscheidung hat ihr die Infoveranstaltung gegeben, zu der der Hopfenpflanzerverband vergangene Woche interessierte Pflanzerstöchter eingeladen hatte. „Am Montag darauf habe ich mich dann angemeldet“, erzählt Nadine. Damit ist sie neben Johanna Reith aus Wolnzach, die bereits im Frühsommer ihre Kandidatur angekündigt hatte, erst die zweite Bewerberin für den diesjährigen Wahlabend. Dass die potenziellen Kandidatinnen immer weniger werden, das weiß auch Nadine Weber aus eigener Erfahrung: Auch in ihrem Heimatdorf Ronnweg gibt es inzwischen nur noch zwei Hopfenbauern, zwei weitere im benachbarten Hög. Der Hopfen spielt in Nadines Leben eine große Rolle: „Er ist bei uns in der Familie natürlich immer Thema.“ Im Frühjahr zum Andrehen und im Sommer zur Hopfenernte muss Nadine daheim mit anpacken. Zu diesen Arbeitsspitzen nimmt sie Urlaub, um auf dem elterlichen Hof mithelfen zu können. Mit dem Hopfen hat sie gern zu tun, deshalb stellt sie es sich auch spannend vor, als Hopfenkönigin mit Fachleuten aus der Hopfen- und Braubranche zusammenzukommen. „Da kann man sich sicher gut austauschen und unterhalten“, so Nadine.

Kontaktscheu ist sie jedenfalls nicht, schließlich hat sie auch beruflich mit Menschen zu tun. Nadine arbeitet als Bankkauffrau in der Hohenwarter Geschäftsstelle der Hallertauer Volksbank. Dort findet ihr Vorhaben größte Unterstützung, sowohl im Kollegenkreis als auch in der Personalabteilung. „Die haben schon immer gesagt, dass ich das machen soll“, so Nadine. Sein Ja zur Kandidatur hat auch Freund Kone aus Griesbach gegeben, mit dem die Ronnwegerin seit drei Jahren liiert ist und der ebenfalls aus einem Pflanzerbetrieb kommt. Die Daumen drückt ihr auch der Freundeskreis, der unter anderem aus Vereinskameraden des Schützenvereins Alt-Hög besteht. Neben dem Sportschießen hat Nadine noch ein Hobby, ein eher ungewöhnliches: Sie macht Cheerleading beim TV 1861 Ingolstadt.

Familie, Freunde, Kollegen stehen hinter der 22-Jährigen. Ein Dirndl hat Nadine sowieso schon – der Wahlabend am Montag, 11. August, kann also kommen. Noch schaut sie diesem Datum recht gelassen entgegen. „Ich versuche zumindest, cool zu sein“, meint sie. Und: „Ich lass das jetzt einfach mal auf mich zukommen.“ Diese Einstellung teilt auch Vater Georg, für ihn zählt der olympische Gedanken: „Man kann dabei ja nichts verlieren.“