Neuburg
Braucht’s das Jugendparlament überhaupt?

Im Herbst stehen Neuwahlen an – Die Jugendlichen ziehen ein erstes Resümee ihrer Amtszeit

02.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:19 Uhr

Bald stellt sich das Jupa neu auf: Die Wahlen stehen in diesem Jahr an. Arch - foto: Schanz

Neuburg (szs) Im Herbst stehen Neuwahlen des Jugendparlaments an. Die Planungen laufen bereits. Da stellt sich die Frage: Braucht’s das Jupa überhaupt noch

„Klar“, sprudelt es aus Anna Heindl heraus. Die Gymnasiastin erklärt auch warum: „Weil es wichtig ist, dass die Jugendlichen sich einbringen können.“ Ihr Parlamentarier-Kollege Bektas Durak sieht das ähnlich: „Jeder, der etwas ändern möchte, soll sich melden.“ Der Schüler sieht allerdings auch Schwierigkeiten: „Im Moment ist es leider so: Entweder die Jugendlichen wissen nicht, was das Jupa ist, oder sie wissen’s und kommen nicht.“ Und Mesut Akaryali kritisiert: „Man dürfte sich nicht auf den alten Sachen ausruhen, wie dem Streetsoccerturnier. Man müsste auch neuen Ideen eine Chance geben.“

Anna Heindl will das so nicht stehenlassen. Das Streetsoccerturnier sei eine gute Tradition und werde immer gut besucht. Und sie nennt auch andere konkrete Erfolge: Die alkoholfreien Cocktails an den Schulabschlussfeiern zum Beispiel. Seit das Jupa im Hofgarten Präsenz zeige, werde zwar immer noch wild gefeiert und Alkohol getrunken, aber: „Da kamen doch immer mal welche her und haben gesagt ,Krieg ich mal einen Schluck Wasser'“. Bei den hohen Temperaturen sei das wichtig. „Spätestens für den Kater am nächsten Tag“, erzählt Anna. Das Jupa habe geholfen, die Lage im Hofgarten zu entschärfen, findet die Schülerin. „Es ist auf jeden Fall sauberer geworden und es gibt nicht mehr so viel Ärger“, erklärt auch Bektas.

Die Jugendreferentin des Stadtrates, Doris Stöckl, nennt zuerst den Skaterplatz als Erfolg: „Da ist das Jugendparlament ganz eng in den Planungen verbunden.“ Der Stadtrat hat die Erneuerung des Bodenbelags und der Rampen für rund 85 000 Euro abgesegnet. Auch der Neuburger Streetworker sei ein Vorschlag des Jugendparlaments gewesen. Als neuestes Projekt gehe man der Idee einer Faschingsparty für zwölf bis 16 Jahre alte Jugendliche nach.

Dass gerade am Ende der dreijährigen Legislaturperiode nicht mehr alle Mitglieder mitziehen, sei ganz normal. Studium, Ausbildung, Prüfungen: Die Jugendlichen hätten viel um die Ohren. „Und Schule geht vor“, sagt Stöckl. „Du hast von 16 Leuten nur zehn die immer da sind“, erzählt die Jugendreferentin. Von einer Verkürzung der Amtszeit hält sie aber nichts: „Da hätten wir ja nur noch Wahlen.“

Die kommende Neuformierung im November wirft ihren Schatten voraus. Bald startet das Jupa dafür eine Werbetour durch die Schulen, um neue Bewerber zu finden. Mesut wird nicht mehr antreten – er ist mit 21 Jahren zu alt. Bektas dürfte zwar noch mal, aber er geht an die Fachoberschule – er zieht nach Zuchering. Anna will dabei bleiben. Und sie macht auch gleich Werbung für Interessierte: „Wer gerne was organisiert und sich einbringt, ist hier richtig.“ Es sei eine gute Gelegenheit um Kontakte zu knüpfen. Immerhin kenne sie durch das Jupa auch den Oberbürgermeister persönlich. So war sie etwa beim Newcastle Summit 2010 in Südafrika dabei. „Es macht Spaß. Und es ist auch nicht so viel Stress.“