Geisenfeld
Über 80 Prozent für Abholung

Bei CSU-Umfrage zum Kunststoff-Recycling hat die Gelbe Tonne deutlich die Nase vorne

07.09.2020 | Stand 23.09.2023, 13:58 Uhr
Den Gelben Sack weiter selbst zum Wertstoffhof schaffen? Dafür votierten bei der CSU-Umfrage nurm 137 von 749 teilnehmenden Geisenfeldern. −Foto: Zurek

Geisenfeld - Gelber Sack oder Gelbe Tonne, Abhol- oder Bringsystem? Welche Vorgehensweise die Geisenfelder Bürger beim Recycling von Kunststoffen bevorzugen würden, dies wollte der CSU-Ortsverband mit einer Umfrage herausfinden. Das Ergebnis ist eindeutig: Die ganz große Mehrheit - über 80 Prozent - votierte für eine Abholung, und bei einer solchen wiederum hat die Tonne eine klare Mehrheit.

Etwa drei Wochen lang, bis Ende August, hatten die Geisenfelder Gelegenheit, online oder per Zettel ihre Meinung zu dem Thema kund zu tun. Die Idee zu der Umfrage war von Kreisrat Manfred König eingebracht worden, der das Thema aus der Kreistagsarbeit kennt. "Wegen unserer hohen Verkehrsbelastung ist das weitere Vorgehen in dieser Frage für die Geisenfelder von besonderem Interesse", so König. Schließlich werde durch das aktuelle Bringsystem zum Wertstoffhof zusätzlicher Verkehr samt einhergehender Umweltbelastung erzeugt. Hier gebe es "für Geisenfeld bessere Lösungen", so König. Freilich gibt es dazu auch den konträren Standpunkt. So weisen andere Kreisräte darauf hin, dass aus ihrer Sicht durch die zum Wertstoffhof gebrachten gelben Säcke kaum zusätzlicher Verkehr erzeugt werde - weil die Leute ohnehin mit anderem Entsorgungsgut zum Wertstoffhof oder zur Grüngutsammelstelle fahren. Und was das Thema "Umstellung auf die Tonne" angeht, so lautet das hauptsächlich vorgebrachte Gegenargument, dass in vielen Haushalten dafür schlichtweg der Platz fehlt.

Bei der Befragung in Geisenfeld schlugen sich diese Gegenargumente freilich nur in geringem Umfang nieder. Von 749 Bürgern, die sich beteiligten, sprachen sich nur 137 für die Beibehaltung des Bringsystems aus, wobei gut ein Drittel dieser Befürworter für erweiterte Öffnungszeiten des Wertstoffhofes votierte.

503 Stimmen hingegen entfielen auf eine Abholung - und von diesen sprachen sich wiederum 384 auf für eine Gelbe Tonne als Behältnis aus. 219 würden gerne weiter den Gelben Sack nutzen - nur eben auf Abhol-Basis. Gegenargument hier: Die Säcken zerreißen bekanntlich sehr leicht, und in diesem Fall verteile sich bei einer Abholung der ganze Inhalt auf der Straße, sagen die Gegner.

"Die enorm vielen Rückmeldungen zeigen, wie sehr dieses Thema die Bevölkerung bewegt", bilanziert der CSU-Ortsvorsitzende Michael Pilawa. Die Bürger hätten sich ganz klar zugunsten einer gelben Tonne positioniert, "was die Geisenfelder CSU jetzt aufnimmt und über ihre Kreisräte im Kreistag so auch vertreten wird." Einer von diesen ist CSU-Stadtrat Andreas Aichele, und der kann sich vorstellen, "dass bei der Einführung der Gelben Tonne weiterhin auch Gelbe Säcke zum Wertstoffhof gebracht werden können". So ließen sich viele Interessen abdecken.

Aber ist das Ergebnis der Befragung auch ein "reelles"? Oder kann es durch Personen verfälscht sein, die sich sehr oft an der Umfrage beteiligt haben? Natürlich sei es nicht komplett ausgeschlossen, dass sich der eine oder andere über verschiedene Endgeräte mehrfach beteiligt hat. Die Mehrfach-Abstimmung mit einem Gerät sei aber durch eine IP-Sperre ausgeschlossen gewesen, lässt Pilawa wissen. Im Übrigen, so der CSU-Vorsitzende, habe er über die drei Wochen den Verlauf der Online-Abstimmung beobachtet, "und da ist es nie zu größeren Ausschlägen gekommen". Das prozentuale Ergebnis sei immer in etwa so gewesen, wie es sich auch am Ende dargestellt hat. Auch dies, so Pilawa, spreche für die Aussagekraft des Resultates.

Gestützt wird das Ergebnis der Befragung im Übrigen auch durch eine Rückmeldung, die die CSU nach der erstmaligen GZ-Berichterstattung über die Aktion von einer Vertreterin des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises Pfaffenhofen (AWP) erhalten hat. Diese, so Aichele, habe klargestellt, dass die Einführung einer gelben Tonne nur minimal höhere Kosten verursachen würden - in Höhe von 61 Cent pro Monat.

Unabhängig vom Votum ist man bei der Geisenfelder CSU mit der Resonanz auf die Aktion hochzufrieden. "Wir haben in unserem Kommunalwahlprogramm die Einbindung der Bürger bei wichtigen Entscheidungen versprochen", so Andreas Aichele als ehemaliger Bürgermeisterkandidat. Und deshalb werde die Geisenfelder CSU auch in Zukunft auf Bürgerbefragungen setzen. So auch zur Frage, wie mit dem Klosterbräu-Stadel verfahren werden soll - also Restaurierung oder Abriss und Neubau. Dazu, so kündigt der CSU-Ortsvorsitzende Michael Pilawa an, werde man demnächst ein Umfrage in ähnlichem Stil starten.

GZ

Gerhard Kohlhuber