Langenmosen
"Ich will an vorderster Front stehen"

FW-Landratskandidat Peter von der Grün verspricht Bürgernähe und Konsolidierung der Kreisfinanzen

23.11.2018 | Stand 23.09.2023, 5:04 Uhr
Lang anhaltender Applaus für den Kandidaten: Peter von der Grün (l.) geht mit breiter Unterstützung seiner Freien Wähler in den Landratswahlkampf. "Ich will ein verbindendes Element für diesen Landkreis sein", sagte er bei der Nominierung in Langenmosen. −Foto: Janda

Langenmosen (DK) Auf die Nominierung folgt minutenlanger Applaus: Peter von der Grün ist seit Donnerstagabend Landratskandidat der Freien Wähler in Neuburg-Schrobenhausen. Die Mitglieder wählten ihn in Langenmosen mit 97,9 Prozent der Stimmen. Der 46-Jährige versprach einen engagierten Wahlkampf und sparte auch nicht mit Kritik an der CSU.

Spätestens seit der Nominierung in Langenmosen dürfte jedem klar sein: Die Freien Wähler wollen das höchste politische Amt im Kreis Neuburg-Schrobenhausen auch nach dem Wechsel von Ex-Landrat Roland Weigert in den Landtag behalten. "Im Moment steht der Landkreis sehr gut da", skizzierte der Bertoldsheimer Peter von der Grün die Ist-Situation und nannte damit zugleich seine Motivation. Denn auf den Leistungen Weigerts, der mittlerweile Staatssekretär in München ist, darf sich der neue Kreischef aus seiner Sicht nicht ausruhen. "Wir brauchen einen Landrat, der gestalten will und der nicht nur verwaltet." Und: "Ein Landrat muss mitten im Leben stehen", so von der Grün, der diese Voraussetzungen nach eigenen Worten bestens erfüllt.

Als zweifacher Familienvater, gut beschäftigter Anwalt, ehrenamtlicher Kommunalpolitiker in Kreistag und Gemeinderat sowie leidenschaftlicher Musiker könne er eigentlich recht zufrieden sein. "Doch ich will an vorderster Front stehen", rief der frischgebackene Kandidat seinen Mitstreitern entgegen. 95 FW-Mitglieder waren zu der Nominierung nach Langenmosen gekommen, 92 gaben am Ende ihrem Kreisvorsitzenden die Stimme, zwei stimmten gegen ihn, ein Besucher enthielt sich. Damit folgten sie einer klaren Empfehlung des Kreisvorstands der Freien Wähler.

Der 46 Jahre alte Peter von der Grün geht am 20. Januar als jüngster der vier Kandidaten ins Rennen um das höchste politische Amt im Landkreis. Ein Posten, den er als riesige Herausforderung sieht und vor dem er gehörigen Respekt habe, wie der Kandidat betonte. Dennoch zeigte er in seiner kurzweiligen und überwiegend frei vorgetragenen Rede keinerlei Zweifel, dafür geeignet zu sein. Seine Eignung begründete von der Grün vor allem mit seiner Ausbildung. "Als Volljurist hätte ich auch Verwaltungsrichter werden können", erklärte von der Grün, der zuletzt auch im Kampf gegen einen zweiten Flutpolder in Rennertshofen auf sich aufmerksam machte. Zudem sah er seine Spezialisierung auf Arbeitsrecht und Baurecht als großen Vorteil für eine Tätigkeit als Landrat. Und auch die mittlerweile vier Jahre im Kreistag von Neuburg-Schrobenhausen sieht er als Vorteil. "Denn ich brauche als Landrat keine 100 Tage, um mich einzuarbeiten, ich bin am ersten Tag einsatzbereit."

Obwohl sich der Bertoldsheimer, der in der Gemeinde Waidhofen aufgewachsen ist, für eine Konsolidierung der Landkreisfinanzen aussprach - auch um die Gemeinden über die Kreisumlage wieder zu entlasten -, sieht er große Aufgaben für den neuen Landrat. Als Beispiele nannte er unter anderem die Umsetzung der Digitalisierung auf Kreisebene, die vielen Bauprojekte mit dem laufenden Bau eines Schülerwohnheims in Neuburg und der anstehenden Sanierung des Descartes-Gymnasiums sowie die Neuausrichtung des Kreiskrankenhauses in Schrobenhausen ("Es ist nicht diskutabel, dieses Krankenhaus zu verlieren"). Genau in dieser Fülle an Maßnahmen sieht er einen Nachteil für seine Mitbewerber, die - außer Werner Widuckel von der SPD - nicht in der Kreispolitik eingearbeitet sind. "Für mich ist nicht vorstellbar, dass jemand die Aufgaben bewältigen kann, der zuvor nicht im Kreistag war", so der FW-Bewerber.

Er selbst identifiziert sich eigenen Worten zufolge zu 100 Prozent mit dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. "Denn er hat mir in meinem Leben alles ermöglicht", sagte er und schoss eine Spitze in Richtung des CSU-Bewerbers Fridolin Gößl ab, der im Kreis Eichstätt wohnt. "Ich kann versprechen, dass ich weiter hier wohnen und den Landkreis nicht nach Feierabend verlassen werde", so von der Grün, vor dem nun ein kurzer, aber intensiver Wahlkampf steht.

Zur Person

Peter von der Grün, Jahrgang 1972, ist in der Gemeinde Waidhofen aufgewachsen und hat am Schrobenhausener Gymnasium sein Abitur gemacht.Nach dem Jura-Studium an der Universität in Augsburg hat er in Neuburg eine Anwaltskanzlei eröffnet und sich auf die Themen Arbeitsrecht und Baurecht spezialisiert. Von der Grün lebt mit seiner Frau Silke und den beiden gemeinsamen Kindern im Rennertshofener Ortsteil Bertoldsheim. Seit 2014 gehört der 46-Jährige dem Kreistag und dem Rennertshofener Marktrat an, seit heuer ist er FW-Kreisvorsitzender. Bereits 2013 hat er als Landtagskandidat der Freien Wähler auf sich aufmerksam gemacht und gegen Ministerpräsident Horst Seehofer 10,4 Prozent der Stimmen geholt. sja

Stefan Janda