Gundelshausen
Ein unterschätztes Kleinod

Die Kirche Sankt Martin und Sankt Valentin in Gundelshausen muss renoviert werden

01.12.2015 | Stand 02.12.2020, 20:29 Uhr

Muss renoviert werden: Die Kirche Sankt Martin und Sankt Valentin in Gundelshausen. - Foto: Schmid

Gundelshausen (PK) Sie ist eine der ältesten Kirchen des Landkreises und dringend renovierungsbedürftig. Das romanische Kleinod Sant Martin und Sankt Valentin in Gundelshausen.

Nordöstlich von Schweitenkirchen, an einer Schleife der Kreisstraße von Sünzhausen liegt zwischen Dürnzhausen und Geroldshausen das kleine 96 Einwohner zählende Kirchdorf Gundelshausen. Auf einem Hügel an dessen südlichen Ortsrand steht eine der ältesten Kirchen des Landkreises Pfaffenhofen. Romanisch, mit eingezogener halbrunder Apsis stellt sie laut Architekt Enno Burmeister eine architektur-historische Seltenheit in Oberbayern dar.

Um 1100, gute 100 Jahre nachdem Gundolt oder Gundolf (hier sind sich die Historiker uneins) an einem kleinen Bach, der zum Asbach fließt, sein erstes Husun (Haus) errichtete, entstand der Bau der Kirche mit einem klar gegliederten rechteckigen Schiff. Im Osten schließt eine Apsis an, die durch einen Scheidbogen mit dem Schiff verbunden ist. Die äußere Linie der Apsiswand beschreibt einen Halbkreis. Das Besondere an der Langhaus-Südwand und der Apsis ist ein romanischer Zierfries. Die Südfassade wird durch zwei Horizontale gegliedert, die aus der Negativform eines Bogenfeldes entstehen. Zwölf erhaben gemauerte Bögen bilden die obere Begrenzung des Feldes. In jedem dieser Felder sind auf Putzresten Rötelzeichnungen erhalten, die von Bogen zu Bogen variieren. Zudem sind nachgewiesen in der gesamten Kirche die gleichen Steine verbaut, die auch in der Münchener Stadtmauer verarbeitet wurden.

Im Jahr 1315 wird sie als Filialkirche von Schweitenkirchen urkundlich erstmals erwähnt. Wie Werner Vitzthum aus Singenbach in seinem Buch über Kirchen und Kapellen als Zeichen des Glaubens in und um Schweitenkirchen schreibt, erhielt die kleine Kirche ihre Widmung der beiden Heiligen Sankt Martin und Sankt Valentin im 16. Jahrhundert als Filiale der Pfarrei Abens. Vitzthum schreibt weiter: „Um 1724 wird unter Pfarrer Maximilian Prugger das Gotteshaus als sehr unbedeutend und baufällig geschildert.“ Um 1750 erfuhr die Kirche schließlich ihren ersten großen Umbau mit Verlegung des Einganges an die Westwand, Vergrößerung der Fenster, vermutlich auch dem Einbau der Empore sowie die Erneuerung des Dachstuhls mit Glockenträger. Es mussten jedoch weitere 180 Jahre ins Land gehen bevor die Sakristei an die Nordwand angefügt wurde.

Zuletzt wurde das Gotteshaus zwischen 1973 und 1976 von dem Münchner Architekten Enno Burmeister und dem Pfaffenhofener Kirchenmaler Jakob Holderried restauriert. Das Westportal wurde vermauert und die Sakristei von 1930 abgebrochen. Man baute sie an der Nordwestwand neu an und auch die romanischen Ornamente und Masken am Südportal und die Zierfriese wurden aufgedeckt, gesichert und behutsam ergänzt. Mittlerweile ist dieses Kleinod jedoch erneut dringend renovierungsbedürftig. Feuchtigkeit zieht von unten in die Wände und macht den Putz spröde – dagegen klopfen sollte man besser nicht, sonst würde er abbröckeln. Albert Schmeller, der als Kirchenpfleger für die Kuratie Dürnzhausen, Preinerszell und Gundelshausen zuständig ist, spart schon seit Jahren darauf hin. Vor rund fünf Jahren stupste er diese Renovierung an und machte sich bei den entsprechenden Fachkräften schlau. Doch dann schaltete sich das Denkmalamt ein und die Kosten explodierten. Allein das Gutachten verschluckt schon einen Großteil des Ersparten. Normalerweise werden die Kosten zwischen Ordinariat und Pfarrei geteilt. Durch die Kostenexplosion wäre aber selbst wenn die Pfarrei nur ein Drittel zu tragen hätte, die anfallende Summe noch viel zu hoch. Mit den Arbeiten an der Außenfassade, der Drainage außen und innen sowie der Restaurierung der Rötelmalereien kann man mittlerweile mit weit über 100 000 Euro durchaus rechnen, auch wenn es seitens des Büros für Denkmalpflege – Thomas Hacklberger über die Kosten noch keine konkreten Aussagen gibt. Die Ausführung der Maßnahmen wird frühestens 2016/2017 beginnen. Pfarrer Alexander Weber zeigt sich dennoch stolz auf sein kleines Kirchlein im Pfarrverband und hofft natürlich, dass dieses bald zu den Ehren gelangt, die ihm gebühren, denn bislang wurde sie gehörig unterschätzt.