Dürnzhausen 1250 Jahre alt

01.08.2007 | Stand 03.12.2020, 6:35 Uhr

Richtfest beim Schulhausbau im Jahre 1896. Das Foto ist eine der ältesten Abbildungen aus der Geschichte von Dürnzhausen. Es ist neben vielen weiteren Bildern in der Jubiläums-Festschrift enthalten.

Dürnzhausen (PK) Mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 757 kann der Schweitenkirchener Ortsteil Dürnzhausen für sich in Anspruch nehmen, eine der ältesten Ansiedlungen im Landkreis Pfaffenhofen zu sein. Am Wochenende, 4./5. August, feiert das Dorf sein 1250-jähriges Bestehen.

Die erste gefundene urkundliche Erwähnung des Dorfes Dürnzhausen aus dem Jahr 757 fällt noch in eine Epoche, die als eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte gilt, weil aus dieser Zeit kaum schriftliche Quellen erhalten geblieben sind. Der Karolinger Pippin der Kleine, Sohn des Karl Martell, hatte sich 751 zum König wählen lassen. In Bayern setzte er den unmündigen Tassilo III. als Herzog unter fränkischer Oberhoheit ein.

Zwar hatten schon die Römer das Christentum in diese Region gebracht, doch waren im Volk noch immer die heidnischen Bräuche mehr verbreitet als der neue Glaube. Deshalb wurden Mönche aus England und Irland zur Missionierung auf das Festland entsandt. Der gebürtige Engländer Wynfreth, der von Papst Gregor II. den Namen Bonifatius erhielt und auch als "Apostel der Deutschen" bezeichnet wird, gründete nach seiner dritten Rom-Reise formell die Bistümer Passau, Regensburg und 739 Freising. Dass kurz danach erste Schriftstücke aus Freising auftauchen, dürfte damit in Zusammenhang stehen.

In der Hoffnung auf Lohn im Himmel schenkten Könige und Adelige, manchmal auch Bauern, Grundbesitz an Klöster, Bischofs- und Pfarrkirchen. Auch in dem Dokument, das die frühe Existenz von Dürnzhausen beweist, geht es um eine solche Schenkung. Hier erneuert ein Thedericus (oder auch Theodoricus) seine Schenkung aus dem Bereich Teorungshusun (Dürnzhausen), die er schon vorher dem Bischof Embert und dem Hochstift Freising gemacht hatte. Er gibt Wiesen, Weiden, einen Wasserlauf, Wälder und Auen ab, behält sich aber das Jagdrecht sowie Bau- und Brennholz für den Eigenbedarf vor.

Der ehemalige Dorfschullehrer Johann Assenbrunner hat für die liebevoll gestaltete Festschrift (Preis fünf Euro) viele historische Quellen gesichtet und die Entwicklung des Dorfes zusammengefasst. Nach der ersten Erwähnung im Jahr 757 finden sich die nächsten urkundlichen Nennungen von Dürnzhausen in den Jahre 972, 976, 994, 1005 und 1098. Die Quellensammlungen im 12. und 13. Jahrhundert geben laut Johann Assenbrunner nichts her. Später kommt Dürnzhausen vor allem in Urkunden über gerichtliche Auseinandersetzungen vor, in denen diverse Parteien um Grund und Boden streiten. So zieht im Jahr 1488 ein Peter Lachenmaier aus Tierntzhausen gegen einen Andreas Frölich vor Gericht. Der Name Lachenmeier ist bis heute in Dürnzhausen erhalten. Denn der Hofname Lachermaier dürfte nach Meinung Assenbrunners wohl auf den 1488 zitierten Vorfahren zurückgehen. Auch den Namen Moll, der 1571 erwähnt wird, weil ein Jörg Moll ein "Heygütl" an seinen Lehnsherren Herzog Albrecht zurückgibt, existiert noch heute als Hausname.

"Tatsächlich sind die meisten heutigen Hofnamen in einer Beschreibung von 1752 unschwer zu erkennen", schreibt Assenbrunner in der Festschrift. Zudem lassen sich die 20 Namen sogar den Hausnummern zuordnen. Der Ex-Lehrer hätte gerne eine richtige Ortschronik verfasst, doch das war im Zeitraum von Januar bis Anfang Juni dieses Jahres unmöglich.

Dennoch haben die Dorfbewohner, die selbst in ihren Hof- und Familiengeschichten geforscht haben, einige interessante Dokumente und Fotos zum Vorschein gebracht. Unter anderem findet sich in der Festschrift ein Foto des Anwesens Rottmaier/Brückl. Hier befand sich zu früherer Zeit eine zweite Gastwirtschaft am Ort. Sie hatte im Gegensatz zum ersten Dorfwirt jedoch keinen Eiskeller. Der Wirt soll auf Beschwerden seiner Gäste gesagt haben: "Wenn‘s a kalt‘s Bier wollt‘s, müasst‘s im Winter kumma."

Auch die Dürnzhauser Schule und die Pfarrei sind inzwischen nur noch eine Episode. Der Wirtssohn Michael Niedermayer, damals der örtliche Geistliche, ermöglichte 1868 mit einer Stiftung die Einrichtung einer Schule und Expositur. Für 300 Gulden erwarb er ein Grundstück für das Pfarrhaus, in dem vor 1896 auch das Klassenzimmer untergebracht war. Seit diesem Jahr bis 1971 gab es eine Volksschule, deren letzter Lehrer Johann Assenbrunner war. Das ehemalige Schulhaus wird heute von ihm bewohnt und steht seit 1986 unter Denkmalschutz.