Neuburg
Eschenpollen im Visier

Geografen der Eichstätter Universität untersuchen Bäume im Neuburger Auwald

11.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:19 Uhr

In schwindelerregenden Höhen von 20 Metern hat die Eichstätter Geografiestudentin Sara Hocheder im Auwald bei Neuburg Eschenpollen entnommen. Nun wird sie untersuchen, wie sich Pilzbefall auf die Pollen der Bäume auswirkt. - Fotos: Jochner/Jetschni/upd 

Neuburg (DK) Geografen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt untersuchen derzeit im Auwald bei Neuburg die Pollen von Eschen. Dabei geht es vor allem um den Fortbestand der Baumart. Sicher ist deren Zukunft beileibe nicht.

Die Esche, die in Deutschland als wichtiger Waldbaum gilt, ist seit mehreren Jahren einem winzigen Feind ausgeliefert, der nur Mikrometer groß ist. Die kleinen Sporen eines Pilzes namens Falsches Weißes Stengelbecherchen führen von schlechten Stammformen bis hin zum Absterben und werden unter dem Begriff Eschentriebsterben zusammengefasst. "Vormals galt die Esche aufgrund ihrer Wärme- und Trockenresistenz als vielversprechende Baumart für den Waldumbau in Zeiten des Klimawandels", erläutert die Eichstätter Professorin Susanne Jochner-Oette, die das Projekt betreut. Nun hat sich der Pilz bereits in 24 europäischen Ländern erfolgreich ausgebreitet und in einigen nördlichen Ländern bereits zum fast vollständigen Absterben der dortigen Eschenpopulation geführt.

Inwieweit der Gesundheitszustand der Eschen einen Einfluss auf die Entwicklung der Pollen hat, wollen die Wissenschaftlerinnen nun untersuchen. Dazu erntete die Eichstätter Geografiestudentin Sara Hocheder mit einer fahrbaren Hubbühne einzelne Blüten samt Pollen. In den nächsten Wochen wird sie die Beschaffenheit der Pollen mit einem Mikroskop im Labor der Universität bewerten.

Die Forscher gehen davon aus, dass sich der eher kältetolerante Pilz im Zuge einer fortschreitenden Erwärmung durch den Klimawandel in nördlichere Breiten zurückdrängen lässt. Eine entsprechende positive Auswirkung auf den hiesigen Eschenbestand wäre die logische Folge. Aufgrund des Lufttransports von Sporen sind Infektionen jedoch nicht nur auf das Verbreitungsgebiet des Pilzes beschränkt. Um den Pollen- und Sporenflug besser zu verstehen, haben die Wissenschaftler daher außerdem fünf Pollenfallen im Neuburger Auwald aufgestellt.