Pfaffenhofen
Schäch will sich nicht freikaufen

Ex-Landrat lässt Frist zur Zahlung von Geldauflage verstreichen und hofft auf eine Einigung

18.06.2015 | Stand 02.12.2020, 21:10 Uhr

Eingestellt wurde im September 2014 das Untreue-Verfahren gegen Josef Schäch (links, mit seinem Anwalt Hans-Dieter Gross). Von der damit verbundenen Geldauflage hat Schäch 33 000 Euro bis heute nicht bezahlt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Verfahren neu aufgerollt wird. Schäch hofft, dass sich Richter, Staatsanwalt und seine Anwälte auf eine andere Lösung einigen. Arch - foto: Gegger

Pfaffenhofen (PK) Gegen eine Geldauflage hat das Landgericht 2014 das Untreueverfahren gegen Josef Schäch eingestellt, nun zeichnet sich eine neue Entwicklung ab: Die zum 30. Mai fällige Zahlung wurde zwar nicht geleistet, jedoch besprechen laut Schäch Richter und Staatsanwalt jetzt eine andere Lösung.

Vor dem Stichtag 30. Mai hat sich Schäch wochenlang den Kopf zermartert. Er hat Entscheidungen getroffen und wieder verworfen. Denn bis zu diesem Datum lief die Frist, während der der einstige Wolnzacher Bürgermeister und ehemalige Pfaffenhofener Landrat die von insgesamt 100 000 Euro noch ausstehenden 33 000 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen sollte. Verknüpft mit dieser Geldauflage war am 18. September vergangenen Jahres das Untreueverfahren gegen den heute 68-Jährigen wegen unerlaubter Kassenkredite während seiner Amtszeit als Wolnzacher Bürgermeister eingestellt worden. Schäch hat die Frist verstreichen lassen und das Geld bis heute nicht bezahlt. Das bedeute jedoch nicht zwangsläufig, dass das Verfahren jetzt ganz neu aufgerollt wird und alles noch einmal von vorne beginnt, wie er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung unterstrich. „Es gibt ganz aktuell Anzeichen dafür, dass der Richter zusammen mit der Staatsanwaltschaft und meinen Anwälten eine andere Lösung finden möchte.“ Gespräche seien gerade am Laufen, Details könne er deshalb noch nicht verraten.

Wie ein gangbarer Weg für ihn selbst aussehen könnte, daraus macht der Ex-Bürgermeister und Landrat, der jetzt für die Fraktion der FDP-UW-BGW wieder in den Wolnzacher Marktgemeinderat zurückgekehrt ist, keinen Hehl: Er möchte einen Freispruch erster Klasse, den absoluten Nachweis dafür, dass er während seiner Amtszeit als Bürgermeister dem Markt Wolnzach tatsächlich keinen Schaden zugefügt hat.

Das Verfahrensende im September 2014 unter Anwendung des Paragrafen 153 a mit Geldauflage habe er nur „aus Verantwortung für meine Familie und meiner Heimatgemeinde Wolnzach gegenüber“ akzeptiert. Der Paragraf besagt, dass ein Ermittlungsverfahren oder ein Strafprozess mit Zustimmung aller Beteiligten unter anderem wegen Geringfügigkeit oder gegen Auflagen eingestellt werden kann. Diese Entscheidung treibt Schäch nach eigener Schilderung bis heute um: „Weil ich nicht möchte, dass es so aussieht, als hätte ich mich freigekauft.“

Deshalb habe er auch wochenlang mit der Entscheidung gerungen, ob er die noch ausstehende Geldauflage bezahlen und damit einen endgültigen Schlusspunkt setzen sollte – oder nicht. Dass sich nun mit den laufenden Gesprächen zwischen Richter, Staatsanwalt und Anwälten eventuell ein neuer Weg abzeichne, erleichtere ihn. Denn ein neues Verfahren, neue Zeugenbefragungen, ein neues Aufrühren all dessen, was bereits nach Auffliegen der Finanzaffäre seit 2008 tiefe Gräben in Wolnzach gerissen und Unruhe gestiftet hat – das wolle er eigentlich nicht. „Ich weiß auch nicht, ob ich selbst das noch einmal durchstehen könnte“, so Schäch in Anspielung auf die Zeit vor sieben Jahren, als er im Zuge der Finanzaffäre von der Landesanwaltschaft Bayern als Landrat suspendiert wurde und sich zwei Jahre später vor dem Landgericht wegen Untreue verantworten musste. Sein Revisionsantrag wurde vom Bundesgerichtshof verworfen, erst das Bundesverfassungsgericht kippte dann das erste Urteil des Landgerichts München II und ebnete den Weg für die Verfahrenseinstellung im September vergangenen Jahres. Die neuen Entwicklungen hätten sich in diesen Tagen ergeben, er hoffe auf einen guten Ausgang für alle Seiten, so Schäch.