Geisenfeld
Stickstoffdioxid-Grenzwert überschritten?

Als Ergebnis einer Berechnung wird im Geisenfelder Zentrum die Belastung nun ein Jahr lang gemessen

18.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:07 Uhr
Mit solchen Passivsammlern wird ab dem 1. Januar ein Jahr lang die Stickstoffdioxid-Belastung gemessen. −Foto: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie

Geisenfeld (GZ) Die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO²) im Geisenfelder Zentrum liegt offenbar über dem Grenzwert. Darauf lässt zumindest eine Berechnung schließen, die das Landesamt für Umwelt jetzt vorgelegt hat. Als Ergebnis dieser Berechnung erfolgt nun eine konkrete Messung über das gesamte Jahr 2019.

Die Luftschadstoff-Konzentration in der Augsburger und in der Maximilianstraße überprüfen zu lassen, dies hatte der Geisenfelder Stadtrat im Mai beschlossen. Zunächst verständigte man sich auf eine für die Stadt kostenlose Berechnung, für die man dem Landesamt für Umwelt einige Daten zur Verfügung stellen musste. So etwa eine Aufstellung der durchschnittlichen Verkehrsstärke, Zahlen zum Schwerlastverkehr binnen 24 Stunden und Angaben zur baulichen Ausgestaltung der beiden Straßen.

Aufgrund der Vielzahl solcher Anträge hatte man sich im Rathaus eigentlich darauf eingestellt, dass es längere Zeit dauern würde, bis Geisenfeld mit den erbetenen Messungen zum Zuge kommt. Doch dann ging es doch recht flott, schon nach drei Monaten legte das Amt folgende Ergebnisse vor: "Laut der Berechnungen werden beim Feinstaub die Grenzwerte bei Weitem nicht erreicht", so Bauamtsleiterin Irene Wimmer, "sie liegen jeweils um mehr als ein Drittel darunter". Anders jedoch beim Stickstoffdioxid. Hier wurde der Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahresmittel in der Augsburger Straße überschritten (44 Mikrogramm) und die Maximilianstraße genau erreicht (40). Bei diesen Werten handelt es sich laut Behörde jeweils "um die höchstbelastete Stelle, die Werte gelten nicht für den gesamten Straßenzug", heißt es.

Dennoch: Als Ergebnis der Berechnung empfahl das Landesamt nun eine konkrete Messung mit so genannten Passivsammlern (Messeinrichtungen, die ohne Energiezufuhr arbeiten) über den Zeitraum von einem Jahr, und zwar beginnend am 1. Januar. Hierzu müssen die Proben im 14-tägigen Rhythmus ausgetauscht und an das Landesamt gesendet werden. Der Austausch und die Versandkosten sind von der Stadt zu tragen, weitere Kosten entstehen dieser nicht. Der Stadtrat stimmte diesem Vorgehen in seiner jüngsten Sitzung einhellig und ohne Debatte zu.

Sollte die einjährige Messung die Überschreitung des NO²-Grenzwerts bestätigen, so "ist die Gemeinde verpflichtet, Abhilfe zu schaffen und für eine Verkehrsminderung zu sorgen", heißt es von Seiten des Landesamtes. Damit rennt sie bei der Stadt offene Türen ein. "Wir sind gespannt darauf, was wir über das Vorantreiben der Umgehungsstraße hinaus an kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen noch machen sollen oder dürfen", sagt Bürgermeister Christian Staudter (USB). Sollten etwa Sperrungen für den Schwerlast-Durchgangsverkehr als Möglichkeit vorgeschlagen werden, "dann würde dies an uns bestimmt nicht scheitern".

Gerhard Kohlhuber