Pfaffenhofen
Gegen den Hausärztemangel

In Zusammenarbeit mit Niedergelassenen bildet die Ilmtalklinik Allgemeinmediziner aus

06.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:07 Uhr
Hausärzte sind der Grundpfeiler der medizinischen Versorgung. Die Weiterbildung von Ärzten zu Allgemeinmediziniern schultern im Landkreis Ilmtalklinik und niedergelassene Ärzte gemeinsam ? hier bei ihrem jüngsten Treffen Alexander von Mendel (von links), Yvonne Steng, Volker Stagge, Hansjörg Aust, Andreas Kinskofer und Lorenz Eberle. −Foto: Fotos: Weissbrod/dpa, Frömer

Pfaffenhofen (PK) Die hausärztliche Versorgung der Region 10, zu der auch der Landkreis gehört, gilt als kritisch: 19 Allgemeinarztsitze sind laut Ilmtalklinik unbesetzt und bei einem Durchschnittsalter der Hausärzte von 54 Jahren sei in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Unterversorgung zu rechnen. Eine Kooperation soll ein stückweit gegensteuern.

Die Ilmtalklinik setzt sich in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten unter der Regie der Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin (Kosta) dafür ein, dass diese Versorgungslücke geschlossen werden kann. "Unser Ziel ist es, dazu beizutragen, die hausärztliche Versorgung in unserer Region für die Zukunft zu stärken und eng mit unseren Einweisern zusammenzuarbeiten", erklärt Hansjörg Aust, Ärztlicher Direktor in der Ilmtalklinik.

Aus diesem Grund trafen sich die Leiter der Fachabteilungen, Chefärztin Andrea Riemenschneider für den Bereich Innere Medizin und der Kommissarische Leiter für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oberarzt Franz Richichi, unter der Leitung des ärztlichen Direktors mit dem Koordinator des Ausbildungsteils des niedergelassenen Bereichs, dem Geisenfelder Allgemeinmediziner Lorenz Eberle aus Geisenfeld. Als weitere Teilnehmer waren die Tutoren des Ausbildungsprogramms, Volker Stagge für Pfaffenhofen und Thomas Schlüter für Mainburg, eingeladen sowie Andreas Kinskofer als Ausbildungsleiter im interdisziplinären Intensivbereich. Nach dem ersten organisatorischen Teil des Treffens kamen die Teilnehmer des aktuellen Kosta-Ausbildungsgangs Yvonne Steng, Ion Guranda, Mircea Punca sowie Alexander von Mendel, der derzeit bei Eberle den Praxisteil absolviert, dazu. Erfreulich war, dass auch die beiden für den Ausbildungsgang 2019 geplanten Ärzte daran teilgenommen haben.

"Wenn Assistenzärzte aus der Klinik in die Hausarztpraxen rotieren und umgekehrt, führt das zu einem lebendigen Informationsaustausch. Man lernt sich kennen, versteht die Probleme besser und kann Sympathien füreinander entwickeln", so Eberle. Das Treffen soll jährlich stattfinden und steht auch anderen interessierten Hausärzten offen.

Die Ausbildung zum Allgemeinmediziner dauert insgesamt fünf Jahre und beinhaltet sowohl einen klinischen als auch einen hausärztlichen Teil. Die Ilmtalklinik stellt drei Stellen für die Weiterbildung zum Allgemeinarzt zur Verfügung. Hier absolvieren die Ärzte den klinischen Teil der Weiterbildung, den hausärztlichen Teil führen sie in einer Hausarztpraxis wie der von Eberle in Geisenfeld durch. Yvonne Steng war bereits innerhalb ihrer Weiterbildung im MVZ Dachau tätig und ist jetzt an der Ilmtalklinik als Assistenzärztin beschäftigt. Die Koordinierungsstelle Kosta hat sie als hilfreich erlebt und das Programm für Allgemeinmediziner an der Ilmtalklinik war für sie ein Grund nach Pfaffenhofen zu kommen. "Die Ilmtalklinik ist für die Ausbildung zum Allgemeinmediziner sehr interessant, da die Klinik durch ihren Versorgungsauftrag ein breites Spektrum an Fachbereichen bietet sowie einen Querschnitt der Krankheiten in der Bevölkerung", macht Steng deutlich.

Die Kosta ist ein gemeinsames Projekt der Bayerischen Landesärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern und dem Bayerischen Hausärzteverband. Hier können Ärzte ihre komplette Weiterbildung in einer Region mit garantierter Rotation durch alle erforderlichen und gewünschten Abschnitte absolvieren.

Um die verschiedenen Abschnitte der allgemeinmedizinischen Weiterbildung aus einer Hand anzubieten und die Weiterbildung zum Allgemeinmediziner damit attraktiver zu machen, schließen sich Kliniken und niedergelassene Fachärzte für Allgemeinmedizin sowie andere zur Weiterbildung befugte Fachärzte zu einem regionalen Weiterbildungsverbund unter der Regie der Koordinierungsstelle zusammen.