Neuburg
Hochkaräter in Neuburg

Birdland: Am Freitag kommt der Tenorsaxofonist und Flötist Leszek Zadlo, am Samstag die Pianistin Kris Davis

04.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:59 Uhr

Piano- und Saxofonliebhaber kommen am Wochenende im Birdland Jazzclub auf ihre Kosten: Am Freitag gastiert der Pole Leszek Zadlo mit seinem European Ensemble in Neuburg, am Samstag anlässlich des Weltfrauentags die kanadische Pianistin Kris Davis. Beide Künstler sind vielfach ausgezeichnet und werden von den Kritikern hoch gelobt. - Fotos: oh

Neuburg (DK) Zwei Konzerte ganz unterschiedlicher Stilistik bietet der Neuburger Jazzclub am kommenden Wochenende an. Am Freitag kommt der polnische Saxofonist und Flötist Leszek Zadlo mit seinem European Ensemble. Anlässlich des Frauenwelttages am Samstag, 8. März, wurde die kanadische Pianistin Kris Davis mit ihrem aktuellen Trio engagiert.

n Freitag

Er führt ein im besten Sinn des Wortes multikulturelles Leben und ist gleich in zwei Ländern zu Hause: in Polen wie in Deutschland. Seit 1986 arbeitet der renommierte Tenorsaxofonist und Flötist Leszek Zadlo als Dozent an der Hochschule für Musik Würzburg und seit 1991 am Richard Strauss Konservatorium in München, wo er 2003 sogar zum Professor ernannt wurde.

Immer wieder zieht es den aus Krakau stammenden 68-Jährigen freilich auf die Bühne oder ins Aufnahmestudio, denn schließlich gilt er in Europa als markante Instanz am Tenorsaxofon mit klaren Bezügen zu John Coltrane, aber gerade deshalb mit einer kontrastreichen und höchst eigenständigen Sprache. Seine emotionale Spielweise schlug das Publikum, aber auch regelmäßig prominente Kollegen wie Elvin Jones, Dexter Gordon, Friedrich Gulda, Michal Urbaniak, Thad Jones, Alan Skidmore oder Biréli Lagrène in ihren Bann. Nach dem Leszek Zadlo-Ensemble und dem Polski Jazz Ensemble hat der quirlige Reedsplayer nun ein European Ensemble aus der Taufe gehoben. Eine fein tarierte Auswahl hochkarätiger Instrumentalisten aus verschiedenen Ländern. Leszek Zadlo erklärtes Ziel lautet, deren kulturellen Hintergründe in ein überzeugendes gemeinsames Vokabular einzupassen. Was ein ebenso spannendes wie mitreißendes Konzerterlebnis verspricht.

n Samstag

Eine Newcomerin der Extraklasse: Das Magazin „JazzTime” bezeichnete die Musik der kanadischen Pianistin Kris Davis als „ungewöhnliches kreatives Abenteuer“. Außerdem wählten Kritiker der „New York Times“, der „JazzTimes“ und des „Art Forum“ ihr Soloalbum „Aeriol Piano“ unisono unter die besten Jazzpiano-Aufnahmen des Jahres. Selbst Pianostar Jason Moran ist voll des Lobs für die Vielseitigkeit und das Talent seiner inzwischen in Brooklyn lebenden Klavierkollegin. Wer also ist diese Kris Davis? Nach einer Ausbildung an der Universität von Toronto im Fach Jazzpiano suchte die Ausnahmekünstlerin nicht den leichten, sondern den steinigsten Weg: Sie schickte sich an, die an Talenten nicht gerade unterversorgte New Yorker Clubszene zu erobern. Dort verblüfft Davis seither mit einer eher zurückgenommenen Musizierhaltung. Sie versteht es exzellent, mit dynamischen Abstufungen, Klangfarben- und Tempowechseln sowie rhythmisch gebundenen oder freien Sequenzen für Spannung zu sorgen. Den effekthascherischen Einsatz von musikalischen Mitteln schließt Kris Davis kategorisch aus. Ihre Absicht bleibt stets erkennbar: die Substanz des Materials mit Hilfe ihrer kongenialen Mitstreiter John Hebert und Tom Rainey zu erkunden. Ein pianistisches Klangerlebnis der besonderen Art.

Kartenservice: Telefonisch: (0 84 31) 4 12 33, per Fax (0 84 31) 4 63 87, übers Internet unter E-Mail reservierung@birdland.de oder ab 19.30 Uhr an der Abendkasse.