Burgheim
Nachverdichtung statt veralteter Strukturen

Markt Burgheim passt Bebauungsplan aus den 1970ern an heutige Anforderungen an - Debatte über Gewerbe

23.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:22 Uhr
Hübsches Viertel: Das Gebiet rund um die Finkenstraße zählt zu den schmucken Wohngegenden in Burgheim. Der dazugehörige Bebauungsplan ist nun Thema für eine planerische Modernisierung. −Foto: Schmitt

Burgheim - Veraltete Wohnformen, zu üppiger Flächenfraß und unsinnige Regelungen - all das soll in Burgheim künftig der Vergangenheit angehören.

Den ersten Schritt dazu hat der Gemeinderat am Dienstagabend gemacht. Konkret geht es dabei um den Bebauungsplan "Burgheim Ost".

Die planerische Grundlage für die Siedlung, die Finken-, Schwalben-, Lerchen- und Steylerstraße umfasst, stammt aus dem Jahr 1978. "Und vieles darin hat städtebaulich einfach keinen Sinn", erklärte Teresa Etsberger aus dem Bauamt der Gemeinde den Räten. Dabei geht es ihren Worten zufolge nicht nur um das Fehlen eines einheitlichen Bilds. Auch rein rechtlich soll alles künftig klar geregelt sein. Das gilt Etsberger zufolge nicht nur für das Areal von Krippe und Kindertagesstätte, das im neuen Entwurf klar als Fläche für den Gemeinbedarf festgelegt sein soll. Und auch das Gelände des sogenannten Pfannenstiel-Hauses wird überplant. Denn das Grundstück an der Ecke von Finkenstraße und Bahndamm ist eigentlich für drei Wohnhäuser vorgesehen; dort steht aber nur eines. Dazu kommt der alte Spielplatz, den es längst nicht mehr gibt, an der nordwestlichen Ecke der Schwalbenstraße. Auch daraus wird nun eine Parzelle.

Gleichzeitig erfolgen planerische Anpassungen. So sind künftig auch Walmdächer sowie generell zwei Vollgeschosse erlaubt, ebenso Stabgitterzäune. Und die Grundflächenzahl, die vorgibt, wie viel Prozent der Fläche bebaubar sind, erhöht sich von 0,3 auf 0,4. "Das große Ziel bleibt die Nachverdichtung", betonte Etsberger. Genau dabei soll der Bebauungsplan nun als Blaupause für andere Viertel dienen, wie Bürgermeister Michael Böhm (CSU/JBB) betonte. "Wir werden das daher sukzessive erweitern. " Im Gremium rannte er damit offene Türen ein. "Ich in froh, dass wir endlich so weit sind", sagte Hans Dußmann (SPD), der in der Folge ebenso wie der Rest des - etwas ausgedünnten - Gremiums zustimmte. Damit geht das Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans los.

Noch keine Lösung gibt es indes für ein Projekt im Burgheimer Gewerbering. Dort will ein Bauwerber eine Betriebsleiterwohnung errichten - allerdings bislang ohne existierende Firma. Ein Vorgehen, das womöglich massive Folgen für die Gemeinde haben könnte, wie Nathalie Mayr aus dem Bauamt erklärte. Denn Burgheim würde dadurch nicht nur einen Präzedenzfall schaffen; das Gewerbegebiet könnte auch diesen Status verlieren und zum Mischgebiet werden. Wie das Verhältnis aus wohnlicher und gewerbliche Nutzung genau aussehen darf, vermochte die Expertin aus der Verwaltung aber nicht zu sagen. Das sei eine Sache der Abwägung durch das Landratsamt, so Mayr - für Burgheim also durchaus ein nicht ganz unriskantes Thema.

Im Grundsatz waren sich jedoch alle einig, dass die Ansiedlung zu begrüßen wäre - obwohl die Art der Firma nicht zur Sprache kam. "Das wäre ein Gewerbe für die Zukunft", fand Helmut Meier (FW). Die Dritte Bürgermeisterin Margit Kugler (CSU/JBB) war dafür, die Baulücke zu schließen. Ebenso wie viele andere Mitglieder des Gremiums forderte sie aber, den richtigen Weg einzuhalten. Ihr Fraktionskollege Johannes Bauer war deshalb dafür, den Antrag zurückzustellen, bis ein Gewerbe existiert. "Das ist die richtige Reihenfolge, da appelliere ich an den Bauwerber", betonte Manfred Meier, während Alexander Höger (beide CSU/JBB) gar nicht so sehr die Gewerbeanmeldung in den Fokus stellen wollte. "Das ist in einer halben Stunde erledigt", sagte der Verwaltungsfachmann, der daher wissen will, was genau entsteht.

Trotz aller positiven Aspekte des Vorhabens, die das Gremium sah, blieb es am Ende beim Nein. Lediglich Peter Martin und Helmut Meier (beide FW) stimmten dafür. Bürgermeister Böhm machte aber bereits deutlich, dass Gespräche mit dem Bauwerber laufen, um zu einem erfolgreichen Abschluss zu kommen.

DK

Stefan Janda