Wolnzach
Ab ins Museum

Umzug einer alten Hausbrauerei von Meilendorf nach Wolnzach steht kurz vor dem Abschluss

07.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:31 Uhr

Wolnzach (DK) Es ist wahrlich ein Großprojekt in organisatorischer und finanzieller Hinsicht, das der Verein Deutsches Hopfenmuseum gerade stemmt: Der langwierige Umzug einer alten Hausbrauerei von Meilendorf nach Wolnzach ins Museum geht voran.

Wenn auch noch nicht im Hopfenmuseum, zumindest in Wolnzach ist sie schon einmal angekommen. Und nicht nur das: Die ausgediente Anlage aus dem Jahr 1957, die der Verein von der Familie Bauer aus Meilendorf bei Freising geschenkt bekommen hat und seit vergangenem Spätsommer Stück für Stück nach Wolnzach zur Schlosserei Glück transportiert hat, ist dort inzwischen museumstauglich gemacht worden. Und das war gar nicht so einfach, wie Helmut Berger, Schriftführer des Museumsvereins berichtet: „Der Aufbau der einzelnen Komponenten musste so komprimiert werden, dass er ins Museum passt.“ Denn dort stehen für die Hausbrauerei gerade mal 20 Quadratmeter im Obergeschoss zur Verfügung, die optimal ausgenutzt werden müssen.

Wie das am besten funktioniert, hat ein Architekt zusammen mit Museumsleiter Dr. Christoph Pinzl ausgeklügelt, umgesetzt hat das Konzept dann die Schlosserei Glück. Sie hat ein vier Meter langes und 3,40 Meter hohes Gestell gefertigt, in dem die gesamte Anlage installiert ist. „Das war mehr Arbeit als anfangs gedacht“, erzählt Juniorchef Achim Glück. Denn schließlich ging es nicht nur darum, dass die Einzelteile gut befestigt sind, sondern dass auch noch das Zusammenspiel in Sinne des Brauvorgangs stimmt. Zumindest theoretisch: Denn in Betrieb wird die alte Hausbrauerei – ein Exemplar der Pfaffenhofener Firma Dotterweich – im Museum nicht mehr gehen, sie wird nur zu Schauzwecken dienen. „Aber trotzdem sind alle Teile an Ort und Stelle und würden tatsächlich funktionieren“, erklärt Helmut Berger.

Glücklich schätzt sich Hans Sommerer als Vorsitzender des Museumsvereins über die Unterstützung der örtlichen Schlosserei, die nach seinen Worten voraussichtlich nur einen Teil der Kosten in Rechnung stellen wird. Denn das Projekt Hausbrauerei geht ins Geld: Knapp 30 000 Euro wird es dem Verein kosten und das, obwohl man für die Anlage selbst keinen Cent bezahlen musste. Rund die Hälfte der Kosten ist bisher durch Sponsorengelder gedeckt. Dass sich der Museumsverein hier engagiert, gehört zu seinen wesentlichen Aufgaben, wie Sommerer erklärt: „Der Verein war und ist für die komplette Inneneinrichtung des Museums zuständig.“

Und mit der Brauerei wird diese mit Sicherheit bereichert: Denn die Anlage erzählt nicht nur Brau-, sondern auch Familiengeschichte – festgehalten unter anderem in einem kleinen Film, der den letzten Brauvorgang zeigt, den der Besitzer Josef Bauer im August 2011 startete. 312 Sude wurden zwischen 1958 und 2011 in der Hausbrauerei gebraut – mit jeweils 510 Liter Bier. Josef Bauer hatte die Anlage von seinem Vater geerbt und war lange begeisterter Hobbybrauer, bis die Anlage in die Jahre gekommen war und er sich entschloss, sie dem Hopfenmuseum zu überlassen.

Dort wird die Bauer’sche Anlage, die auch mit einer Treppe begehbar ist, für die Besucher nicht nur den Brauvorgang veranschaulichen, sondern auch schön anzusehen sein. So wird zum Beispiel der alte Sudkessel wieder rundum verkleidet und mit roten Klinkern gefliest. Mit einziehen werden auch viele kleinere und recht urige Originalteile – unter anderem sogar die alten braunen Schnappverschluss-Flaschen, in die die Familie Bauer einst ihr Bier abgefüllt hat.