Neuburg
Der Nikolaus ohne Mütze spricht gutes Deutsch

Kinder der Sprachintensivklasse zeigen ihre Sprachkenntnisse - "Beste Integration"

20.12.2018 | Stand 02.12.2020, 14:59 Uhr

Neuburg (r) Ein Nikolaus ohne Mütze - das geht gar nicht, dachten sich die 15 Buben und Mädchen der Sprachintensivklasse der Grundschule im Englischen Garten.

Also probierten sie in ihrem Theaterstück Kappen, Zylinder und Turban, bis der Nikolaus endlich seine Mitra auf dem Kopf hatte.

Mit dieser kleinen Theatervorstellung zeigten sie neben den einstudierten Rollen ihre neu erlernten Deutschkenntnisse. "Zum Schulanfang sprach keiner ein Wort Deutsch", erinnert sich Lehrerin Katharina Krauß. Ihre Aufgabe ist es, diesen Zustand zu ändern, und das gelingt in der Sprachintensivklasse eigentlich immer.

Leicht ist die deutsche Sprache nicht für die Kinder aus zwölf Nationen wie Afghanistan, Syrien oder Nigeria. Aber sie lernen gern und schnell, vor allem auch mit solchen spielerischen Einheiten wie dem Stück "Der Nikolaus ohne Mütze".

Junior aus Nigeria stellte den Nikolaus übrigens prächtig dar. Zur Belohnung gab es für alle Akteure ein internationales Frühstück, das die Lehrerinnen und Eltern vorbereitet hatte. Die "Lesepaten" waren auch gekommen, das sind externe Helfer, die den Migrantenkindern ehrenamtlich beim Lernen helfen. Abschließend gab es Geschenke des Ingolstädter Clubs Round Table 96, der jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit eine kleine Bescherung organisiert.

Neben der Sprachintensivklasse führt auch die benachbarte Mittelschule eine solche Lernklasse für Migrantenkinder. Mensa und Nachmittagsbetreuung gehören dazu. Auch einige Mütter sind integriert, lernen nachmittags Deutsch oder bereiten gemeinsam Essen zu. Dieses integrative Element mit dem Kennenlernen der Kulturen sei besonders wirksam, so Grundschulrektorin Claudia Rischbeck. Unterschiedliche Religionen spielten keine Rolle. Aus diesen Gründen nehme man den zusätzlichen Aufwand gerne in Kauf. Derzeit besuchen 337 Kinder die Englisch-Garten-Schule, die dringend zusätzlichen Raum benötige. Etwa 40 Prozent der Schüler kommen aus Migrantenfamilien.

Auch Emmy Böhm, Leiterin des Ausländeramtes, sieht die vor sieben Jahren vom Landkreis eingerichteten Sprachintensivklassen gerne florieren. Der Unterricht strahle Lebendigkeit aus und sei ein vorbildlicher Beitrag zur Integration von Flüchtlingskindern und Einwanderern.