Karlshuld
Donnernde Takte zu strahlendem Sonnenschein

500 Gäste waren dabei: Blaskapellen-Open-Air in Karlshuld fand bei bestem Wetter und unter blauem Himmel statt

03.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:24 Uhr
Den Auftakt gestalteten die Blaskapelle Karlshuld und die Reichertshofener Musikanten gemeinsam und traditionell mit Märschen, abwechselnd unter Leitung von Gastgeber Christian Mattes und Christian Hofner aus Reichertshofen. −Foto: Hammerl

Karlshuld (SZ) Traditionell bayerisch-böhmisch starteten am Samstag die vereinten Musiker der Blaskapelle Karlshuld und der Reichertshofener Musikanten mit den Märschen "Heimatland", "Castaldo" und "Gruß an Böhmen" in das vierte Blaskapellen-Open-Air. Das war durchgängig bestens besucht.

Rund 300 Sitzplätze an Biertischen hatten die Ehrenamtlichen von Blaskapelle und Trachtenverein aufgestellt, und die waren vom Spätnachmittag bis in den Abend hinein gut besetzt. Auch etliche befreundete Musiker der Umgebung, darunter Vertreter der mitgestaltenden Kapellen der Vorjahre aus Weichering und Hohenwart, aber auch die Geisenfelder Stadtkapelle schauten vorbei.

Nicht alle Besucher blieben volle fünf Stunden, viele kamen für zwei bis drei Stunden, sodass Ernst Hammer, Vorsitzender der Blaskapelle, die Besucherzahl insgesamt auf zirka 500 schätzte. Von Anfang an dabei war Bürgermeister Karl Seitle, der Hammers Bemerkung, er hätte ja gerne neben dem ersten und zweiten Bürgermeister auch noch einige Gemeinderäte und den Landrat begrüßt, doch leider sei keiner da, mit dem zweifelhaften Trost quittierte: "Wenn wieder Wahlen sind, dann seht ihr die alle wieder." Er sei gefragt worden, wofür das Tarnnetz über den Musikern aufgespannt sei, erzählte Seitle weiter. Das sei ganz einfach: "Damit man das Gebäude dahinter nicht sieht." Momentan habe die Gemeinde kein Geld, das Museumsdepot zu sanieren.

Das war es dann auch schon mit den Reden - die Kapellmeister Christian Mattes (Karlshuld) und Christian Hofner (Reichertshofen) ließen lieber die Musik sprechen und schwangen den Taktstock abwechselnd. Die erste Runde nach dem gemeinsamen Auftakt übernahmen die Reichertshofener mit flotten bayerisch-böhmischen Märschen und Polkas. Dazwischen gab es ein Trompetensolo von Jochen Kopp beim Armeemarsch "Alter Dessauer", der Dirigent sang den Walzer "Rauschende Birken" von Ernst Mosch und seine Tochter Magdalena übernahm das Solo in der "Luftballonpolka", wofür zunächst einmal insgesamt 20 weiße beziehungsweise blaue Luftballons plus ein Ballon mit Übergröße aufgeblasen werden mussten. Die Solistin hatte ein ganz gefährliches Instrument in der Hand - eine scharfe Nadel, sodass jedes ihrer ungewöhnlichen Instrumente nur einen einzigen Ton von sich geben konnte - beim Platzen nämlich. Dann war das Stück eben zu Ende.

Im zweiten Soloteil der Reichertshofener hatten sie sich moderne Rhythmen der Unterhaltungsmusik ausgesucht, darunter "Das Dschungelbuch" und den Samba "Copacabana". Auch die Karlshulder Blaskapelle blieb zunächst bei der traditionellen Blasmusik mit Polka und Märschen wie "Wir Musikanten" oder "von Freund zu Freund" und verlegte sich später auf Unterhaltungsmusik aus mehreren Jahrzehnten. So stammte "Dankeschön" von Bert Kaempfert aus den Sechzigern, "Rock it" von Kurt Gäble erinnerte an die 60er- und 70er-Jahre, ein Boney-M-Medley an die 70er- und "Eighties Flashback" an die 80er-Jahre. Den "Lieblingstrommler" des Komponisten Franz Bummerl, bekannt geworden durch die Interpretation von Ernst Mosch, hatte Mattes neu arrangiert und dabei einige Takte des Deep Purple-Hits "Smoke on the Water" eingebaut, was dem Marsch ganz neue Facetten verlieh. Zum Abschluss spielten beide Kapellen noch gemeinsam acht Lieder, darunter so bekannte wie "Böhmischer Traum" oder "Ein halbes Jahrhundert".

Darüber wurde es langsam dunkel, so dass es Zeit war, sich zu verabschieden. Das taten die beiden Kapellen mit "The Best of Herb Albert" und einem Beatles-Medley, ehe die Musiker den wohlverdienten Abschlussapplaus entgegennahmen.

Andrea Hammerl