Klenau
Gelungen bis zur letzten Minute

Burschenverein Klenau-Junkenhofen feiert Abschluss seiner 90-Jahr-Feier mit viel Sonnenschein und großem Festumzug

03.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:24 Uhr
Helmut Steurer
Da ist das gute Stück: Die Fahne des Junkenhofener Burschenvereins wurde restauriert und gestern feierlich geweiht. −Foto: Fotos: Steurer

Klenau/Junkenhofen (PK) Mit einem Umzug mit 101 Vereinen und Gruppierungen und neun Festkapellen hat der Burschenverein Klenau-Junkenhofen so manche Feierlichkeit in der Umgebung in den Schatten gestellt. Das 90-jährige Gründungsjubiläum war der Anlass für die fünftägige Sause, deren Ablauf nicht besser hätte sein können.

"Wenn das Zelt größer ist als der Ort", so unkten die beiden Kabarettisten Heissmann und Rassau in ihrem rassigen Zwei-Mann-Show am Freitagabend im Festzelt, "dann hat man es geschafft". Und das war 100 Prozent auf den Burschenverein Klenau-Junkenhofen zutreffend.

Nachdem das Fest am Mittwoch mit einer Rockparty gestartet war, am Donnerstag Ministerin Ilse Aigner vorbeigeschaut hatte, am Freitagabend Heissmann und Rassau mit Kabarett vom Feinsten begeisterten und die Troglauer am Samstagabend noch einmal so richtig im Festzelt einheizten, ging das Fest am gestrigen Sonntag mit einem Umzug der Superlative und glücklichen Veranstaltern zu Ende. Mitentscheidend für den Erfolg der Veranstaltung war sicherlich, dass das Wetter sich von seiner allerbesten Seite zeigte - auch wenn es fast an jedem Abend mit ein paar Donnern und einem Regenschauer mahnte, auf dem Boden zu bleiben und nicht abzuheben. Dies taten die Burschen auch, denn sie gestalteten den Ablauf der Feierlichkeiten so traditionell wie eh und je. Böllerschüsse in Salven und Reihen hoben gestern auch den letzten Bewohner aus den Federn, denn ab jetzt galt es für jeden, den Tag nach dem Fest auszurichten. Die Burschen und Festdamen waren schon am Festzelt versammelt und vorbereitet, die vielen Vereine dort zu empfangen. Die Junkenhofener Festkapelle spielte in bekannter Manier auf und schnell füllte sich das 2500 Besucher fassende Zelt mit einer Farbenpracht und Vereinsvielfalt, wie sie selten zu sehen ist. Die Küche hatte schnell alle Hände voll zu tun, denn die ersten wollten schon ihre Weißwürste genießen und sich mit der frisch gezapften Maß für die kommenden Stunden stärken.

Nachdem Festleiter Peter Wörle und Vereinsvorsitzender Tobias Wörle zusammen mit den ihren Burschen und Festdamen im Spalier die Vereine empfangen und ins Zelt begleitet hatten, marschierte der Patenverein Stopselclub Peutenhausen als letzter unter dem Jubel aller in das Festzelt, das unter der morgendlichen Sonne schon recht warm geworden war und nur durch Öffnen der Seitenplanen ordentlich gekühlt werden konnte.

Und dann zog sie ein, die frisch renovierte, 89 Jahre alte Klenau-Junkenhofener Burschenfahne, getragen vom Fahnenjunker Günter Limmer und begleitet von Moritz Furthmayr und Josef Geißler. Die Fahne zieren unter andem die Grundsätze des Vereins, Arbeit und Fleiß, Glaube und Sitte, Eintracht und Liebe und Frohsinn und Scherz. Wohl alle Punkte waren in vielen Phasen des Festes notwendig, allen voran der Fleiß und die Eintracht, ohne die ein derartiges Fest wohl nie zu stemmen wäre. Pfarrer Michael Menziger wusste das in seinen Predigtworten wohl heraus zu streichen, bevor er in würdigem Rahmen, vor den Augen der zahlreichen Besucher die Weihe vollzog.

Am frühen Nachmittag war es schließlich an Festleiter Peter Wörle, die Aufstellung zum Umzug in das Mikrofon zu kommandieren. Die Burschen, Feuerwehrmänner, Krieger- und Soldatenvereinsmitglieder, Sportvereinsangehörige, Gartler und Trachtler und Teilnehmer der verschiedensten Gruppierungen nahmen ihre Positionen ein und marschierten los. Im Ort hatten sich schon so viele Menschen am Straßenrand angesammelt, sodass er auf das gut Zehnfache seiner 300 Bewohner angewachsen war. Nun zog die Menschen- und Fahnenschlange das Straßendorf hinauf, vom südlichen Eingang, an dem das Festzelt platziert war, gen Norden. Die Klänge der neun Umzugskapellen überlappten gelegentlich, aber die Zuschauer honorierten dies, denn für sie war dadurch Stimmung pur gewährleistet. Es dauerte lange, bis die Vereine und Kapellen angeführt von den Junkenhofener Burschen unter Johlen und Klatschen wieder ins Festzelt einzogen. Die Festdamen, die schon am Morgen und beim Festzug ohne Unterlass ihre Feststräuße schwangen, legten noch einen Takt drauf und winkten ohne Pause, sodass jeder den herzlichen Rückempfang spüren musste und die Musikkapellen heizten mit heißer Marsch- und Festzeltmusik die Stimmung zum Bersten an. Die Fahnenjunker schwangen die Fahnen mit Elan, dass der jeweilige Windstoß mehr als willkommen bejubelt wurde. Am Podium angekommen wurde auch gleich dem jeweiligen Verein das Dankgeschenk überreicht. Die Stimmung kochte Jubel und Trubel in allen Ecken und an alle Tischen. Die meist jungen Menschen standen schon auf den Bänken als unter frentischem Beifall die Jubelfahne einzog. Fahnenträger Günter Limmer schwang die Fahne mit Kraft, Schwung und Geschick wohl die 15-mal um den Kreis ehe er am Podium ankam und im großen Fahnenmeer seinen zentralen Platz gefunden hatte. Jetzt war es vollbracht, das Fest war durch, alles war gut gegangen, die Freude und der Jubel hatte kein Ende mehr. Festleiter Wörle ließ die Menge toben, bis die Kondition nicht mehr mitspielen wollte. Erst nach etlichen Feierstunden mehr, ging das Fest zum 90-jährigen Bestehen des Burschenvereins Klenau-Junkenhofen schließlich mit mehr als zufriedenen Mitgliedern und Gästen zu Ende.

Helmut Steurer